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Autoren haben es leicht. Sie schlafen lange, gehen mit dem Hund spazieren und schreiben ein paar Zeilen, wenn sie Lust haben. Dafür erhalten sie sehr viel Geld, werden allgemein als gebildet angesehen und haben darüber hinaus das Glück, sich zu den aktuellen Problemen der Zeit äußern zu können. Es erstaunt, dass nicht jeder Mensch ein Schriftsteller ist.
Nun, geht man einmal im Jahr auf die Buchmesse in Frankfurt, so kommt einem dort unweigerlich der Verdacht, dass dem doch so ist.
Beschäftigt man sich etwas intensiver mit dem Beruf des Schriftstellers oder versucht man gar selbst, erfolgreich Bücher an den Leser zu bringen, so stellt man zweierlei fest. Zum einen haben es Autoren doch nicht so leicht, wie eingangs behauptet und zum anderen kann Schreiben harte Arbeit sein; vor allem dann, wenn Abgabetermine anstehen. Kein Wunder also, dass es Sachbücher speziell für Schriftsteller gibt. Vor allem der Autorenhaus-Verlag ist seit Jahren für seine Ratgeber bekannt, die Autoren, Drehbuchautoren und auch Verlegern wertvolle Tipps an die Hand geben.
Ein Werk sticht dabei besonders hervor - das regelmäßig erscheinende "Jahrbuch für Autoren?. Alle zwei Jahre kommt es in einer aktualisierte Version auf den Markt, um mit einem breiten Themenspektrum dem Leser gebündelte Informationen zu bieten. Dabei bemühen sich die Herausgeber, all jene Bereiche abzudecken, die für junge wie auch für gestandene Autoren wichtig sind. So findet der Leser Informationen über das Schreiben selbst, über Verlage, Lektorate, Agenten, Honorare und unseriöse Druckkostenzuschuss-Verlage. Auch jene Schriftsteller, die ihr Werk selbst verlegen möchten, erhalten erste Tipps. Selbst das Theater findet Beachtung, denn nicht wenige schreiben für die Bretter, die bekanntlich die Welt bedeuten. Um die Informationen nicht allzu trocken zu präsentieren, haben die Herausgeber Zitate und Anekdoten verschiedener Autoren einfließen lassen. Ein bunter Mix also, der sich als unverzichtbare Hilfe für Autoren versteht.
Aber ist er das auch?
Um die Antwort vorweg zu nehmen - ja. Das "Jahrbuch für Autoren? ist ein Nachschlagewerk, das jeder Schriftsteller in seinem Regal stehen haben sollte. Zumindest, wenn er das Schreiben einigermaßen ernsthaft betreibt. Die Informationen, die Manfred Plinke und Gerhild Tieger in der vorliegenden Ausgabe zusammengetragen haben, sind wohl recherchiert und fundiert. Sie zeugen von einem tiefen Verständnis sowohl für den Literaturbetrieb als auch für Autoren. Dabei richten sie sich nicht nur an jene Schriftsteller, die schwere, kunstvolle Prosa zu Papier bringen, sondern überwiegend an jene Autoren, die mit ihren Texten unterhalten wollen. Dies macht nicht nur die Themenauswahl deutlich, sondern auch die eingestreuten Erzählungen bereits erfolgreicher Literaten.
Neben den allgemeinen Themen, die auch im Jahr 2009 noch gültig sind, bietet das Jahrbuch vor allem aktualisierte Termine und Adressen. Wer sich für ein Stipendium bewerben oder an der Ausschreibung eines Wettbewerbs teilnehmen möchte, braucht vor allem exakte Informationen, bis wann und an wen er seine Unterlagen senden muss. Genau das bietet das Jahrbuch und dies macht es auch für jene interessant, die bereits eine frühere Ausgabe zu Hause haben.
Dass sich Manfred Plinke nicht scheut, auch unbequeme Themen aufzugreifen, hat er bereits in der Ausgabe 2005/ 2006 bewiesen, als er deutlich vor einem berüchtigten Druckkostenzuschuss-Verlag warnte und damit einen Gerichtsprozess in Kauf nahm. Auch in der neuen Ausgabe warnen die Herausgeber vor dem fast als betrügerisch zu nennenden Vorgehen solcher Verlage, denn gerade für junge Autoren, die sich mit ihrem ersten Werk auf Verlagssuche begeben, stellen solche Unternehmen eine große Gefahr dar. Kennen sie doch noch nicht die Gepflogenheiten des Literaturbetriebs oder den Fakt, dass Autoren in der Regel von ihren Verlagen bezahlt werden, und nicht die Verleger von den Autoren. Darüber, dass dieses Honorar nicht immer üppig ist, lassen sich die Herausgeber in einem gesonderte Kapitel aus.
Die Verarbeitung des Buches ist gut, das Cover schlicht. Steht es in dem Regal neben der "Roten Liste?, einem Lexikon für Medikamente, wird der Besitzer sicherlich hin und wieder in ihm die Nebenwirkungen von Paracetamol nachschlagen wollen - so ähnlich sehen sich die beiden Bände. Jedoch bietet der starke Einband einen guten Halt für die 1054 Seiten. Dass man ein solches Buch jedoch nicht im Bett lesen kann, versteht sich von selbst.
Fazit: Ein umfassender, aktueller Ratgeber für Autoren. Unverzichtbar ist das Buch für all jene, die ernsthaft an das Schreiben herangehen.