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 Im Eis


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Kalt ist es, das ewige Eis, und von makellosem Weiß, oder nicht? Wer einen Blick in Stefan Hunsteins Bildband "Im Eis" wirft, wird erstaunt sein von der Farbgebung und den Eindrücken, die der Künstler dort präsentiert. Bekannt für die Verfremdung der Bilder anderer Künstler, hat Stefan Hunstein hier selber zur Kamera gegriffen und überrascht mit ausdrucksstarken Bildern, die einen völlig eigenen Blick auf Grönland werfen, wo die Bilder gemacht wurden.

Schon das Umschlagbild des Buchs strahlt eine geradezu überwältigende Ruhe aus, die den Betrachter zum Innehalten auffordert und ihn klein wirken lässt. Erhaben, geradezu majestätisch wirkt das Eis, das sich hier dann auch ausnahmsweise wirklich so darstellt, wie der Leser es erwartet, nämlich weiß. Doch bereits hier wird klar, dass es dabei nicht bleibt, denn so unberührt wie gemeinhin geglaubt, zeigt sich das Eis nicht. Mal in einem strahlenden Hellblau, mal grau durch den Schmutz, doch immer scheinbar aus dem Inneren heraus leuchtend wird die Umgebung perfekt in Szene gesetzt. Die behutsame Präsentation der Bilder, die jedem Foto eine eigene Seite einräumt und die gegenüberliegende Seite unbedruckt lässt, verstärkt den Eindruck der Stille, die von diesen Bildern ausgeht. Lediglich die Bildnummerierung, sehr klein und unauffällig gehalten, gibt einen Hinweis darauf, um welches Foto es sich handelt.

Von den ursprünglich auf Glas gedruckten Bildern geht eine Faszination aus, die den Betrachter in ihren Bann zieht und so gar nichts mit den klassischen Reisefotos gemein hat, welche einen Ort immer im besten Licht zeigen. Zum Glück! Dies hier ist ein eigenwilliger Blick auf eine stolze Landschaft, die sich vor dem Betrachter auftürmt und ihn überwältigt. Es ist ein visuelles Vergnügen, diesen Bildband auf sich wirken zu lassen und die von den Fotos ausgehende Stimmung aufzunehmen.

"Im Eis" könnte auch ohne Worte auskommen, muss es aber nicht. Gleich zu Beginn erscheint ein äußerst passendes Zitat von Stefan Zweig, mit dem der Betrachter auf das Buch eingestimmt wird; zu Wort kommen außerdem unter anderem die Professorin für Kunstgeschichte Anne-Marie Bonnett, die Kuratorin Petra Gilroy-Hirtz und Ulrich Pohlmann, seit 1991 Leiter der Sammlung Fotografie in München. Ihre Beiträge runden das Buch ab und unterstützen den überzeugenden Eindruck von Qualität, den der Band hinterlässt.

Einen Eindruck von der Schönheit der Bilder vermittelt die Bildreihe auf der Homepage des Autoren

Iris Jockschat



Hardcover | Erschienen: 1. November 2014 | ISBN: 9783777422978 | Originaltitel: In the Ice | Preis: 39,90 Euro | 128 Seiten | Sprache: Deutsch

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