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Nach Europa kam der Tee erst zu Anfang des 17. Jahrhunderts. In China hingegen hat der Tee eine weitaus längere Tradition und es haben sich vielfältige Rituale, Zeremonien und Mythen um seine Entdeckung, Zubereitung und seinen Genuss herausgebildet. Früh hat man in China die heilende Wirkung der Teeblätter erkannt, und so ist Tee dort nicht nur ein fester Bestandteil des täglichen Lebens, sondern auch eng mit der Medizin verknüpft.
Interessantes über die Geschichte des Tees in China, über Qualität, Herstellung, Lagerung und Zubereitung von Tee, über die heilende Wirkung der verschiedenen Teesorten und seine Einbindung in die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) erfährt der Leser im Buch von Runjin Wu und Erika Alice Haase. Grüner Tee, weißer, roter und schwarzer Tee, Pu Er Cha, Oloong und Blumentee werden hier besprochen, wobei jeweils zwei bis drei Tees einer Sorte vorgestellt und ihre Qualität, Bedeutung und Wirkung sowie Zubereitung beschrieben werden.
In "Heilen mit Tee" geht es, anders als der Titel vermuten lässt, nicht nur um die Heilkraft verschiedener Teesorten, sondern um Tee allgemein. Man erfährt, wie man Tees guter Qualität erkennt, welches Kannenmaterial für welchen Tee geeignet ist, wie Tee richtig zubereitet wird und welche Bedeutung das Wasser dabei hat. Die heilende Kraft des Tees innerhalb der TCM ist dabei ein eher geringer Aspekt. Auch sollte man hier keine Kräutertees und ihre Anwendung bei bestimmten Beschwerden erwarten, denn die Erkenntnisse der TCM sind bestimmend für die Informationen, die das Buch vermittelt. Nötige TCM-Grundlagen, wie Qi, Yin und Yang sowie die fünf Wandlungsphasen, werden darum in aller Kürze ebenfalls besprochen. Außerdem gibt es einige kurze Anmerkungen zur Selbstdiagnose, die den Yin und Yang-Zustand, den Geschmack und das Aroma des Tees sowie natürlich Veränderungen beachten sollte. Am Schluss erfährt man auch noch einiges über die chinesische Teezeremonie, die verschiedenen Arten des Teetrinkens und ganz allgemeine Regeln, die in China von Gast und Gastgeber eingehalten werden sollten.
Die TCM stellt einen ganzheitlichen medizinischen Ansatz dar, dementsprechend wird in diesem Buch auch der Tee eher ganzheitlich betrachtet und nicht nur auf seine Wirkung reduziert. Wer auf der Suche nach einem Buch ist, das Beschwerden wie Husten listet und die dazu entsprechenden heilenden (Kräuter-)Tees nennt, sollte von diesem Buch die Finger lassen. An älterer chinesischer Kultur und an TCM interessierte Leser sollten jedoch mal reinschauen, erfährt man hier doch viel über Tee, seine Bedeutung im alten China und seine Medizin.