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 Geoprimo


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel


"Geoprimo" ist ein Erdkunde-Lernspiel. Es soll Kindern ab fünf Jahren die Welt näher bringen, die visuelle Unterscheidungsfähigkeit schulen und die Augenbeweglichkeit fördern.

In der schön bedruckten Packung findet sich eine Fülle an Teilen. Zunächst sind große, bunte Papp-Puzzlestücke vor jeder Spielrunde zu einer recht großen Weltkarte zusammenzulegen. Das ist für kleine Kinder die erste, erntzunehmende Hürde. Ohne Hilfe erweist sich diese Karte als zu schwierig, erst acht- bis neunjährige Kinder können das alleine.
Weiter liegen sechs kleine Weltkarten in der Packung, die jeder Mitspieler vor sich hinlegt. Es befinden sich sechs Löcher in jeder dieser kleinen, sehr schön bedruckten Karten. Weiterhin liegen zweiundvierzig Motivkarten bei, die Sehenswürdigkeiten, typische Tiere und geografische Landmarken der sechs Kontinente zeigen. Dann finden sich noch sieben bunte Holzpüppchen und sechsunddreißig Holzchips in sechs Farben. Die achtsprachige Spielanleitung ist sehr knapp gehalten, entsprechend kurz ist das Regelwerk. Den Hauptteil der Anleitung nehmen die Erläuterungen zu den zweiundvierzig Motiven ein, die über die Kontinente verteilt abgebildet sind.

Die Regeln sind schnell erklärt und ebenso schnell verstanden. Nachdem die Weltkarte zusammengebaut wurde, bekommt jedes Kind eine der kleinen, mit Löchern versehenen Weltkarten. Die Motivkarten, eingeteilt in drei Schwierigkeitsgrade, werden verdeckt in drei Stapeln auf den Tisch gelegt, die bunten Holzpuppen kommen auf den jeweiligen in der selben Farbe markierten Punkt inmitten des jeweiligen Kontinents, die weiße Puppe findet ihren Platz am unteren Rand der Karte.
Wenn nun die drei Symbole aufgedeckt werden, geht es los. Jedes Kind versucht so schnell wie möglich, die Abbildungen auf der Karte wiederzuentdecken. Hat es das Bild gefunden, schnappt es sich die zu diesem Kontinent gehörende bunte Holzpuppe. Sind zwei Symbole auf einem Kontinent zu finden, kann man sich auch noch die weiße Puppe greifen. Mehr als zwei Püppchen pro Spieler ist nicht erlaubt. Hat man das Bild richtig der Symbolkarte zugeordnet, bekommt man einen Farbchip der Kontinentfarbe und legt ihn in seine kleine Weltkarte, dann beginnt die nächste Runde. Sieger ist das Kind, das zuerst die sechs verschiedenen Farbchips in seiner Weltkarte abgelegt hat.
Spielen verschiedene Altersstufen gemeinsam, kann man die Bildkartenstapel den jeweiligen Kindern zuordnen. Die größten Kinder oder Erwachsene suchen die Bilder des Stapels mit den rot umrandeten Kärtchen, die Kleineren die Symbole mit gelbem Kartenrand und die Kleinsten betrachten die Kärtchen mit blauem Rand und suchen sie in der Weltkarte.

Die Spielidee ist so nett wie simpel. Bereits das Puzzeln zu Beginn ist ein riesiger Spaß und alle Kinder machen mit. Die Suche erweist sich als extrem kurzweilig, manche Spiele dauern kaum länger als fünf Minuten. Liest man jedoch die Informationen vor, die im Regelheft zu jedem Bildsymbol abgedruckt ist, dauert es entschieden länger - kleinere Kinder haben dafür aber kaum die nötige Geduld, zumal die Informationen recht komplex sind.
Von hoher Qualität sind die Holzpüppchen, die Chips und Bildkarten, sowie das Puzzle. Dieses Spiel wird lange halten und sieht einfach nur gut aus.

Zu kritisieren ist jedoch zweierlei: Zum Ersten ist die Langzeitmotivation nicht gegeben. Die Pausen zwischen den Spielen müssen schon recht groß sein, sonst wissen die größeren Kinder innerhalb von Sekunden, wo sich die Symbole befinden. Auch Erwachsene, die das Regelwerk mit den Erläuterungen gelesen haben, finden die Bilder meist sofort. Das Spiel gestaltet sich dann etwas hastig und macht eher weniger Spaß.
Zum Zweiten ist die Auswahl der Bildsymbole fragwürdig. Besteht Afrika nur aus wilden Tieren und Hütten? Oder Südamerika aus kaum mehr als aus Bananen, Kaffee, Lamas und Ureinwohnern? Oder Australien aus Aboriginees, Digeridoos, Koalas und Kängurus? Europa hingegen nur aus Kulturdenkmälern und einem Alpenhorn? Diese Auswahl ist aus geografischer Sicht schlicht unsinnig, aus Sicht der Allgemeinerziehung eher peinlich und klischeebehaftet.

Fazit: Dieses sehr schön gestaltete Spiel macht einen Riesenspaß, wenn man es nicht allzu häufig spielt und die seltsame Auswahl und Anordnung der Bilder nicht hinterfragt.

Stefan Erlemann



Brettspiel | Erschienen: 01. August 2006 | Preis: 15,89 Euro

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