Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Alkohol, in Maßen genossen, ist nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund - sofern es sich dabei nicht um irgendeinen billigen Fusel handelt. Sehr beliebte Alkoholika sind vor allem selbst hergestellte Weine, Liköre und Schnäpse. Oftmals werden hierfür Beeren genommen. Dabei wird oft übersehen, dass Mutter Natur nicht nur Früchte zum Verzehr bestimmt hat, sondern auch Kräuter und andere Pflanzen. Was liegt also näher, als daraus Schnäpse und Liköre herzustellen? Das Buch "Heilschnäpse & Kräuterliköre selbst gemacht" von Felix R. Paturi will hierzu Hilfestellung geben.
Auf den ersten Blick macht das Buch einen guten Eindruck. Es ist ein Hardcover in annähernd quadratischer Form mit etwa 20 cm Kantenlänge. Dank farbig hervorgehobener Randglossen und eines übersichtlichen Layouts ist auch in diesem Punkt Leserfreundlichkeit gegeben.
Schlägt man nun das Inhaltsverzeichnis auf, sieht man, dass das Buch in sechs größere Kapitel plus Vorwort und Register unterteilt ist. Die ersten vier Kapitel sind theoretischer Natur und befassen sich unter anderem mit Themen wie Alkohol und Heilpflanzen im Allgemeinen, Heilpflanzenalkoholika in verschiedenen Kulturen sowie in Kapitel 4 mit der verbreitetsten Herstellungsmethode von Likören, dem Mazerieren. In den beiden folgenden Kapiteln schließlich sind die Rezepte enthalten, die nach den körperlichen Beschwerden sortiert sind, für welche sie Linderung versprechen.
Felix Paturi beginnt in diesem Band ganz am Anfang des Themas und setzt sich zu Beginn erst einmal mit dem Alkohol, dessen gesundheitlicher Wirkung sowie seinen verschiedenen Arten auseinander. Dabei wird sehr viel Wissen wiederholt, das man bereits aus diversen anderen Medien kennt, wie zum Beispiel aus Fernsehen, Magazinen und anderen. Leider verpasst er hier die Chance, tiefer in diese hochinteressante Materie einzusteigen, und bleibt durchgehend sehr an der Oberfläche. Dieser Makel wird in den folgenden Kapiteln abgemildert, dennoch stößt man häufig an Textstellen, bei denen man sich zumindest einen Verweis auf weiterführende Literatur zum Thema gewünscht hätte.
Ein weiterer Aspekt von Paturis Schreibweise sind die zahlreichen Randglossen, die einzelne Aspekte des Lauftextes hervorheben und in eigenen Worten noch einmal wiedergeben. Diese sind an und für sich äußerst hilfreich, geben Aufschluss über den Inhalt des aktuellen Kapitels und wiederholen die wichtigsten Punkte noch einmal. Leider ist auch hier ein Hang zum Banalen festzustellen. Paturi pflegt einen plaudernden Ton, indem er den Leser mit rhetorischen Fragen oder nicht sehr aussagekräftigen Nebensätzen direkt anzusprechen scheint. Hier hätte man sich etwas mehr Distanz sowie Sachlichkeit und Fachbezogenheit gewünscht.
Die Rezepte selbst nehmen etwa je eine halbe Seite ein und unterteilen sich in die Bereiche Zutaten, Zubereitung und Anwendung. Gelegentlich werden sie um Anmerkungen, Tipps oder Warnungen ergänzt und von Randglossen begleitet. Leider muss man auch hier feststellen, dass die Angaben teilweise sehr knapp gehalten sind und man sich zuweilen tiefgreifendere Informationen gewünscht hätte.
Trotz dieser Kritikpunkte ist "Heilschnäpse & Kräuterliköre selbst gemacht" kein schlechtes Buch. Es bewegt sich im Rahmen der angeschnittenen Themen leider nur auf sehr oberflächlichem Niveau. Für Menschen, die erst anfangen wollen, sich näher mit der eigenen Herstellung von Kräuteralkoholika auseinander zu setzen, ist es sicher ein guter Einstieg, zumal der Preis von 5,95 Euro nicht wirklich weh tut.
Fazit:
Das Buch ist als Einstiegslektüre ins Thema durchaus geeignet, jedoch empfiehlt es sich, baldmöglichst zu einem umfassenderen Werk zu greifen, um die ersten Erfahrungen zu vertiefen.