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"Hearts of Iron" ist das wohl erfolgreichste Spiel der schwedischen Spieleschmiede Paradox Interactive und gilt bei den Fans als komplexestes und detailliertestes Strategiespiel über den Zweiten Weltkrieg. Erst vor kurzem erschien der generalüberholte dritte Teil der Serie "Hearts of Iron 3", der mit "Semper Fi" zudem ein würdiges Addon erhielt. Nun steht ein weiterer Teil der Eisenherzen in den Regalen: "Hearts of Iron: Arsenal of Democracy". Wer nun aber dahinter eine neue Erweiterung des dritten Teils erwartet, der irrt sich. "Arsenal of Democracy" basiert nämlich auf dem Vorgänger "Hearts of Iron 2". Dieser wurde im Rahmen eines aufwändigen Fanprojekts generalüberholt und mit unzähligen neuen Features versehen. Dieser ultimative Mod kommt nun als Boxed Version in den Handel - sicherlich ein Novum der Spielegeschichte.
Wie aber unterscheidet sich "Arsenal of Decmocracy" vom Urspiel? Die Grafik ist nahezu identisch und entsprechend nicht gerade taufrisch (was allerdings schon auf das Urspiel bei seiner Veröffentlichung anno 2005 zutraf). Auch spielerisch scheint sich zunächst wenig verändert zu haben. Noch immer kann der Spieler unter sämtlichen (!) Nationen der Weltkriegsära - ob Italien, Nepal, Peru oder Belgien - einen Staat aussuchen und diesen durch die Wirren der Ideologien führen. Der Krieg zwischen den drei Mächteblöcken Achse - Komintern - Allianz bricht unweigerlich aus und erfordert politisches wie militärisches Geschick. Da müssen Minister ausgetauscht, Verträge und Handelsabkommen geschlossen, Industrie und Infrastruktur vorangetrieben werden - und wenn die Kriegstrommeln erklingen und die Faschisten versuchen, die Welt zu erobern, müssen in über tausend Provinzen Luft-, Boden- und Marineeinheiten verschoben werden, während daheim Forscherteams an neuen Waffen, Strategien und Doktrinen arbeiten.
Das Ganze läuft (wie bei Paradox üblich) sehr abstrakt und eventgesteuert ab, erzeugt aber durch die strategische Tiefe eine Spannung, bei der manches Actionspiel nicht mithalten kann. "Arsenal of Democracy" verfeinert zudem das Spiel mit zahlreichen neuen Optionen, etwa zielgenau einsetzbaren Luftbrigaden, einer historisch noch akkurateren Datenbank (Ministernamen, Events, Waffen und Divisionen), Verluststatistiken, einem besseren Forschungsmodus, besserem Seekampf und einer stark erweiterten Modbarkeit, durch die sich eigene Landkarten, Kampagnen und Einheiten kinderleicht im Textmodus erstellen lassen.
Natürlich ist auch "Arsenal of Democracy" im Kern das gute, alte "Hearts of Iron 2". Wer dieses noch nicht kennt - oder es vergöttert und es dem ahistorisch verlaufenden dritten Teil vorzieht -, wird an diesem Spiel seine helle Freude haben. Die Warnung vor der Komplexität, Einarbeitungszeit und Abstraktheit ist aber auch hier angebracht. Hardcorestrategen greifen bedenkenlos zu, alle anderen sollten vorher die Demo antesten. Das wohl beste Strategiespiel zum Zweiten Weltkrieg bleibt "Hearts of Iron" ohnehin, auch in dieser generalüberholten Variante.