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 Hannah Arendt

Ihr Denken veränderte die Welt


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Für ihre Darstellung als Hannah Arendt hat Barbara Sukowa den deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin erhalten. Der Piper Verlag verlegt das Buch zum Film, in dem die Entstehung des Filmes ebenso erläutert wird wie die wichtigsten Thesen und Diskurse Hannah Arendts.

In fünfzehn Kapiteln verschiedenster Autoren, unter anderem Martin Wiebel, Mary McCarthy und Barbara Sukowa, aber auch Neuabdrücken beispielsweise Hannah Arendts Vorwort zu Eichmann in Jerusalem und ihrem Gespräch mit Joachim Fest, wird die Person Hannah Arendt und die Recherche der Regisseurin Margarethe von Trotta vorgestellt.
Eingang gefunden haben auch Passagen aus Margarethe von Trottas Tagebuch, die sich mit dem Filmprojekt befassen. Die Tagebucheinträge zeigen, wie von Trotta die Idee, einen Film über Hannah Arendt zu drehen, im Dezember 2002 weit von sich weist, sich dann aber doch mit der Biografie beschäftigt und schließlich anfängt, Hannah Arendt in Gedanken zu duzen.
Vier Drehbuchszenen sowie vierzehn Fotografien und Bildausschnitte veranschaulichen, wie das historische Material im Film verarbeitet wurde.

Nach einem einstimmenden Vorwort von Franziska Augstein wird der Leser von einem Aufsatz Martin Wiebels erschlagen. In einer unnötig intellektualisierenden Sprache, Nebensätze aneinanderreihend und Parenthesen einschiebend, entstehen Satzungetüme, die sich teilweise über mehr als sieben Zeilen erstrecken. Lediglich die gut ausgewählten Zitate - größtenteils von Hannah Arendt - erlauben dem Leser kurze Verschnaufpausen von diesem nicht sehr angenehmen Schreibstil.
Dieser Stil Wiebels setzt sich auch im folgenden Kapitel, einem Interview mit Margarethe von Trotta, fort. Hier sind die Antworten von Trottas allerdings eine gute Erdung und bringen das Buch auf ein lesbares Niveau zurück.

Für Cineasten und Bewunderer Margarethe von Trottas ist die Zusammenstellung ihres Tagebuches mit den Einträgen, die das Filmprojekt betreffen, zu empfehlen. Hier kann nachvollzogen werden, wie sich die Regisseurin an die Person Hannah Arendt herantastet und erst nach und nach Gefallen an dem Filmprojekt entwickelt. Auch die Sorgen einer durchaus nicht unbekannten Regisseurin, was die Filmfinanzierung und die ideale Besetzung anbelangt, werden hier abgebildet.

Immer wieder werden im Buch die Mitglieder des "Tribe", des New Yorker Freundeskreis um Hannah Arendt, erwähnt und ihren Einschätzungen zu Hannah Arendts Leben wiedergegeben. So ist das vorliegende Buch eine gelungene Filmbegleitung, die die Biografie Hannah Arendts, ihre wichtigsten Gedanken und Thesen und die Recherchearbeit der Regisseurin gut zusammenfasst.

Den Abschluss dieses größtenteils kurzweiligen - von Martin Wiebels Aufsatz einmal abgesehen - Werkes bildet eine kurze retrospektive Beurteilung der Berichtserstattung des Prozesses durch die Eichmann-Biografin Bettina Stangneth, die zugleich eine gelungene Verdichtung der im Buch dargelegten Gedanken zu Hannah Arendt ist.

Das im Buch ebenfalls abgedruckte Interview mit Joachim Fest kann auch hier nachgelesen werden.

Sebastian Langer



Taschenbuch, | Erschienen: 10. Dezember 2012 | ISBN: 9783492301756 | Preis: 9,99 Euro | 256 Seiten | Sprache: deutsch

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