Gesamt |
|
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Ein Wartezimmer beim Arzt. Auf Stühlen sitzen nebeneinander fünf Patienten, die darauf warten an die Reihe zu kommen.
Einem aufziehbaren Pinguin fehlen die Flügel, die Holzente hat nur ein Rad, der Bär trägt eine Augenklappe und um den einen Arm einen Verband, der Frosch hat ein großes Pflaster auf dem Rücken und bei der kleinen Holzpuppe ist die Nasenspitze halb abgebrochen und hängt traurig herunter.
Und immer geht nach einer Weile die Tür vom Arztzimmer auf, ein Lichtschein fällt in das düster wirkende Wartezimmer, und während ein kleiner Patient freudig und geheilt herausgesprungen kommt, geht ein anderer mit eher beklommener Miene hinein. Die verbleibenden Wartenden rücken dabei unaufhaltsam einen Platz in der Reihe nach vorn.
In "fünfter sein" wird das Gedicht des Sprachkünstlers Ernst Jandl auf wunderbare Weise von dem Illustrator Norman Junge interpretiert und in Szene gesetzt. Die Zeichnungen sind sehr gefühlvoll und es gelingt ihm, mit wenigen Mitteln eine dichte Atmosphäre zu schaffen, und so das unruhige Gefühl beim Warten auf den Arzt zu verdeutlichen. Die ungewöhnlichen Patienten sind sehr liebevoll gestaltet, und allein durch deren Mimik und Gestik wird so viel erzählt, dass es keiner zusätzlichen Worte bedarf und die Darstellung des "Herrn Doktors", der auf seine Patienten wartet, runden die Erzählung stimmig ab.
"Fünfter sein" wurde zuerst als Film für die Sendung mit der Maus konzipiert, ist aber auch als Bilderbuch einfach unschlagbar schön und gehört in jedes Kinderzimmer. Nicht nur, damit Kinder erfahren können, was sie bei einem Arztbesuch zu erwarten haben, und dass sie keine Angst davor haben müssen, sondern auch, und vielleicht vor allem, damit die Erwachsenen sich immer wieder dieses wundervolle Buch anschauen können.