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 Gegen alle Feinde

Autoren: Tom Clancy, Peter Telep
Übersetzer: Michael Bayer
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Tom Clancy is back! Nach einer langen Pause erschien 2010 der Titel "Dead or Alive", der bei eingefleischten Fans des Kultautoren nicht gut ankam. Kürzlich erschien "Gegen alle Feinde", bei dem ein genauer Blick offenbart, dass Clancy lediglich der "Ideengeber" für den Roman ist. Das umfangreiche Buch wurde mithilfe eines Co-Autors verfasst - ein Umstand, der ebenfalls zu viel Unmut geführt hat.

Max Moore, ehemaliger Navy SEAL und nun in den Diensten der CIA, arbeitet verdeckt in Afghanistan und Pakistan, als bei einem verheerenden Anschlag sein komplettes Team vernichtet wird. Im Rahmen seiner Tätigkeit ist er auf beunruhigende Vorgänge gestoßen, deren Spur ihn direkt vor die Haustür Amerikas führt. Er setzt seine Arbeit in einem neuen, wesentlich größeren Team fort und arbeitet nun an der mexikanischen/amerikanischen Grenze. Wie sich herausgestellt hat, kooperieren die Taliban mit einem mächtigen Drogenkartell und planen einen Anschlag, der den 11. September 2011 in den Schatten stellen soll ...

Man kann den vorliegenden Roman mit wenigen Worten zusammenfassen: spannend, aber kein echter Clancy. Die Handlung für sich genommen kann durchaus überzeugen, wenngleich es sich nicht um ganz große Polit-Thriller-Kost handelt, sondern allenfalls um ein Potpourri beliebiger Handlungen, die man schon aus anderen Romanen kennt. (Die Drogenkartell-Handlung wurde zum Beispiel im Bestseller "Tage der Toten" von Don Winslow wesentlich besser und glaubwürdiger aufgearbeitet.)
Standen bei den älteren Werken von Clancy zumeist Jack Ryan und dessen Wirken im Mittelpunkt der Handlung, geht es im vorliegenden Buch um einen neuen Charakter. Die älteren Bücher Clancys zeichneten sich zudem durch einen hohen Anteil technischer Schilderungen aus, wodurch der Autor das Genre des Technothrillers nachhaltig geprägt hat. In den letzten Büchern war dieses Markenzeichen schon massiv abgeschwächt. Im aktuellsten Buch bekommt der Leser nur noch einen Hauch des klassischen Clancy-Feelings.

Was dem Roman fehlt, ist das, was das Cover verspricht: Tom Clancy. Während Max Moore sich durch die Welt ballert, fehlen die typischen Clancy-Details. Typenbeschreibungen von Waffen und Fahrzeugen sind oberflächlich, die Backgrounds der Figuren beliebig und alle Charaktere mit Ausnahme des Protagonisten wirken ziemlich austauschbar.
Die Geschichte kann trotzdem über weite Strecken überzeugen und ist spannend. Zwar hat man hier keinen echten Pageturner vor sich, aber durch die vielen Charaktere und die schnellen Orts- und Handlungswechsel wird es nicht langweilig. Die Handlung bietet genug Stoff für eine actionreiche Verfilmung - und so liest sich das Buch gelegentlich auch: wie ein Actionfilm. Der Held überlebt so ziemlich jede Extremsituation, während seine Feinde in großer Anzahl sterben.

"Gegen alle Feinde" ist chronologisch nach "Dead or Alive" angesiedelt, nimmt jedoch keinen Bezug auf dieses oder der anderen Bücher. Somit kann man den Roman auch ohne Kenntnisse eines anderen Titels aus der Feder von Tom Clancy lesen.

Tom Clancy beziehungsweise sein Co-Autor Peter Telep liefern einen spannenden, aber allenfalls durchschnittlichen Thriller, der nicht mit den alten Büchern von Clancy mithalten kann. Echte Fans werden enttäuscht sein. Hier hilft nur ein Griff ins Bücherregal, wo die älteren Romane Clancys spannendere Unterhaltung versprechen.

Eine Leseprobe wird vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Ralf Strohbach



Hardcover | Erschienen: 26. März 2012 | ISBN: 978-3453268302 | Originaltitel: Against All Enemies | Preis: 24,99 Euro | 848 Seiten | Sprache: Deutsch

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