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 Fünf

Autoren: Jutta Langreuter
Illustratoren: Vera Sobat
Verlag: Ars Edition

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ratte biegt um die Ecke. Schnell schluckt sie ein Stück Käse hinunter. Hund, Katze und Schwein warten bereits. Einzig Rabe fehlt. Ratte versucht etwas zu unternehmen, aber die anderen sind merkwürdig gelangweilt. Egal was Ratte vorschlägt, die drei haben keine Lust. Der coole Hund zuckt nur mit den Schultern, das dicke Schwein hat keine Lust und Katze, grantig wie immer, lehnt alle Vorschläge ab.
Erst als Ratte den Schrottplatz als Ziel vorschlägt, kommt Leben in die Freunde. Also brechen die vier auf. Am Schrottplatz krabbeln sie wie immer durch das Loch im Zaun. Pferd schaut aus dem Wärterhäuschen und motzt, aber die vier lassen sich nicht aufhalten.
Ratte "findet" in schneller Folge unglaublich tolle Sachen: Ein Taschenmesser, ein alter Toaster und ein Stück Käse. Seltsamerweise wollen Hund, Katze und Schwein nichts davon abhaben. Ratte ist glücklich.
Ein paar Bulldoggen auf ihren Motorrädern brausen über den Schrottplatz und wollen die vier Freunde vermöbeln, doch glücklicherweise kommt Rabe angeflogen und vertreibt die Hunde.
Die Krönung des Tages findet Katze: Eine blaue, "obercoole" Sonnenbrille. Doch sie scheint Katze nicht zu passen. Also gibt sie die Brille Schwein. Doch für Schwein ist sie zu klein und Hund setzt sie auf: Passt nicht. Rabe rutscht sie vom Schnabel. Also wird die Brille Ratte gereicht. Die setzt sie auf und die Sonnenbrille passt wie angegossen. Die vier Freunde geben kurze Kommentare wie: "Cool", "Krass", "Passt" ab und Ratte strahlt. So einen tollen Tag hat sie noch nie erlebt. Doch die größte Überraschung steht Ratte noch bevor als sie um ein kaputtes Auto herumgeht.

Die Sprache von "Fünf" ist kurz und abgehackt. Wenige Worte und kaum Aktion, aber umso aussagekräftigere Bilder. Dieses Bilderbuch ist "anders", als alle, die Sie kennen. Es verwendet eine Art Slang, eine Gossensprache, die manche Erwachsene abstoßen könnte. Doch Kinder ganz gewiss nicht. Für sie sind diese zum Teil falsche Satzstellung, die fehlenden Personalpronomen und "coole" Sprechweise unmittelbar verständlich. Sie verwenden selbst gerne diese Imperative und Slang-Ausdrücke ("Cool", "Krass", "Geil") und akzeptieren sie bei diesen tierischen Helden sofort.
Die Freundschaft dieser ungleichen Tiere ist auch ohne Worte sehr tief und vermittelt sich in den sparsamen "Bewegungen" und "Gesten". Die Illustrationen, obwohl leicht karikaturhaft, sind warmherzig und leicht ironisch, gefallen den Kindern jedoch sofort. Sie wirken "ehrlich".

Der pädagogische Hintergrund dieser Geschichte ist die Freundschaft zwischen sehr unterschiedlichen Tieren (Menschen). Die Unterschiede trennen nicht, sondern verbinden, denn jeder hat seine Stärken und Schwächen, gemeinsam sind sie eine Einheit. Das erreicht die Geschichte subtil und unbewusst, in idealer Weise ohne selbst darauf hinzuweisen.
Ob Kind oder Erwachsener, wen die "krasse" Sprache nicht stört, der wird sich bestens unterhalten; ein wirklich gelungenes "Bilderbuch".

Ob es an den Bildern, dem sparsamen Text oder dem wunderschönen und sehr überraschenden Schluss (der hier nicht erläutert werden soll) liegt: Alle mögen dieses Bilderbuch. Vierjährige, Sechsjährige, Neunjährige, Vierzigjährige - das ist selten und spricht für die hohe Qualität dieses Buches.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. Oktober 2002 | ISBN: 9783760712604 | Preis: 9,90 Euro | 36 Seiten | Sprache: Deutsch

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