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Die Harthliebs sind wütend. Da haben sie großherzig den kleinen Bonifazius aus großer Not gerettet und ihm ein formidables Elternhaus geboten - das sie leider dem großen, garstigen Bruder des süßen Bonifazius nicht bieten konnten -, und nun das: Prosper hat ihren geliebten Bonifazius entführt.
Onkel und Tante Harthlieb sind so wütend, dass sie nach Venedig reisen. Dorthin, vermuten sie, hat Prosper ihren "Bo" gebracht. Der jedoch ist endlich glücklich. Er ist der hartherzigen Tante Esther und dem dämlichen Onkel Maximilian entkommen und mit seinem geliebten großen Bruder Prosper mitten hinein ins Abenteuer gereist.
In Venedig - der von der Mutter so geliebten Stadt - angekommen, drohen die Brüder jedoch zu verhungern. Um zu stehlen sind sie zu ehrlich, und Hilfe erwarten sie von niemandem. Sie ahnen nicht, dass die Harthliebs ihnen Victor Getz, einen venezianischen Privatdetektiv auf den Hals gehetzt haben.
In größter Not erhalten Bo und Prosper plötzlich Hilfe von einem maskierten Jugendlichen. Der "Herr der Diebe", wie er sich nennt, bringt sie in ein verlassenes Kino, wo bereits Wespe, Riccio und Mosca, drei weitere Kinder, in der Obhut des Diebes leben.
Die sechs erhalten über einen Mittelsmann einen äußerst verlockenden Auftrag. Sie sollen einen hölzernen Flügel beschaffen. Die Entlohnung ist fürstlich. Doch der "Herr der Diebe" enttäuscht die Kinder bitter und beim Versuch, den Flügel ohne seine Hilfe zu stehlen, werden sie von der Besitzerin gestellt. Auch der Privatdetektiv hat herausgefunden, wo Bo sich versteckt hält, und schreitet zur Tat.
Im Jahr 2000 erschien "Herr der Diebe", ein Roman von Cornelia Funke. Er wurde von Kritik und Lesern hochgelobt und erhielt zahlreiche Preise. Das fantasievolle Märchen spart nicht mit traurigen Szenen, fantastischen Ereignissen und spannenden Verfolgungsjagden.
Im Jahr 2005 verfilmte Regisseur Richard Claus das Drehbuch von ihm und Daniel Musgrave. Nigel Clarke und Michael Csányi-Willis steuerten die eigens komponierte, recht unauffällige Filmmusik bei.
Schnell wird klar, dass die ausführlichen Beschreibungen der Charaktere, auf die Cornelia Funke so großen Wert legt, die inneren Konflikte, die jedes einzelne Kind zu zerreißen drohen, nicht thematisiert werden. Zugunsten von Action und wenigen Fantasylelementen, einer wunderschön gefilmten Kulisse und einem fast hastig verfolgten Plot werden die Kinder zu eindimensionalen Schablonen. Keiner der Charaktere erreicht die Buchvorlage, und die Geschichte verkommt ein wenig zum Actionkino.
Dennoch ist der Film nett und liebenswert geworden. Zum einen liegt dies an der exakten Ausrichtung des Films an der Vorlage, zum anderen an den guten Kinderdarstellern. Auch Jim Carter als Privatdetektiv und Alexei Sayle als Barbarossa machen ihre Sache gut.
Nur die traumhafte Stimmung, die das Buch in den Lesern erzeugt, gelingt dem Film nicht. Er ist zu akkurat, zu blutleer, zu sehr auf Mainstream und Zielgruppe ausgerichtet. Denn der für Kinder ab sechs Jahren gemachte Film kann Jugendlichen nur ein Gähnen entlocken und Erwachsene - gerade jene, die das Buch gelesen haben - kommen sich leicht veralbert vor.
Diese Romanverfilmung erreicht allenfalls Mittelmaß. Sie macht zwar einiges richtig, vieles aber auch falsch.
Von den vielen Extras, die Trailer, Moscas Animation, einen Bericht hinter den Kulissen, nicht verwendete Szenen und verpatzte Ausschnitte zeigen, ist einzig Letzteres höchst vergnüglich und sehenswert.