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Der "Haack-Weltatlas" trägt den Namen des 1966 verstorbenen Geografen und Kartografen Hermann Haack. Er gründete den
Verband deutscher Schulgeographen, entwickelte die heute noch im Klett-Perthes Verlag verwendete Farb- und Geländegrafik, die hohe Plastizität und naturgetreue Farben garantieren soll, und bearbeitete eine Reihe von Atlanten, die Generationen von Schülern verwendeten.
Entsprechend dem Hauptanwendungsgebiet als Schulatlas findet der Betrachter auf den Innenseiten des Einbandes eine Kartenübersicht, die sämtliche Blattschnitte und Themen enthält. Dem folgt ein sehr detailliertes Inhaltsverzeichnis, das mit Hilfe einer Farblegende unterscheidet zwischen Übersichtskarten, Physischen Karten, Thematischen Karten und Modell-Grafiken. Eine Neuerung ist die folgende Themenübersicht, die bei der Suche zu bestimmten Sachverhalten eine erste Hilfestellung geben soll.
Dann folgt eine ausführliche, sechsseitige Atlaseinführung, die die Nutzung der verschiedenartigen Karten erleichtern soll.
Es folgen 233 Kartenseiten. Sie folgen dem Curriculum der Realschulen und Gymnasien, der von Deutschland ausgehend über Europa die Welt behandelt. Auch Themen und Sonderkarten folgen in Grundzügen diesem Lehrplan, bieten aber darüber hinaus unzählige vertiefende Themen und Sonderkarten. Eine weitere Besonderheit ist ein "Extra-Link", der oben rechts auf jeder Atlasseite zu finden ist. Gibt man die entsprechende Codezahl im Internet (
www.klett.de/extra) ein, findet man eine große Anzahl an Zusatzmaterialien und weiterführenden Informationen und Link-Seiten.
Den Abschluss bildet ein 23 Seiten langes Stichwortverzeichnis - ein im Vergleich geringer Umfang, der jedoch völlig ausreicht, um Orte und Landschaften zu finden.
Ein besonders gelungenes Extra ist die ausklappbare Generallegende am Rand der ersten Atlasseite. Sie ermöglicht es dem Betrachter, sich auf der jeweiligen Karte ohne langes Blättern zu orientieren, und vermeidet einen Abdruck auf jeder einzelnen Seite oder Karte.
Auffallendstes Qualitätsmerkmal dieses Atlasses ist die verwendete Höhenschraffur und die Farbgebung der physischen Karten. Sie ermöglicht ein außergewöhnlich plastisches Kartenbild und erleichtert dem Betrachter die Einordnung der verschiedenen Höhenstufen und die Lage der Gebirgshänge erheblich.
Entgegen der landläufigen Meinung, sämtliche Schulatlanten hätten seit Jahrzehnten eine bestimmte Kartenabfolge und ein festes Themenspektrum, versucht der "Haack-Weltatlas" Akzente zu setzen, die über jedwede Standardisierung hinausgehen. Zwar bemerkt der aufmerksame Betrachter sofort, dass Karten und Themen durchaus dem Atlas einer möglicherweise längst vergangenen Schulzeit ähneln - auch der "Diercke-Atlas" von 1973 hat diese Abfolge in Grundzügen -, doch fallen schnell die Neuerungen und Besonderheiten dieses Atlasses auf.
Immer wieder ist das Bemühen, aktuell und modern zu sein, spürbar. Karten wurden entweder moderat erneuert - so wurde zum Beispiel die Farbgebung und Detailtreue fast jeder Karte verbessert - oder gänzlich neue Themengebiete und Grafiken angefügt.
Es finden sich neben Karten zur Feldstruktur verschiedener Landschaften und ihrer historischen Nutzungsabfolge Flussdiagramme der verschiedenen Agrarökologischen Modelle - ein mutiges und hohe Anforderungen verlangendes Unterfangen.
Selbstverständlich für einen Schulatlas dieser Güte ist unter jeder physischen Karte der verwendete Projektionstyp angegeben - auch wenn dies eher dem Studenten der Geografie als dem Schüler oder Laien nützt.
Die Stärken dieses Atlasses sind sein hohes grafisches Niveau, seine enorme Bandbreite an Karten und Themenfeldern und die perfekte Gliederung und Struktur. Ein Manko ist der geringe Nutzen, den Laien aus diesem Atlas ziehen können, denn er ist ohne Zweifel als Schulatlas konzipiert und erfordert begleitende Erläuterungen und eine hohe Einarbeitungszeit.
Doch seinem Anspruch als kartografische Basis für einen modernen Erdkunde-Unterricht kommt der "Haack-Weltatlas" perfekt nach - er sollte zum Standardwerk jeder Schule werden.