Eines Tages kommt es zum Gericht, der letzte Tag bricht an, und für die Wrestler der WWE-Smackdown!-Sendung kommt dieser Tag jedes Jahr. Die diesjährige Großveranstaltung brachte einige neue Entwicklungen, ein paar harte Kämpfe und teilweise auch recht spektakuläre Aktionen.

Den Beginn macht ein Titelmatch. Die Tag Team-Champions MNM haben es mit Paul London und Brian Kendrick, den Hooliganz, zu tun. Und die beiden Leichtgewichte heizen ihren deutlich muskulöseren Gegnern von Anfang an gut ein. Ein spannendes Match, technisch sehr stark und spektakulär, einer der besten Kämpfe gleich am Anfang der Veranstaltung.

Dann treffen zwei alte Feinde aufeinander, zwei Veteranen des Ringes: Chris Benoit, kanadischer Wrestlingheld und Träger vieler Titel, und Finlay, früher als Fit Finlay in aller Welt unterwegs und nach einer Zeit als Trainer wieder in der WWE aktiv, führen einen mehr als zwanzigminütigen Kampf, und den zu großen Teilen auf der Matte. Wer auf dieses altmodische Wrestling steht, wird sich sehr freuen, alle anderen wird es furchtbar langweilen.

Wenn dann Jilian Hall auf Melina trifft, dann ist das brauchbares Frauenwrestling und ein mittelprächtiger Lückenfüller. Und es folgt ein weiteres Championship-Match. Cruiserweight-Goldträger Gregory Helms muss gegen den Luchador Super Crazy antreten, und die beiden liefern für die Klasse der Leichtgewichte ein bedenklich langweiliges Match ab, von denen hätte man viel mehr erwartet.

Früher waren die "King of the Ring"-Turniere eigene Großveranstaltungen, in diesem Jahr wurde die Tradition dieser Turniere wieder aufgenommen und entweder für den jungen Muskelprotz Bobby Lashley oder den altgedienten Booker T, immerhin fünffacher Champion der WCW, wird dieses Finale beim Judgement Day zum Karrieresprung ins Topsegment, dahin, wo es um Championtitel geht. Und die beiden liefern einen wirklich sehr sehenswerten Kampf, Booker T zieht den Nachwuchswrestler zu einer starken Leistung. Große Männer in dynamischer Aktion, gut anzuschauen.

Und schon wird es schlimmer: Mark Henry trifft auf Kurt Angle, und der ehemalige olympische Gewichtheber Henry ist so langsam und unbeweglich, dass er gegen den ehemaligen Olympiasieger im Ringen Angle einfach richtig schlecht aussieht, und letzterer schafft es eben nicht, seinen Gegner zu einem brauchbaren Match zu ziehen. Ganz schwache Kost.

Und wo wir gerade bei schwacher Kost sind: Der Undertaker, eine wahre Legende, trifft auf den Great Khali, einen wahren Riesen. Wenn der gut zwei Meter große Undertaker den Kopf in den Nacken legen muss, um seinem Gegner in die Augen zu schauen, dann ist das schon sehr beeindruckend. Aber der muskulöse Riese ist bei weitem kein Wrestler und wirkt im Ring einfach mies. Manchmal ist Technik halt doch wichtiger als Länge.

Apropos Technik. Der kleinste und vermutlich auch leichteste Schwergewichtschampion aller Zeiten, Rey Mysterio, muss ja auch noch seinen Titel verteidigen. Und das macht er gegen einen anderen Champion, gegen den Rumpelwrestler John Bradshaw Layfield, kurz JBL. Und so schön Rey durch die Gegend fliegt, so stakst JBL hinterher. Dank Rey trotzdem ein sehenswerter Kampf.

Wie leider zu oft bleibt diese reine Smackdown!-Veranstaltung eine eher schwächere. Mark Henry und der Great Khali gehören nicht in einen Wrestlingring und langweilen sehr. Die Cruiserweights zeigen nicht, was sie eigentlich können, und das ziemlich gute Finale des King of the Ring wäre das bessere Mainevent gewesen.

Insgesamt ist Smackdown auf einem guten Weg, aber bei diesem Judgement Day konnte man das noch nicht so recht merken. Eher was für die Fans von Lashley, Booker T und Rey Mysterio, der einfache Wrestlingfan kann wohl auf diese Veranstaltung verzichten.