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Benni kann es nicht fassen. Seine Freunde haben ihn versetzt. Wer soll jetzt mit ihm Cowboy und Indianer spielen? Da spricht ihn eine alte Dame an, die seine traurige Mine nicht mit ansehen kann. So erklärt sich Frau Albertine sogar bereit, mit ihm im Park eine wilde Verfolgungsjagd zu inszenieren. Wobei sie Benni nicht so richtig wild hinterherlaufen kann, schließlich ist sie schon sehr alt und Benni schneller als jeder andere Mensch auf Erden. Denn Benni ist so schnell wie ein D-Zug, so stark wie zehn Männer und flinker als jedes Eichhörnchen. Schon bald muss Albertine aufgeben. Dann aber fällt sie plötzlich um. Benni trägt sie nach Hause, kann aber keinen Puls mehr fühlen. Der gerufene Arzt will jedoch nicht helfen.
Da bleibt dem kleinen Jungen nichts anderes übrig, als die Taschen von Frau Albertine zu durchsuchen und die Nummer eines Herrn Klingbeil anzurufen, dessen Visitenkarte er findet. Doch der Mann, der kurz darauf erscheint, lässt Benni an seinem Verstand zweifeln. Der rohe Geselle trägt Albertine wie einen Kartoffelsack über der Schulter, schmeißt die alte Dame in den Kofferraum seines Wagens und rast davon.
Noch verwirrter ist Benni jedoch, als er Frau Albertine tags darauf wiedersieht, sie ihn aber nicht zu kennen scheint und sich sogar belästigt fühlt. Benni weiß sich nicht anders zu helfen, als zu der Adresse zu gehen, die zu der Telefonnummer gehört. Dort wird er Zeuge, wie die nette Albertine Herr Klingbeil mit einem Holzhammer niederschlägt und wegläuft.
Von Januar 1963 an als Fortsetzungsgeschichte und 1965 als Album erschienen, ist "Madame Adolphine", wie das zweite und letzte Album dieser Serie, das aus der Feder von Peyo stammt, im Original heißt, ein wahres Urgestein des Comic-Genres. Auch die deutsche Erstveröffentlichung ist bereits mehr als vierzig Jahre her (… wer kennt heute noch "Fix und Foxi"?).
Und doch denkt toonfish, Imprint des großen Splitter-Verlags, dass es auch heute noch genügend Leser gibt, die "Benni Bärenstark" zu einem erfolgreichen Comeback verhelfen. Man kann zwar geteilter Meinung über die seltsame Reihenfolge dieser Wiederbelebung sein – 1, 13, 2, 10, 11, 12, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 – doch ist dem Verlag mit
"Die roten Taxis" und
"John-John" ganz sicher ein mehr als gelungener Start geglückt. Der herrliche Humor von Peyo – dem genialen Erfinder der Schlümpfe - und sein schlichter aber treffsicherer Zeichenstil, vor allem aber seine wunderschönen Geschichten sind absolut zeitlos und auch heut noch eine Veröffentlichung wert.
"Madame Albertine", wie der Band in Vorankündigungen, Bildern und vielen nicht gerade aktuellen Internetseiten immer noch heißt, ist anfangs verwirrend, sicher nicht übermäßig originell und zeitweise mehr als langatmig. Einige Wendungen sind gar zu schlicht und vorhersehbar und wirken alles andere als stimmig.
Doch retten die Bilder und der herzige Humor in "Frau Albertine" – wie Übersetzer Max Murmel den Titel letztendlich für passender übersetzt hielt – diesen Band allemal. Herrlich, wie Benni mit der alten Dame umspringt, urkomisch, wie er sie immer wieder verwechselt und einfach nur herzerweichend, wie sehr er sich mit ihr Mühe gibt und sie ohne Gewalt überreden will, doch mit ihm zu gehen – einfach nur naiv und liebenswert.
Nein, "Frau Albertine" ist kein Meisterstück. Aber ein guter Comic-Band in einer gelungenen Reihe ist dieses bunte, witzige Abenteuer ganz bestimmt. Wer den Stil von Peyo mag – und Millionen Schlumpf-Fans auf der Welt können nicht irren – wird Band zwei der Serie "Benni Bärenstark" mögen, keine Frage!
Eine Leseprobe finden Sie
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