Bad Dreckskaff ist keine gewöhnliche Stadt, denn hier tummeln sich die seltsamsten Gestalten: zum Beispiel Specki Gómez, der Bürgermeister, der sich und seiner Familie gerade ein neues Haus strickt. Oder Kumquat "Grabschi" Hansen, der seinen Namen hat, weil er kleptomanisch veranlagt ist – gleichzeitig ist er auch noch der Wachtmeister von Bad Dreckskaff. Oder die Familie Fuchs, die zwar keine Füchse sind, sondern Menschen, die aber leidenschaftlich Enten hasst und alles dafür tut, die Enten der kleinen Stadt auszurotten.

Die Einwohner von Bad Dreckskaff sind sehr stolz darauf, dass sie so unterschiedliche Menschen mit so vielen Marotten tolerieren – doch bei Manuell Urxl hört die Toleranz auf, da sind sich alle einig. Manuell Urxl ist schlicht und einfach ekelerregend. Sein Äußeres, sein Gestank und seine fiesen Rülpser, bei denen die Umstehenden regelmäßig in Ohnmacht fallen, sind so störend, dass die Bewohner von Bad Dreckskaff in einer Gemeindesitzung beschließen: Herr Urxl muss weg, er soll umgehend die Stadt verlassen. Ausgerechnet die kleine Yvonne, die offizielle Enteneinsammlerin von Bad Dreckskaff, soll Herrn Urxl diese unfrohe Botschaft überbringen. Doch dann kommt alles ganz anders, denn im städtischen Entenhaus finden Yvonne und ihr Freund Mango Laber einen gigantischen Diamanten – und hier kommt Manuell Urxl ins Spiel …

Diese Geschichte ist, wie nicht anders von Philip Ardagh zu erwarten, ziemlich abgedreht. Bad Dreckskaff ist eine sehr merkwürdige Stadt mit ebensolchen Bewohnern, die allesamt entsprechend merkwürdige Namen haben: Neben Info Stand, der Markise von O. oder Rudi Laber leben hier auch Bodo Schnief, Luminös C. Scherbe und Minzdrop Gip. Da stellt sich der Hörer nicht nur einmal die Frage, ob Manuell Urxl wirklich der Schlimmste unter ihnen ist – und natürlich stellt sich bald heraus, dass sich unter der ekelerregenden Schicht von Haarfett, Ohrenschmalz und anderem undefinierbaren Dreck ein ganz anderer Mensch verbirgt als erwartet.
Philip Ardagh hat sich einen riesigen Spaß daraus gemacht, Herrn Urxl so eklig wie möglich zu beschreiben – vor allem kleine Hörer werden diese kleine Geschichte lieben! Aber "Herr Urxl und das Glitzerdings" wäre nur halb so komisch und unterhaltsam, wären da nicht die Übersetzung und die Lesung von Harry Rowohlt. Vor allem letztere ist absolut genial! Rowohlt liest so komisch, so abwechslungsreich, so perfekt, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt - kein Wunder, dass dieses Hörbuch schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Alles, was selbst gelesen eher albern und überdreht wirken würde, findet in Rowohlts Lesung seinen Platz und ist einfach genau richtig und zum Brüllen komisch. Und so kommt es, dass die Geschichte von einer freundlichen Enteneinsammlerin, einem riesigen Glitzerdings und einem ekligen, aber verkannten Stadtbewohner von vorne bis hinten vor dem Lautsprecher fesselt, egal, ob man acht oder 88 Jahre alt ist.

Phantasievoll, eklig, skurril, albern und komisch – "Herr Urxl und das Glitzerdings" ist ein toller Spaß, den man vor allem in der genialen Hörbuchfassung nicht versäumen sollte. Harry Rowohlt hat sich selbst übertroffen und liefert die perfekte Umsetzung von Ardaghs irrer Geschichte.