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Helen, die Herzogin von Denver, ist wütend. Ihr Schwager, Lord Peter Wimsey, hat es nicht nur gewagt, ihre Bemühungen, eine standesgemäße Hochzeit zu arrangieren, abzulehnen - er hat auch noch die Unverschämtheit an ihr und dem Herzog begangen, in einer "Nacht- und Nebel-Aktion" eine kleine Kirche in Oxford als Ort der Hochzeit anzugeben und ihnen keinen Tag Zeit zu geben, dorthin zu gelangen. Dieser Skandal wird nach Meinung der Herzogin komplettiert durch das aufreizende und unverschämt hochnäsige Verhalten der Braut, die nach ihrer mehr als unschicklichen Vergangenheit (nachzulesen in "Starkes Gift") eine Hochzeit in der Kirche für angebracht hielt.
Demgegenüber hat sich die Herzoginwitwe köstlich amüsiert - allerdings war sie ja auch eingeweiht in das Täuschungsmanöver, das einzig inszeniert wurde, um die Presse und die Herzogin in ihre Schranken zu weisen.
Die schlussendliche Krönung ist die heimliche Abreise des Brautpaars: Sie verschwanden mit ihrem Butler Bunter durch die Hintertür und niemand scheint zu wissen, wo sie ihre Flitterwochen verbringen.
Derweil sind Peter, Harriet und Bunter an ihrem Ziel angekommen. Im Heimatort von Harriet hat Lord Peter ein kleines altes Landhaus gekauft. Für Harriet geht ein Traum in Erfüllung, als sie in der hereinbrechenden Dunkelheit dort ankommen. Doch der Traum wird zum Alptraum: Niemand erwartet sie, das Haus liegt im Dunkeln und kein Schlüssel weit und breit. Eine Nachbarin wird geweckt, aber sie weiß von nichts. Der ehemalige Besitzer, ein gewisser Noakes, hat ihr nichts gesagt und ist seit einer Woche verschwunden.
Lord Peter und Harriet begeben sich auf die Suche nach einem Ersatzschlüssel. Sie werden bei der Nichte von Noakes, Miss Twitterton, fündig. Auch sie hat von einem Verkauf nichts gehört und kann sich das Ganze nicht erklären.
Endlich im Haus angekommen, richten sich die Brautleute notdürftig ein und nehmen die Unbequemlichkeiten heiter in Kauf, steht ihnen doch die Hochzeitsnacht und damit die Erfüllung all ihrer Träume bevor.
Am nächsten Morgen stehen der bestellte Kaminfeger, der örtliche Pfarrer und am Gatter nebenan der Dorfpolizist mit dem Sohn der Haushälterin Mylord und Mylady zur Verfügung. Der Gärtner Crutchley erscheint und ist furchtbar wütend, dass er Noakes nicht antrifft, denn der hatte ihm die Begleichung seiner Schulden zugesagt. Als auch noch ein Geldeintreiber auftaucht, der die riesige Schuldsumme von 800 englischen Pfund einzutreiben hat, sieht alles nach einer Flucht des pflichtvergessenen Noakes aus.
Doch die größte Überraschung steht der illustren Gesellschaft noch bevor und Lord Peter muss all sein kriminalistisches Gespür aufbieten, um eine Lösung aller Probleme zu finden ...
Ein Buch, das ich zu meinen Lieblingsbüchern, zähle als Hörbuch? Darauf musste ich mich stürzen. Und ich bin wieder einmal begeistert von diesem Medium. Als ehemaliger Gegner, um nicht zu sagen Feind des Genres "Hörspiel" habe ich nach ersten Gehversuchen im Stau auf der Autobahn meine Liebe zu diesen Produktionen gefunden. Diese Version ist allein schon durch den Sprecher Christian Brückner, den ich von zahlreichen Produktionen her sehr zu schätzen gelernt habe, sein Geld wert. Absolut professionell geht er zu Werke. Keine Langeweile, keine einzige schlecht betonte Zeile wird auch der aufmerksamste Hörer finden. Und nun auch noch in diesem fantastischen Werk von Dorothy Leigh Sayers.
Nach einer milden Enttäuschung zu Beginn des Hörspiels, denn zahlreiche der wahrhaft köstlichen Briefe zu Anfang des Buches sind der Schere zum Opfer gefallen, macht sich Begeisterung breit: Perfekt!
Die Geschichte wird durch die wunderbare Sprecherleistung Brückners, der zum Beispiel Robert de Niro seine deutsche Stimme leiht, geadelt.
Besser kann eine Hörspielproduktion nicht sein. Wenn ich auch die zwanzigminütige Anfangssequenz des Buches ungekürzt hätte hören wollen, kann ich die Gründe für dieses Herangehen nachvollziehen ... Dramaturgisch kann man zwar ein Buch mit dieser ellenlangen Briefabfolge beginnen, aber ein Hörspiel, das der Spannung und Unterhaltung verpflichtet ist, sollte etwas schneller "zur Sache kommen".
Die Ausstattung der immerhin fast 40 teuren CD-Edition ist perfekt. Angaben zu Sprecher, Autorin und Produktion sind hinreichend, ein Booklet mit biografischen Daten und einer Würdigung des Werkes der Sayers ist beigelegt. Einzig das Titelfoto kann das hohe Niveau der anderen Ausgaben dieses Verlages nicht halten - es wirkt etwas unpassend für eine Geschichte, die ein kleines altes Landhaus zum Schauplatz hat.