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Die ungarische Grammatik lässt sich von Nicht-Muttersprachlern nur schwer erlernen, nicht zuletzt, da sich unter anderem die Syntax des Ungarischen in vielen Elementen wesentlich von jener der indogermanischen Sprachen unterscheidet. Sprachlehrgänge vermitteln oft nur Basiskenntnisse der Grammatik, die keine Systematik erkennen lassen.
Wirklich umfassende Werke zur ungarischen Grammatik in deutscher Sprache sind extrem dünn gesät. Der Helmut Buske Verlag bietet nun eine solche Grammatik an mit folgenden Themengebieten:
- Einleitung: Die Segmente der Sprache
- Morphologie I: Wortformenlehre
- Morphologie II: Wortarten
- Morphologie III: Wortbildung
- Syntax I: Syntagmen
- Syntax II: Sätze
Die Abfolge dieser Bereiche wurde gut gewählt; der Leser kann sich in logischer Reihenfolge zunächst mit den kleinsten grammatischen Einheiten bis hin zu den großen, sprich: Sätzen, befassen. Alle Bereiche sind in zahlreiche Kapitel aufgeteilt, die in sich ebenfalls eine sinnvolle Gliederung aufweisen, sodass sich mit dem Buch gut arbeiten lässt, ob man sich nun die Grammatik "von der Pike auf" aneignen oder ein einzelnes Gebiet nachschlagen möchte, wozu man hervorragend mit dem Register arbeiten kann. Hervorhebungen durch Fett- oder Kursivdruck erfüllen jeweils immer denselben didaktischen Zweck; auch dies gestaltet die Arbeit mit diesem Buch sehr angenehm und effektiv.
An diesem Werk fällt nicht nur die detaillierte, umfassende Darstellung auf, in die viele neue Erkenntnisse sowohl aus der Ugristik als auch aus der Linguistik allgemein eingeflossen sind, sondern auch die Anwenderfreundlichkeit: Die große Stofffülle wurde übersichtlich aufbereitet, häufig auch mittels anschaulicher Tabellen, und jede Erläuterung wird von einfachen, aussagekräftigen Beispielen begleitet.
Wenngleich es in diesem Buch primär um die Darstellung der ungarischen Grammatik geht, findet man, wo es der Veranschaulichung dient oder aus anderen Gründen nötig ist, Gegenüberstellungen mit entsprechenden Elementen der indogermanischen Grammatik.
Wer sich rasch und unkompliziert die Grundlagen der ungarischen Grammatik aneignen möchte, sollte zu einem anderen Werk greifen, während das hier vorgestellte Buch sich für alle vorzüglich eignet, die entweder von Anfang an ein gründliches Verständnis der ungarischen Sprache mit allen ihren Feinheiten anstreben oder vorhandene Kenntnisse vertiefen und erweitern möchten. Es wendet sich explizit auch an Lehrende, die darin nicht nur Anregungen zur präzisen Vermittlung der Grammatik finden, ganz moderne Erkenntnisse eingeschlossen, sondern auch die Möglichkeit, bei Unsicherheiten dank dem gut angelegten Register Details nachzuschlagen.
Lernende benötigen zum Verständnis der Inhalte nicht unbedingt linguistische Vorkenntnisse, denn die verwendeten Fachbegriffe werden, kurz und auf den Punkt gebracht, erläutert. Im Grunde sind nicht einmal Kenntnisse des ungarischen Vokabulars vonnöten, da auch die Beispielwörter, -wortteile und -sätze stets ins Deutsche übersetzt wurden. So können gegebenenfalls auch vergleichende Sprachwissenschaftler auf dieses Werk zurückgreifen.
Eine bemerkenswert gründliche, moderne, hervorragend strukturierte und didaktisch sinnvolle Grammatik also, die einer breiten Zielgruppe von sich mit der ungarischen Sprache Befassenden ein effektives Lernen oder Lehren ermöglicht, gut als Nachschlagewerk verwendet kann und zu einem umfassenden Verständnis des Ungarischen führt.