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An einem kühlen Junitag begibt sich der ehemalige Gymnasiallehrer Alexander Laroche auf den Weg nach Worbswede, um für einige Zeit die Ruhe und Abgeschiedenheit der ländlichen Gegend zu genießen. Ein Vorhaben, das ihm neben der längst nötigen Erholung auch umsetzbare Pläne für seine Zukunft bescheren soll. Doch kaum ist Alexander Laroche in dem als Künstlerdorf bekannten Ort angekommen, geschehen merkwürdige Dinge. Ein Fremder zerstört die Heckscheibe seines Autos. Das Wohlfühl- und Wellnesscenter, in dem er sich für die nächsten Wochen eingemietet hat, steht leer und der Hausmeister der luxuriösen Residenz scheint ihm etwas verheimlichen zu wollen.
Lange dauert es nicht, bis ein Besuch in der örtlichen Gastwirtschaft Licht in die mysteriösen Vorfälle bringt. Hier erfährt Alexander Laroche, dass die letzten Besucher der insolventen Park Residenz vorschnell abreisten, als sich einer der beiden Geschäftsführer plötzlich das Leben nahm. Eine traurige Angelegenheit, deren Ungeheuerlichkeit Alexander erst richtig bewusst wird, als er den Namen des Toten hört. Denn Falko Schell war nicht nur der Gitarrist der Studentenband, in der auch Alexander seine musikalischen Ambitionen ausleben konnte, sondern auch ein ungestümer und lebensfroher Zeitgenosse - genau wie ihr Pianist Bruno Maron, dessen Leiche kurz darauf aus der Hamme gefischt wird.
"Irrlichter" ist nach "Moornächte" der zweite Worpswede-Krimi der in Hamburg lebenden Schriftstellerin und Redakteurin Helga Beyersdörfer, die in ihren Geschichten gerne Schicksal spielt. Denn warum sollten sonst ehemalige Mitglieder einer Studentenband in einem abgelegenen Ort nordöstlich von Bremen aufeinandertreffen, um den Tod zweier ihrer Mitspieler zu beklagen? Doch ganz so einfach, wie es zunächst erscheint, macht es Helga Beyersdörfer ihren Lesern nicht. So hat sie neben einige Verbrechen auch eine Menge Lügen, Heimlichkeiten und Halbwahrheiten in ihren Kriminalroman eingefügt und lässt das Motiv der Taten lange Zeit im Verborgenen. Ein gut konstruierter Plot, der allerdings in seiner Umsetzung etwas schwächelt.
Da ist zum einen die Handlung selbst, die sich nur schleppend entwickelt und erst nach zu vielen Seiten die eigentlichen Verbrechen offenbart. Zum anderen schafft es die Figur des ehemaligen Lehrers, und in diesem Fall auch des privaten Ermittlers, nicht immer zu überzeugen. Zu blass bleibt seine Persönlichkeit, zu seicht seine Gefühle. Letztendlich aber fehlt dem Ganzen auch die geheimnisumwobene Atmosphäre, die sehr anschaulich auf dem Buchrücken angekündigt wurde, sich in seinem Handlungsverlauf aber nicht wiederfindet. Schade - denn wer hinter diesem Buch einen Kriminalroman mit mystischen Elementen vermutet, der wird enttäuscht sein.
Fazit:
"Irrlichter" ist ein leicht zu lesender Kriminalroman, dem es leider nicht gelingt, an seinen Vorgänger anzuknüpfen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.