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 Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Figo hat zwar bereits Feierabend, doch da er seine Aufgabe, die unter dem Kopfkissen liegenden Zähne der kleinen Kinder einzusammeln, als Berufung ansieht, bricht er sofort auf: Lucia hat durch einen Unfall einen Zahn verloren und ihn deponiert. Sie ist sich ganz sicher, dass Figo kommt und ihr eine Münze dafür hinterlässt. Der tapfere Figo überwindet alle Hindernisse wie den riesigen Hund von Lucia und schnappt sich den Zahn. Doch bevor Figo die Goldmünze unter das Kissen schieben kann, wird er gekidnappt. Die Gier seines Gehilfen Fugaz, der in Figos Abwesenheit das Unternehmen leitet, hat obsiegt. Er will gemeinsam mit einem Menschen alle Zähne an sich reißen. Denn die Mäuse machen aus den eingesammelten Zähnen wunderschöne Perlen, die sie an den Juwelier Morientes weiterreichen, um durch dessen Verkaufserlös die Goldmünzen für den Tausch zu erlangen. Figo tappt nichts ahnend in die Falle und wird von Pipo, dem Neffen von Morientes, gefangen genommen. Fugaz und Pipo träumen bereits vom immensen Reichtum, den sie durch den Verkauf tausender Perlenketten scheffeln wollen, als ihnen Lucia und ihr Freund Ramiro in die Quere kommen. Denn Lucia glaubt nicht nur an Figo, sie ist sich auch absolut sicher, dass der Maus etwas passiert sein muss. Denn dass Figo einen Zahn mitnimmt, ohne eine Goldmünze zu hinterlassen, ist noch niemals vorgekommen.

Die Zahnfee? Wer ist das denn? Auf der iberischen Halbinsel und in Argentinien ist es Figo, eine Maus, die Zähne einsammelt und dafür eine Goldmünze hinterlässt. Und dieses Ammenmärchen ist allemal eine Verfilmung wert. Doch nicht Hollywood, nicht Dreamworks oder Disney, sondern ein kleines Animationsteam aus Spanien und Argentinien hat versucht, die Mäuse lebendig werden zu lassen. Denn in diesem Film ist alles real, nur die kleinen Vierbeiner werden digital erzeugt.
Selbst aufwändigste Kulissen und Maschinen sind keine CGI-Machwerke, sondern eher eine Art "Fischer-Technik" für Fortgeschrittene. Es mutet zwar ein wenig anachronistisch an und vermittelt eher den Flair diverser Filme aus den siebziger Jahren, doch verfügen diese kleinen, technischen Meisterleistungen auch über einen gewissen Charme. Ob Schiffe, Gabelstapler, Hubschrauber oder ganze Fabrikanlagen, hier wurde alles selbst gebaut und in mühevoller Kleinarbeit visualisiert.

Neben den wenigen Schauspielern, die außer der kleinen Delfina Varni eher austauschbar sind, steht und fällt der Erfolg des Films mit der Qualität der Animationen. Die ist zwar ausgesprochen gut, doch der Funke will nicht überspringen. Den Mäusen fehlt es an Charme, an Esprit, an Herz. Der Zuschauer, zumal der Sechsjährige, für den der einfache und simpel verlaufende Film offensichtlich gemacht wurde, kann sich nicht richtig in die Mäuse oder die Menschen verlieben. Zu stereotyp sind die Rollen und Dialoge, zu wenig mitreißend die Handlung.

Zwar ist die Synchronisation exzellent, Jaecki Schwarz, Friedel Morgenstern, Karl Alexander Seidel und Thomas Fritsch in einer kleinen Gastrolle geben ihr Bestes, doch es will einfach nicht funken. Zwar ist "Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" gute Unterhaltung, sogar mit dem Prädikat "besonders wertvoll" der deutschen Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) ausgezeichnet, doch von den vierundneunzig Minuten sind mindestens dreißig sehr langweilig. Und das Happy End ist auch nicht wirklich gelungen - dafür ist der Schluss zu absurd.

Nein, richtig gut ist "Figo" nicht, allenfalls Mittelmaß. Und leider um Längen schlechter als fast alle Animationsfilme, die die amerikanische Konkurrenz in den letzten fünf Jahren in die Kinos brachte.

Doch von den der DVD hinzugefügten Extras können auch die großen Studios noch etwas lernen. Das Making-of, der Bericht über die deutsche Synchronisation und die Bildergalerie können sich sehen lassen.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2008 | Laufzeit: 94 Minuten | Originaltitel: El Ratón Pérez | Preis: 9,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Spanisch

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