Sein Name und seine Taten sind legendär: Hannibal, Kriegsherr aus Karthago, der mit seinen Truppen und Elefanten über die Alpen gen Rom zog, um dieses zu erobern.
Doch ist es alles so geschehen, wie es in den Geschichtsbüchern steht und wir in so manchem alten Sandalenfilm gezeigt bekommen? Wohl kaum, denn sonst macht diese neue Produktion nicht sonderlich viel Sinn. Mit neuen Erkenntnissen über die damalige Lebensweise und geschichtlichen Funden wird dem Zuschauer ein Hannibal beschert, der so nicht unbedingt in den Geschichtsbüchern steht.

Hannibal Barka kam 247 vor Christus als dritter Sohn von Hamilkar zur Welt. Hamilkar, einer der erfolgreichsten Feldherren im Ersten Punischen Krieg, ließ Hannibal im Alter von neun Jahren ewige Feindschaft gegenüber Rom schwören. Auch die sonstige Kindheit des jungen Hannibal war sehr kriegerisch orientiert.
Weiter wird in der Dokumentation berichtet, wie Hannibal zusammen mit seinen Brüdern Hasdrubal und Mago ihren Kampf gegen Rom aufnahmen.
Der Zuschauer wird darüber aufgeklärt, wie der Plan entstand, über die Alpen zu ziehen und ins Herz Roms vorzustoßen.
Die Leistungen der Schauspieler sind hervorragend. Alexander Siddig verkörpert Hannibal in den unterschiedlichsten Situationen sehr glaubhaft. Auch mit Emotionen, sowohl Triumpfen als auch Niederlagen, kann diese Produktion glänzen.
Rob Dixon, der hier Hannibals Gegenspieler Publius Scipio darstellt, nimmt man seine Rolle ebenso ab. Die Hin- und Hergerissenheit zwischen Bewunderung für Hannibal und gleichzeitiger Abneigung ist sehenswert.
Die Mischung aus Monumentalfilm und Dokumentation ist gut gelungen. Sicherlich mag es am Anfang seltsam anmuten, wenn sich die Dialoge mit der Stimme des Off-Sprechers abwechseln, doch im Laufe dieses Films gewöhnt man sich daran.
Die TV-Produktion der BBC besticht durch die Bildqualität. Wie für die BBC üblich sind die Aufnahmen gelungenen, das Bild und die Farbqualität gestochen scharf. Gerade die Farben sind kräftig und natürlich und die Aufnahmen, seien es die Nahaufnahmen oder die Panoramabilder, sind sehr gelungen. Natürlich sind auch Bilder von den Schlachten und der Zeit unmittelbar danach zu sehen. Obwohl es blutig zuging, gelingt es der Dokumentation, auf unnötige Darstellung von Brutalität zu verzichten. Sicherlich können einige Aufnahmen als brutal bezeichnet werden, doch ist es, fast, nicht möglich, in einem solchen Film darauf zu verzichten.
Beim Ton wurde sauber und solide gearbeitet. Die deutsche Tonspur ist sehr gut verständlich, Dialoge werden nicht durch Musik überblendet. Mit der Originaltonspur verhält es sich ebenso.
Bei den Extras sticht vor allem die Dokumentation "Wie Rom das Siegen lernte" ins Auge. Gekonnt wird mit schematischen Grafiken und Scherenschnittmodellen in sieben Schritten erklärt, wie Rom es schaffte, nach Hannibal zu einer Weltmacht aufzusteigen. Es wird sehr deutlich aufgezeigt, dass Rom umdenken musste, wenn es seine Stellung halten und ausbauen wollte.
Leider haben sich auch bei dieser Produktion einige Fehler eingeschlichen. Mittlerweile wird nicht Hannibal als Aggressor angesehen, sondern Rom. Auch fanden die entscheidenden Schlachten nicht auf italienischem Boden statt, sondern im heutigen Spanien.
Trotz dieser und anderer Fehler ist dies eine gelungene Mischung aus Spielfilm und Dokumentation. Hinzu kommt noch die gut gemachte und schön gestaltete DVD-Hülle.

Produktion: Großbritannien 2006