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Als Herr Eichhorn eines Morgens aus seiner Höhle kriecht und in die Sonne blinzelt, fällt er fast vom Ast. Direkt vor seiner Haustür, am Ende des schmalen Holzwegs, auf dem er jeden Tag lang läuft liegt eine riesige, gelbe Scheibe. Der Mond ist vom Himmel gefallen.
Erschreckt malt sich das Eichhörnchen aus, wie man ihn mit dem Mond zusammen findet und anklagt, ihn gestohlen zu haben. Was soll er nur tun? Herr Eichhorn beschließt, dass der Mond weg muss, sofort. Doch der Mond ist schwer und sitzt sehr fest auf seinem Ast. Als er endlich zu Boden fällt, rollt er direkt auf seinen Freund, den Igel. Und da sitzt er nun fest.
Herr Eichhorn und der Igel versuchen alles. Doch der Mond geht nicht ab. Was für ein Glück, dass der Bock vorbei kommt und den Mond auf seine Hörner nimmt. Aber nun sind die drei Freunde vom Regen in die Traufe geraten. Denn der Bock läuft gegen einen Baum und steckt seinerseits fest. Herr Eichhorn verzweifelt. Er hat den Mond gefunden, der Igel hängt mit seinen Stacheln am Mond und der Bock steckt in der Baumrinde fest. Die drei überlegen, was nun zu tun ist, denn sie wollen nicht gemeinsam wegen Mondraubs ins Gefängnis kommen.
Was für eine Geschichte. Das zweite Bilderbuch des Sebastian Meschenmoser ist genial. Nominiert für den "Deutschen Jugendliteraturpreis", faszinieren die ausdrucksstarken, expressionistisch anmutenden Bilder ebenso wie der anrührende Text. Die Geschichte der drei Freunde lässt so manchen Leser seufzen vor Glück und Mitleid mit den armen Tieren.
Immer wieder lächelt man versonnen, wenn man die einfachen, aber logischen Gedankengänge von Herr Eichhorn illustriert sieht. Denn das Besondere an den Zeichnungen des Autors ist es, dass er die Fantasien der Tiere in Bilder fasst und deutlich macht. Für Kinder ab sechs Jahren ist es eines der schönsten Bilderbücher der letzten Jahre. Besser, schöner und herzerwärmender ist eigentlich nur "Herr Eichhorn und der erste Schnee", dessen Rezension sie
hier lesen können.
Für kaum zehn Euro erhält der Leser ein Buch, dass für Kinder wie für Erwachsene geeignet ist und das Träume, Wunschvorstellungen und Hoffnung beim Betrachter evoziert. Auch wenn eine Tatsache sehr zu bedauern ist: Die Auflösung, wobei es sich bei diesem "Mond" handelt, wird dem aufmerksamen Leser bereits im Vorspann offenbart. Das ist sehr schade, wundern sich die kleinen Betrachter doch sehr über den Mond und nehmen die Gedanken und Handlungen der Tiere für bare Münze, solange sie davon ausgehen, dass es sich wirklich um den Mond handelt. Es hat sich bewährt, die vor dem eigentlichen Titel liegenden Zeichnungen schlicht zu übergehen und mit dem Fund des Mondes auf der fünften Seite zu beginnen.