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"Gequälte Seelen" ist eine Sammlung, die mit schockierenden Geschichten auf Missbrauch und Gewaltanwendungen gegenüber Kindern, auf die Hilflosigkeit der Opfer und die grausame Natur der Täter hinweisen soll. Um einen Eindruck der Geschichten zu vermitteln, wie die verschiedenen Autoren versuchen, sich diesen Gräueltaten zu widmen, sollen hier zwei Geschichten kurz umrissen werden:
"Gequälte Seelen" von Astrid PfisterDer Beruf des Psychologen ist kein einfacher, mit den Jahren lernt man zwar vieles objektiver zu betrachten, doch ein Fall wie dieser nimmt auch Psychologin Susan Thompson mit: Ihre Patientin ist ein Opfer von Kindesmissbrauch durch ihren eigenen Vater. Susans Thompsons setzt alles daran, der zerbrechlichen Frau wieder ein normales Leben zu geben und sich am Ende sogar ihrem Peiniger stellen zu können. Doch dieser Fall berührt Susan Thompson auch persönlich, wie kann die Umwelt so blind sein gegenüber dem, was in den eigenen vier Wänden passiert?
"Sophia" von Silke SchulzEs sind wahrlich schwere Zeiten und es ist nicht so, dass Thorsten sich nicht bemüht, endlich wieder Arbeit zu finden, aber niemand will ihn. Thorsten ist damit allerdings nicht allein, bis auf Michael teilen alle seine Freunde das gleiche Schicksal, doch Thorsten hat zudem noch eine vierköpfige Familie, die er durchbringen muss. Umso begieriger ist er, als Michael ihm in Aussicht stellt, ihn bei sich auf dem Bau unterzubringen. Doch Michaels Angebot ist nicht umsonst und es ist doch nur eine Kleinigkeit die er verlangt – er möchte mehr Zeit mit Michaels Tochter Sophia verbringen. Lässt sich Thorsten auf diesen merkwürdigen Handel ein, um die Versorgung seiner Familie zu gewährleisten?
Mit "Gequälte Seelen" haben sich die Herausgeber Bernd Rothe und Astrid Pfister einem sehr aktuellen Thema gewidmet, in Anbetracht der Missbrauchskandale, die ganz Deutschland in Angst und Schrecken versetzen. Zusammen mit Torsten Scheib, Silke Schulz, Jan-Christoph Prüfer, Tobias Bachmann, Markus Bethe und H.H. wollen sie auf die Missstände, was sexuelle und gewalttätige Übergriffe auf Kinder angeht, aufmerksam machen.
In den vorgestellten Geschichten "Gequälte Seele" und "Sophia" wird der Leser als Zuschauer in solche verfahrenen Situationen geholt, andere Autoren haben sich darauf verlegt, die Gräueltaten aus Sicht der Täter zu schildern. Aber egal aus welcher Sicht oder in welcher Form, eins haben diese Geschichten gemeinsam, sie sind wahrlich erschreckend. Oft gelingt es kaum mehr als eine dieser kurzen Geschichten auf einmal zu lesen, teils weil sie den Leser emotional so sehr mitnehmen, teils weil sie fast unglaublich wirken oder er es sich vorstellen kann und voller Unglauben vor solchen Taten zurückschreckt.
Wer schwache Nerven hat, hat hier also absolut nichts zu suchen und für zwischendurch ist dieses Buch auch nichts, dafür ist das behandelte Thema zu ernst. Und doch, gerade wegen der Tatsache, dass man solche Geschichten eigentlich nicht lesen will, sollte man sie lesen, denn die traurige Wahrheit dieses Buches ist es nun einmal, es ist leider keine Fiktion, es ist eine Tatsache, die jährlich Tausende von Opfern fordert und fürs Leben zeichnet.
Im Anhang findet der Leser dann noch einige hilfreiche Webseits und auch Lesetipps, um Eltern wie Kinder auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Erschreckend, schockierend und wachrüttelnd treffen wohl am ehesten den Charakter der Sammlung "Gequälte Seelen" und gerade in Anbetracht der aktuellen Ereignisse wird deutlich, wie nötig dieses Buch vielleicht auch ist.