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Das Erstlingswerk von Carsten S. Henn, unter anderem Weinjournalist, bereitet dem Leser ein leichtes Krimivergnügen der kulinarischen Art. Gelesen wird das drei CDs umfassende Hörbuch von Jürgen von der Lippe.
Der berühmteste Winzer der Ahr, Schultze-Nögel, wird tot in einem Maischebottich gefunden, erschlagen von einem hölzernen Gegenstand, der nicht aufzufinden ist.
Julius Eichendorff, Koch und Besitzer des Restaurants "Zur Eiche" ist direkt in den Fall verwickelt, denn seine Großcousine ist nun Witwe Schultze-Nögel und auf sie fällt der erste Verdacht der Polizei. Der Verdacht gegen die Großcousine erhärtet sich, als ein anonymer Anrufer von einem Scheidungstermin berichtet und Zeugen des Abends von einem lautstarken Streit berichten.
Julius will die Wahrheit wissen. Am meisten hofft er, seine Cousine damit entlasten zu können, doch wenn nicht, ist er auch bereit, Konsequenzen zu ziehen.
Zunächst freut sich die Polizei über JuliusÂ’ Mitarbeit, doch dann gerät Julius selbst in Verdacht, den Mord verübt zu haben - und nicht nur diesen, denn an der Ahr sterben weitere Bekannte des Kochs.
Durch seine ganzen Ermittlungen bleibt dem Koch kaum Zeit, sich auf den Tester vorzubereiten, der für das Restaurant "Zur Eiche" den ersten Michelin-Stern bedeuten könnte. Doch immerhin hat Julius schließlich eine Idee, wie er den wahren Täter mittels eines Menüs, den "fünf mörderischen Köstlichkeiten", überführen kann ...
Die Geschichte, die dem Hörer hier vorgetragen wird, ist auf ganzer Linie überraschend. "In vino veritas" ist ein leichter Krimi, jedoch trotzdem sehr spannend und nicht zu stark ins Seichte abgleitend. Er erlaubt das Miträtseln des Zuhörers, weiß Humorvolles einzubringen, ohne sich in Klamauk zu verlieren und verwöhnt zudem die Sinne einer jeden Kochseele.
Absolut hervorragend fügt Carsten S. Henn einen Krimi in einem während der Geschichte lebendig werdenden Gebiet mit interessanten bis Hunger verursachenden Rezepten und Weinempfehlungen zusammen, garniert das Ganze mit ausgezeichneten Charakterisierungen und trifft dabei stets den richtigen Ton.
Eine weitere Überraschung ist die Lesung durch Jürgen von der Lippe. Mit diesem Namen verbindet man einen Liedermacher, Moderator und Comedian, der stets einen Witz auf den Lippen hat. Ist es also eine Klamaukgeschichte, die hier vorgetragen wird, oder ist mit starken Überzeichnungen bei der Lesung zu rechnen? Nein, beides ist unzutreffend. Jürgen von der Lippe entpuppt sich als sehr fähiger Leser, der jedem Charakter ganz leichte eigene Nuancen zu geben weiß, bei einigen wenigen seine Stimme aber so stark verändert, dass zu seiner eigentlichen Stimme kaum noch ein Bezug herzustellen ist. Die ernsthaften Szenen spricht er würdevoll, wie sie es verdienen, doch auch die humorvollen Andeutungen weiß er geschickt hervorzuheben, ohne den Leser zu einem Lacher zu zwingen.
Selbst die verstärkte Pappverpackung der drei CDs weiß zu überzeugen, denn sie enthält nicht nur Informationen zu Autor und Sprecher sowie eine kurze Inhaltsangabe, sondern zudem eine Karte des Gebiets, in dem der Krimi spielt. Diese Karte verbirgt sich unter den Halterungen für die einzelnen CDs und Zahlmarkierungen weisen auf wichtige Orte hin, so etwa auf das Weingut Schultze-Nögel oder das Restaurant "Zur Eiche".
Auch das "Mörder-Menü" mit seinen fünf Gängen ist als Menükarte abgedruckt, und das achtseitige Booklet enthält neben Werbung und der Tracklistung auch das Rezept der Suppe, das sich Julius Eichendorff extra für den Erhalt des Michelin-Sterns ausgedacht hat.
Sowohl Verpackung, als auch die Geschichte selbst und der Sprecher wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Kein einziges Haar lässt sich in dieser Suppe finden - es handelt sich um einen einfach köstlichen Krimi.