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 Halloween


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Das Innenleben des Jungen Michael Myers ist äußerst alarmierend. Äußerlich scheint er ein ganz normales Kind zu sein, doch seine Neigung zur Tierquälerei und seine Zurückgezogenheit sind unheimlich. Lediglich seiner kleinen Schwester kann er ein wenig Zuneigung entgegenbringen. Doch seine Mutter streitet sich andauernd mit ihrem Freund, welcher Michael verachtet, und auch in der Schule muss der Junge viel Prügel einstecken. Zum Entsetzen seiner Mutter begeht er zu Halloween seine ersten Morde und wird dafür in die Irrenanstalt überwiesen.
Siebzehn Jahre später, erneut zu Halloween, bricht Michael Myers aus und begibt sich in seine alte Heimat Haddonfield. Jeder, der sich ihm dabei in den Weg stellt, stirbt eines grausamen Todes, denn der Psychopath scheint keine menschlichen Gefühlsregungen mehr zu kennen. In Haddonfield fällt Michaels Blick auf die junge Laurie, die er fortan verfolgt.
Derweil versucht Dr. Loomis, der Psychologe, der Michael lange Zeit betreute, die Behörden davon zu überzeugen, wozu sein Patient fähig ist und dass ein drohendes Blutbad in Haddonfield verhindert werden muss. Doch wie Laurie und ihre Freunde bald merken, ist es dazu schon fast zu spät.


Die Zeit meinte es nicht gut mit der "Halloween"-Serie. Der erste Film aus dem Jahre 1978 von John Carpenter darf noch als Klassiker gelten, der nahezu im Alleingang den Slasherfilm begründete und weitere populäre Serien wie "Freitag der 13." oder "Nightmare on Elm Street" inspirierte. Doch die zahlreichen Fortsetzungen des Films waren qualitativ schon nicht mehr nennenswert, bis 2002 mit der Reality-TV-Variante "Halloween: Resurrection" der Bodensatz erreicht war. Und da sich Horrorfilm-Remakes in Hollywood immer noch großer Popularität erfreuen, ist es nur ein logischer Schritt, dass der neunte Teil der Reihe die Geschichte des ersten noch einmal neu erzählt. Und angenommen hat sich dieser Aufgabe kein Geringerer als Schockrocker Rob Zombie, der sich immerhin schon mit "Das Haus der 1000 Leichen" und "The Devil’s Rejects" einen Namen als kompetenter Exploitation-Regisseur machen konnte. So kann man eigentlich auch zum neuen "Halloween" nichts anderes sagen als: Es ist ein echter Zombie!

Der Film mixt den schrägen Look und die abgebrochenen Charaktere der anderen beiden Zombie-Filme mit der altbekannten Handlung des Carpenter-Klassikers. "Halloween" ist dabei natürlich in erster Linie eine Hommage an das Original, jedoch nimmt sich Zombie auch viele Freiheiten heraus. So nimmt die Kindheit von Michael Myers, die im Original lediglich den Prolog darstellte, hier fast die komplette erste Hälfte des Films ein, inklusive Zombies Frau und Stammschauspielerin Sheri Moon Zombie als Michaels strippende Mutter. Und dies ist freilich auch bereits der größte Streitpunkt des sehr solide inszenierten Remakes. Zombie versucht vielleicht nicht, seinen Killer mit dem White Trash-Hintergrund und der starken Affinität zu Masken, die das Menschliche in ihm verbergen, zu erklären, wie manche behaupten, sicher aber, ihn zu vertiefen. In Carpenters Original war Myers eine stumme, anonyme Killermaschine, die mehrfach als das personifizierte Böse bezeichnet wurde. Im Remake ist der erwachsene Myers zwar immer noch stumm, aber mit den Persönlichkeitszügen, die man im Laufe des Films kennengelernt hat, eher noch als Mensch zu begreifen - auch wenn er immer noch genauso kalt und nihilistisch mordet wie eh und je.

Dies ist natürlich auch der Grund, warum Horrorfilmfans sich "Halloween" anschauen werden wollen - um dem Bösen bei der Arbeit mal wieder über die Schulter schauen zu können. Seit ’78 hat sich da vor allem in Sachen Bodycount etwas getan, außerdem steckt hinter jedem Mord natürlich noch mindestens eine Blutpackung extra. Das gerät in der zweiten Hälfte des Films jedoch zum alleinigen Motiv und nutzt sich schnell ab - spannend ist das mitunter schon, aber die alte Killer-schlitzt-Teenie-Formel kann man halt nur bis zu einem gewissen Grad ausreizen. Fans des Original-"Halloween" werden sich jedoch über die vielen, vielen Anspielungen und Verbeugungen zum ersten Film freuen. Die abstrakte, unmenschliche Killer-Figur Carpenters werden sie jedoch wahrscheinlich vorziehen.

Angesichts der kompletten "Halloween"-Reihe und der großen Masse an Teenie-Horror kann man aber sagen, dass es mit diesem Remake wesentlich schlimmer hätte kommen können. Rob Zombie hat einen handwerklich sehr guten Horrorfilm hinbekommen, dessen zwei Hälften aus Killer-Portrait und blutigem Slasher-Marathon gleichermaßen gut unterhalten und dennoch ziemlich kalt lassen.

Da für die Rezension ein Presseexemplar vorlag, können Bild und Ton sowie die Extras der DVD leider nicht beurteilt werden.

Julius Kündiger



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. März 2008 | FSK: 18 | Laufzeit: 105 Minuten | Originaltitel: Halloween | Preis: 17 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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