Einmal im Wrestling-Jahr ist es soweit, der Tag der Abrechnung ist gekommen. So auch 2009, es ist Judgement Day. Die offenen Fehden werden weitergeführt, die eroberten Koffer werden präsentiert und der eine oder andere will natürlich seinen Titel verteidigen oder erobern. Bleibt die Frage, wer am Ende des Tages noch steht und wer in die Dunkelheit verdammt wird ...

"Judgement Day 2009" bietet fast drei Stunden Unterhaltung und ist ein überdurchschnittlich gelungenes Großevent.
Beginnend mit einer theatralischen Aufarbeitung der vergangenen Ereignisse startet Judgement Day in die Show. Die Aufbereitung zum Showstart ist seit langem ein fester Bestandteil eines jeden Pay-per-View-Events (PPVs) und das zu Recht, so wird eine spannende Atmosphäre erzeugt.
Das erste Match bestreiten Umaga und CM Punk. Der schwere Insulaner gegen Mr. Money-In-The-Bank hat als Eröffnung einen schweren Stand, obwohl CM Punk in seiner Heimat an den Start geht, bleibt es recht ruhig in der Halle. Wesentlich stärker präsentiert sich die Ansetzung zwischen Christian und Jack Swagger. Deutlich zeigt sich das Talent der beiden Wrestler und die Fehde/Storyline ist noch lange nicht beendet. Insgesamt erwartet den Zuschauer ein gutes Match.
Das Match zwischen Shelton Benjamin und John Morrison ist kurzweilig gestaltet und bietet einiges, auch wenn es nur von kurzer Dauer ist. Benjamin als Techniker kann nicht sein ganzes Können abrufen, aber trotzdem bietet sich ein unterhaltsamer Kampf.

Ein geniales Match um den WWE Intercontinental-Titel bieten dann Rey Mysterio und Chris Jericho. Nach den großen Ankündigungen von Jericho bleibt abzuwarten, ob er wirklich einen 6-1-9 von Mysterio verhindern und sich erneut den Titel holen kann. In der Halle gibt es eine gute Atmosphäre und im Ring ein schnelles und gutes Match, welches gut und kraftvoll umgesetzt wurde.

Eine starke Fehde wird beim Match zwischen Batista und Randy Orton fortgesetzt. Nach dem schweren Tritt von Orton an den Kopf von Batista und der folgenden Auszeit ist Batista wieder da und predigt Vergeltung. Das Match bleibt über weite Strecken sehr taktisch geführt, um dann blitzschnell wieder auf kräftige Aktionen umzusteigen. Das Ende des Matches ist etwas gewöhnungsbedürftig, im Prinzip aber vorhersehbar - trotzdem schön, alte (bekannte) Gesichter zu sehen.
Das schwächste Match des Abends bieten John Cena und Big Show, was nach dem Wurf in den Scheinwerfer eigentlich kein Wunder ist. Die Frage, die im Raum steht, ist, was dieses Match in einem PPV zu suchen hat?! Für eine Houseshow wäre das noch okay gewesen, aber sich ewig lang ziehende Minuten anzusehen, wie Cena sich von BigShow hin und her werfen lässt, ist einfach nur langweilig und überflüssig.
Das MainEvent des Abends entschädigt jedoch für die schwache Leistung des vorherigen Matches: Jeff Hardy und Edge stehen sich im Ring gegenüber und bieten das beste Match der Veranstaltung. Schnell, kraftvoll und gut umgesetzt, so sollte das MainEvent aussehen.
Zwischendurch gibt es wieder einmal den lokalen Bezug zum Austragungsort. The Miz macht sich über Cena und das ansässige Baseballteam lustig und nebenher gibt es immer wieder kleine Intervieweinspielungen - eben alles, was benötigt wird, um das Unterhaltungsprogramm solide abzurunden.

Als "Bonusmaterial" gibt es ein mickriges siebenundvierzig Sekunden langes Video mit Batista und Ric Flair - das ist nichts, gar nichts.
Absolut positiv hervorzuheben ist das Cover von "Judgement Day". In der Vergangenheit haben die übergroßen FSK-Logos oft das komplette Layout und das Flair des Covers zerstört, doch mit dem Wendecover wird dieses Problem souverän gelöst.

Insgesamt ist "Judgement Day" ein überdurchschnittlich gutes PPV mit vielen interessanten Minuten, spannenden Matches und netten Anspielungen. Besonders fallen diesmal die deutschen Kommentatoren (Schäfer und Zapf) auf, welche immer einen lockeren Spruch für das Mikro parat haben. Auch wenn die beiden nicht an den Originalton heranreichen, bieten sie dem deutschen Zuschauer eine unterhaltsame Kommentierung in und um den Ring.