Aus Schweden und dem Jahr 2002 stammt der 95-minütige Film, der aufgrund seiner Todesthematik in die Mystery-Schiene eingeordnet werden kann, dennoch im Grunde ein Drama zeigt.

Schüler Niklas geht es eigentlich gut. Einzig nervend in seinem Dasein neben seiner langjährigen Verehrerin, von der er selbst nichts wissen will, ist Annelie. Annelie ist eine sehr gewalttätige Schülerin, die den Kopf einer kleinen Gang aus Schülern bildet. Eines späten Abends lauern sie Niklas auf und schlagen ihn zusammen. Sie gehen zu weit und Niklas ist so schwer verletzt, dass er scheinbar tot ist oder im Sterben liegt. Die Kriminellen bekommen Angst und verscharren ihn im Wald, anstatt Hilfe zu holen.
Am nächsten Tag jedoch geht Niklas wie gewohnt zur Schule und erst nach einer Weile erkennt er, dass niemand ihn hören oder sehen kann. Er lässt die vorangegangenen Geschehnisse Revue passieren und erkennt, dass er tot sein muss und nun durch seine Umgebung spukt.
Ein späteres Ereignis macht Niklas klar, dass er noch unter den Lebenden weilt, sich jedoch an der Schwelle von Leben und Tod befindet. Er beginnt, Annelie zu folgen und hofft, somit herauszufinden, wo sie ihn verscharrt haben. Niklas hofft, irgendwie dafür sorgen zu können, dass man seinen Körper findet und ihn noch retten kann, doch nach einer Weile verändert sich seine Ausgangsposition: Niklas muss erkennen, dass Annelie ihn tatsächlich hören kann, dass ihre Gewalt nach außen ihren Ursprung hat und Annelie nicht das Monster ist, für das auch er sie immer hielt - und er muss erkennen, dass Annelie nicht weiß, wo Niklas’ Körper sich befindet. Jemand muss ihn woanders hingebracht haben ...

Abgesehen von dem mystischen Element ist die Geschichte, die in "Invisible" erzählt wird, leider nicht völlig unrealistisch. Eingangs wurde bereits das dramatische Genre angesprochen und so ist es auch. Im Vordergrund der Geschichte steht nämlich nicht die Hauptfigur Niklas, gespielt von Gustaf Skarsgård, sondern die Figur der Annelie, gespielt von Tuva Novotny. Es wird gezeigt, was sie zu dem gewalttätigen Mädchen, das sie nun ist, gemacht hat, wie ihre familiäre Situation aussieht und wie sehr das Mädchen eigentlich unter ihrem Leben leidet.
Das Besondere dabei ist, dass trotz der Vermittlung dieser Hintergründe nicht auf die Tränendrüse gedrückt wird. Man ist nicht gleich bereit, Annelie wegen ihrer Geschichte alles zu verzeihen, auch Niklas ist es nicht. Annelie ist vielmehr aufgefordert, ihre eigenen Mauern zu durchbrechen und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen, um daran wachsen zu können. Konsequenzen und Veränderungen sind nötig und es ist allein Annelie, die diese herbeiführen kann und dann auch tragen muss.
Diese Tatsache verleiht dem Film einen wirklichen Wert und macht ihn zu etwas Tiefgreifendem, das weit über die Geschichte, in der es um Niklas geht, hinaus geht - obwohl auch dieser Part im Verlauf der Geschichte einige Tiefe zeigt. Der Unterschied liegt hierbei vor allem darin, dass Niklas’ Themen in anderen Filmen bereits aufgegriffen wurden und viele Aspekte daher vermutlich nicht ganz zum Zuschauer durchdringen können - anders bei Annelies Themen und Entwicklung.

Die Extras zur DVD fallen leider mager aus. Neben dem Trailer ist dort lediglich ein recht umfassendes Interview mit Synchronsprecherin Marie Bierstedt, die Annelie ihre deutsche Stimme verlieh, zu finden. Wer sich für Synchronsprecher und ihre Arbeit interessiert, wird allerdings auch von diesem Interview begeistert sein, denn dies ist der Schwerpunkt des Interviews, nicht der Film selbst.

Insgesamt ist "Invisible" ein sehr gefühlvoller Film, der in die Tiefe geht, ohne dabei seicht zu werden. Schade ist vor allem, dass man bei der DVD-Ausstattung gespart hat, der Film selbst ist wirklich empfehlenswert und intelligent gemacht.