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In einer Welt, die ständig komplexer wird und deren Wissenshorizont mit jeder Stunde wächst, fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Wo es vor ein paar hundert Jahren noch möglich war, ein komplettes Werk über das gesammelte Wissen zu drucken, käme man heute kaum mehr dazu, alles zu sammeln, bevor es wieder veraltet ist. Und dennoch gibt es einige wichtige Punkte, von denen man zumindest etwas gehört haben sollte, da sie unser Wissen revolutioniert, alte Meinungen hinweggefegt oder uns um Lichtjahre in der Forschung vorangebracht haben. All diese Meilensteine sind in dem wissenschaftlichen Buch "Galileos Finger? versammelt.
Zehn einzelne Punkte sind es, die unseren Wissensschatz erweitert haben und die im Detail in dieser "Theorie von Allem? verständlich erläutert werden. Allem Voran geht die Evolution, die bahnbrechende Theorie Darwins, die das Selbstverständnis der Menschheit so abrupt verändert hat. Der zweite Punkt vertieft das erste Kapitel, denn hier erforscht der Autor die Geheimnisse der DNA und der Vererbung. Im dritten Kapitel taucht der Leser in die Physik ein und begutachtet die Entstehung und Konsequenzen des Energieerhaltungssatzes. Lediglich auf den ersten Blick scheinen sich die nachfolgenden Kapitel über Entropie und Symmetrie zu widersprechen.
Das Kapitel berichtet über die Atome und die lange historische Suche nach dem Material, aus dem alles besteht. Aus diesem Grundverständnis heraus entwickelte sich die nachfolgend erklärte Quantenphysik, die festgestellt hat, dass Teilchen sich wie Wellen und Wellen sich wie Teilchen verhalten. Dem Urknall und dem möglichen Ende des Universums geht der Text danach auf den Grund. Damit verwoben ist die Relativitätstheorie Einsteins, die als neuntes Kapitel die Raumzeit erläutert. Und zu guter letzt gibt es als zehntes Kapitel einen kleinen Exkurs in die Arithmetik, ohne deren Berechnung keine moderne Wissenschaft denkbar wäre.
Das Inhaltsverzeichnis von "Galileos Finger" liest sich erschreckend kompliziert, da man mit vielen seltsamen und schwierigen physikalischen Themen als Leser konfrontiert wird. Doch Peter Atkins gelingt das Kunststück, selbst unvorstellbare Dinge verständlich werden zu lassen. Hierbei von Vorteil ist sein lockerer und lesbarer Ton und die Vermeidung von komplizierten Formeln und Beweisrechnungen. Stattdessen präsentiert er dem Leser hilfreiche Vergleiche und würzt die wissenschaftlichen Theorien zusätzlich mit kleinen interessanten Begebenheiten aus der Biographie ihrer Entdecker. Somit wird der Text aufgelockert und ist interessanter zu lesen.
Jeder, der sich laienhaft über die zehn wichtigsten naturwissenschaftlichen Themen informieren möchte, bekommt hier ein kompaktes und gut lesbares Anleitungsbuch dafür. Vielleicht versteht man nicht alles aus dem Inhalt, doch viel wichtiger ist, dass man das Buch wesentlich klüger wieder zuschlägt, als man vorher gewesen ist. Ein erstaunlich leicht verständliches Sachbuch eines Wissenschaftlers, der es versteht, naturwissenschaftliche Erkenntnisse auch dem normalen Leser verständlich zu machen.