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Aeriel ist eine Sklavin. Eoduin, ihre Herrin, ist eine junge, wunderschöne Frau, die wegen ihrer Anmut von allen bewundert wird. Beide steigen an einem Morgen hoch hinauf in die Berge, um Hochzeitsblumen zu pflücken. Diese verderben rasch, weswegen sie erst kurze Zeit vor dem Fest gepflückt werden dürfen. Doch sie hatten nicht bedacht, dass auch in den Bergen Gefahren lauern können, denn die alten Schauermärchen, die man sich erzählt, sind wahr. Ehe Aeriel weiß, was geschieht, stößt ein schwarzer Schatten vom Himmel, ergreift ihre Herrin und fliegt mit ihr auf und davon. Es ist ein Ikarus, ein Seelen-trinkender Engel mit schwarzen Flügeln, der Eoduin geraubt hat, damit sie seine Braut wird.
Im Dorf glaubt ihr niemand diese Geschichte und alle Einwohner fürchten eher, dass Eoduin durch einen Sturz umgekommen ist. Aus lauter Verzweiflung steigt Aeriel abermals empor und bietet sich selbst dem seltsamen Flügelwesen an, in der Hoffnung, Eoduin aus dessen Fängen zu retten. Als Dienerin gerät sie in das einsame Schloss und muss sich fortan dem Willen des Wesens fügen. Jedoch trifft sie dort auch auf einen Gefährten, Talb, den Zwergenmagier, der in den Höhlen wohnt. Er erzählt ihr von einer alten Prophezeiung. Es wird der Tag kommen, an dem der Ikarus sterben wird und dies ist auch der Anfang vom Ende der Herrschaft der weißen Hexe, die ihn in Bann hält. Und wie es scheint ist Aeriel, eine unbedeutende Sklavin, dazu bestimmt, diese Ereignisse in Gang zu setzen und ihre Welt zu retten.
"Gefangene des Engels" ist eine gewaltige Fantasygeschichte, die in märchenhaften Worten erzählt wird. Leider jedoch hat hier das Marketing des Verlags, das versucht, den Trend mitzunehmen, kläglich versagt. Der Klappentext verspricht nämlich eher eine Geschichte mit einem Wesen halb Vampir, halb Mensch und einer tragischen Romanze. Dies ist auch zu gewissen Teilen wahr, doch ist dies gewiss nicht der Hauptteil des Buchs. Wer also den Roman kauft und eine romantische Liebesgeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Stattdessen erwartet den Leser nämlich ein gewaltiges Epos, in dem es darum geht, eine ganze Welt zu retten.
Ausgangspunkt ist der Mond des Planeten Oceanus. Vor langer Zeit kamen Bewohner des Planeten in ihren Wagen und haben den Mond zum Leben erweckt und seine Einwohner erschaffen. Doch dies ist lang vergangen und die Erschaffer leben lediglich in alten Sagen der Völker als göttliche Wesen weiter. Diese technische Vergangenheit hinsichtlich der Sternenreise und die fantastische Gegenwart, die aus magischen Wächtern, Sternenrössern und fliegenden Vampiren besteht, verwebt sich zu einer Weltenretter-Saga, die den Leser in ihren Bann schlägt. Statt bombastische Sprachwerke zu erschaffen, verlegt sich Meredith Ann Pierce lieber auf eine märchenhafte und symbolträchtige Erzählweise. Hier erfüllen sich Prophezeiungen, werden Opfer gebracht, Abenteuer erlebt und letztlich das höchste Gut geopfert, um die eigene Welt zu retten. Die Worte wecken in dem Leser ganz unterschiedliche Gefühle, so dass er von der Geschichte richtiggehend mitgerissen wird.
Dieser Fantasyroman ist eine unglaublich packende Geschichte, die man immer wieder gerne liest. Insgesamt drei Bücher sind hier zu einem Band zusammengefasst und wäre der fehlleitende Klappentext nicht, würde dieses Buch sicher eine große Fangemeinde finden.