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Das ägyptische Pantheon enthält eine faszinierende Fülle an Göttern, deren prominenteste Vertreter praktisch jedermann ein Begriff sind: Re, Amun, Anubis, Isis, Osiris, Horus, Aton und viele andere. Auf Laien wirkt dieses üppig bestückte Pendant zum Olymp zwar anziehend, jedoch auch sehr verwirrend. Dieser Verwirrung soll das im Verlag Philipp von Zabern erschienene Buch Abhilfe schaffen.
Zunächst geht es um die göttliche Historie, sprich, die ägyptische Schöpfungsgeschichte und ihre Fortsetzung über ein paar Göttergenerationen. Im zweiten Teil wird im Grunde der Alltag im Zusammenspiel mit dem Göttermythos behandelt, im dritten der komplexe Umgang der alten Ägypter mit dem Tod und dem Jenseits. Daran schließen sich das Nachwort und der umfangreiche Anhang an.
Beim alten Ägypten handelt es sich nicht um ein klar definierbares politisches und religiöses Konstrukt, sondern um eine hochkomplexe Kultur mit vielen regionalen Eigenheiten. Dementsprechend gibt es auch viele Varianten der verbreiteten Mythen, selbst die Abstammung einiger "prominenter" Götter wird je nach Stadt und Landesteil unterschiedlich gehandhabt. So hat sich der Ägyptologe Garry J. Shaw keine leichte Aufgabe gestellt.
Doch das Resultat kann sich sehen lassen. Denn es ist dem Autor gelungen, eine Fülle an Informationen in unterhaltsam präsentierten Texten zu verpacken und dabei den roten Faden beizubehalten, was angesichts dieses Themas mit Sicherheit eine Meisterleistung darstellt. Die Beurteilung und Auswertung der vielen parallelen Varianten von Mythen und darin enthaltenen Götterfiguren und –rollen wirkt ausgewogen und ergibt ein schlüssiges Bild.
Die drei großen Themenkreise wurden geschickt konzipiert: So führt der erste Teil in die Welt der altägyptischen Götter ein und macht den Leser mit den wesentlichen Akteuren vertraut. Im zweiten Teil zeigt sich der Einfluss der Mythen auf das tägliche Leben, im dritten der Umgang mit jener anderen Welt, die für die Ägypter von ähnlich großer, vielleicht sogar größerer Bedeutung war als ihre gewohnte: dem Tod und der Unterwelt.
Für Laien bestens nachvollziehbar und durchaus unterhaltsam beschreibt und kommentiert der Autor die wesentlichen Mythen und Götterfiguren im jeweiligen Kontext, und allmählich entsteht im Leser das Gefühl, "durchzublicken" und nicht nur einen konkreten Eindruck von der altgriechischen Götterschaft zu haben, sondern auch die Menschen jener Kultur ein Stück weit zu verstehen und zu begreifen, was genau an ihrer Weltsicht so faszinierend ist.
Zahlreiche Illustrationen ergänzen die Texte und beantworten bisweilen offen gebliebene Fragen.
Wer noch keine Ahnung von altägyptischer Mythologie, aber beträchtliches Interesse daran hat, mag mit diesem Buch ein wenig überfordert sein. Es setzt die ein oder andere Kenntnis voraus, nicht aufdringlich, doch merklich. Am besten eignet es sich für Menschen, die sich bereits aufmerksam mit dem Thema befasst haben und ihre Kenntnisse erweitern oder vertiefen möchten. Hierfür scheint es wie geschaffen.
Weitere Informationen zum Buch finden sich auf der
Webseite des Verlags.