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Histamin ist ein Amin, das bei der Verwertung von Proteinen im Stoffwechsel anfällt. Manche Menschen produzieren keine ausreichende Menge des zum Abbau des Histamins notwendigen Enzyms. Dieser Mangel führt zu vielerlei unangenehmen Beschwerden, die zum Teil über den Verdauungstrakt hinausreichen. Betroffene können sich nur mit einer zielgerichteten Ernährung behelfen, die auf histaminarmen Lebensmitteln beruht.
Die Autorin Nadja Schäfers, selbst histaminintolerant, schildert zu Beginn ihres Buchs ihren persönlichen, dabei sehr typischen Leidensweg und erläutert die Hintergründe der Histaminintoleranz. Sie beschreibt unter anderem Symptomatik, Diagnostik und Ursachen und listet zum einen schlecht, zum anderen gut verträgliche Lebensmittel für Betroffene auf.
Da möglichst frische Lebensmittel bei Histaminintoleranz optimal sind, basieren die meisten der sich anschließenden Rezepte hierauf. Dies beginnt mit selbst gemachten "Basics" wie Pasta, Gnocchi, Knödeln und verschiedenen Teigarten. Das nächste Kapitel befasst sich mit Salaten und Gemüsesnacks, darunter Blumenkohlsalat, Grüner Kartoffelsalat, Pimientos de padron und Paprika-Oregano-Schnecken. Es folgen diverse leckere Aufstriche, Dressings und Dips.
Auch viele gute Suppenrezepte hat die Autorin parat, beispielsweise Ingwer-Tofu-Brühe, Mango-Karotten-Cremesuppe und Polenta-Zitronengras-Suppe. Unter "Pikantes aus dem Ofen" finden Pizzafans tolle Anregungen, aber es gibt auch viele andere Rezepte wie Scharfe Hokkaido-Schiffchen mit Mozzarella und Mediterranes Grillgemüse mit Rosmarinkartoffeln.
Das nächste Kapitel bietet Gemüse aus Pfanne und Wok: Brokkoli mit Safransauce, Spargel aus dem Wok, Khmer-Curry und manches mehr. Und im Bereich "Nudeln, Reis und Knödel" kommt gleichfalls viel feines Gemüse wie Rucola, Artischocken und Spargel zum Einsatz.
Es schließt sich Gebratenes aus der Pfanne an – Chicoréecrêpes, Rucolabratlinge mit Senfdip, Vietnamesische Seitanrollen und so weiter. Eine breite Palette an Kuchen und Desserts rundet den Rezeptteil ab.
Der Anhang enthält Vordrucke, anhand derer man die eigene Empfindlichkeit auf bestimmte Lebensmittel testen kann, ein Register und interessante Adressen.
Selbst wenn man im Internet schon umfangreich zum Thema Histaminintoleranz recherchiert hat, wird man unter den Informationen am Anfang dieses Buchs noch etliche neue, interessante Fakten und Hilfestellungen finden. Allein diese kompakte Sammlung wichtiger Angaben macht das Buch bereits zu einer lohnenswerten Anschaffung. Ein Übriges tun die vielseitigen Rezepte. Auch wer alles andere als ein Vegetarier ist, wird bei diesen Gerichten das Fleisch wohl kaum vermissen, denn sie sind lecker und abwechslungsreich gestaltet. Und sie lassen sich sehr gut als Basis einer ausgewogenen Ernährung einsetzen.
Zudem findet man Rezepte für praktisch jeden Anlass, und einige der Gerichte lassen sich von Berufstätigen auch zur Arbeit mitnehmen; Kantinen eignen sich für Histaminintolerante schließlich eher weniger.
Die Rezepte bestehen aus einer gegebenenfalls nach Gerichtteil gegliederten Zutatenliste und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Oft erhält der Leser zusätzliche Informationen zu Zutaten wie Feta oder Sojaprodukten, die nicht jeder Histaminintolerante verträgt. Bisweilen findet man auch Hinweise für Veganer, an die sich das Buch allerdings nicht primär richtet; Käse und Honig etwa kommen des Öfteren vor. Aparte gezeichnete Illustrationen lockern den Text auf. Wer freilich das Buch in einer nicht optimal ausgeleuchteten Küche einsetzt, wird möglicherweise ein wenig mit den geringen Kontrasten zwischen der relativ kleinen Schrift und dem umweltfreundlichen Recyclingpapier kämpfen.
Nützliche, optimal zusammengestellte Informationen, abwechslungsreiche und leckere, dabei leicht nachzukochende Rezepte: ein wertvolles Buch bei Histaminintoleranz!