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Der Einfluss des Militärs auf der Insel
República de las Bananas ist Vergangenheit. Nun regieren die Mitglieder der Junta und deren Milizen. Der Spieler ist Anhänger der Junta und übernimmt den Befehl über Milizen, um den Präsidenten zu stützen oder ihn zu stürzen, Entwicklungsgeld zu unterschlagen und seine Konkurrenten anzugreifen.
"Junta – Viva el Presidente!" ist ein Würfelspiel für drei bis fünf Personen und von Sebastian Resl und Christoph Reiser entwickelt.
Spielprinzip: Der amtierende Präsident verteilt vor der Runde Bestechungskarten an die Putschisten. Das ist der Anreiz ihn zu unterstützen, statt ihn anzugreifen. Die Spieler entscheiden nun, ob und wen sie angreifen wollen, indem sie ihre Milizen (die Würfel) auf die entsprechende Augenzahl drehen. Haben alle Spieler ihre Entscheidungen verdeckt getroffen, werden die Sichtschirme beiseite geräumt und die Kämpfe rund um den Präsidenten ausgewürfelt. Bleibt der Präsident im Amt, wandern die Bestechungskarten bei den Unterstützern in deren Besitz. Die erfolglosen Angreifer verlieren diese.
Anschließend bekämpfen sich die Spieler untereinander, wobei die Gewinner etwas Beute aus dem Besitz des unterlegenen Spielers für sich einfordern. Durch ergaunerte Entwicklungshilfe werden die Anwesen ausgebaut. Wer dadurch zuerst fünf (im Expertenspiel sechs) Siegpunkte erreicht, gewinnt das Spiel.
Das Spielmaterial:Zuerst fällt die recht kompakte Verpackung ins Auge. Es wird kein Platz verschwendet und die Box hat eine handliche Größe. In der Box befinden sich fünf Anwesenplättchen aus stabilem Karton, fünfundvierzig Karten, fünfundzwanzig Gebäudeplättchen, zwanzig Würfel (in je fünf Spielerfarben), fünf Sichtschirme, eine Präsidentensonnenbrille und eine Anleitung.
Bis auf die Sichtschirme ist das Material sehr stabil und robust ausgefallen. Auch nach einigen Spielen sind die Utensilien noch in Ordnung. Einzige Ausnahme bilden da die Sichtschirme. Diese sind aus leichtem Karton und müssen vor dem ersten Spiel auch selbst zusammengesteckt werden. Leider reißen dort die Laschen recht schnell ein. Das ist nichts, was sich mit einem Streifen Klebeband nicht beheben lassen würde, allerdings ist es schade, da die anderen Spielmaterialien augenscheinlich wesentlich stabiler und besser hergestellt sind.
Als weiterer Service sei noch hervorgehoben, dass dem Spiel einige wieder verschließbare Tüten beigelegt sind, welche es ermöglichen, das Spielmaterial für jeden Spieler einzeln zu halten. Das erspart das Sortieren vor dem Spiel. Einfach den entsprechenden Beutel an den Spieler übergeben und schon geht es los!
Anleitung:Die Anleitungen von Spielen aus dem Hause Pegasus haben sich im Laufe der Zeit zu wahren Vorreitern in der Spielewelt entwickelt. Liebevoll gestaltet, farbig und mit allerhand Illustrationen versehen, laden sie geradezu dazu ein, die neuen Regeln zu erlernen. Die Regeln und Spielphasen werden ausdrücklich erklärt und mit vielen Beispielen unterstützt. Wichtige Passagen sind farbig hervorgehoben. Kurzum, die Anleitung ist übersichtlich, eindeutig und einfach nur als gelungen zu bezeichnen.
Spielkritik:"Junta – Viva el Presidente!" ist ein Spiel, welches natürlich etwas vom Würfel- und Kartenglück abhängt. Dabei ermöglichen die eigenen Spielstrategien jedoch diesen Zufall stark einzudämmen. Im Endeffekt bleibt nur noch ein Quäntchen Glück übrig, den Rest hat der Spieler selbst in der Hand, was zu vielen spannenden und ausgeglichenen Partien führt.
Das Spielprinzip ist von Grund auf satirisch und böse. Entwicklungsgelder in einem Swimmingpool zu investieren und seine Nachbarn zu überfallen hat schon eine gewisse Spielwürze. Das Fesselnde an dem Spiel ist der Kampf gegen seine Mitspieler. Wer wird mit den eigenen Milizen angegriffen? Bekommt der Präsident Unterstützung oder sollte er besser gestürtzt werden? Es stellt sich die Frage, ob das eigene Anwesen geschützt oder ein anderes massiv angegriffen werden soll. Es stehen in jeder Runde viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung und die eigene Strategie ist nutzlos ohne eine gute Einschätzung der Mitspieler. Dieses dauerhafte Abwägen bringt unheimlich viel Spielspaß mit sich.
Die Handkarten bestimmten das Spiel, denn dort verstecken sich allerlei Gemeinheiten und natürlich das wertvolle Geld, mit dem das eigene Anwesen um verschiedene Gebäude (Swimmingpool, Zoo, Helikopterlandeplatz ...) erweitert werden kann. Je nach taktischem Einsatz wirbeln die Karten das Spielgeschehen etwas durcheinander, doch Vorsicht, die Rache kommt bestimmt.
Im Spiel selbst fallen nur zwei Aspekte negativ ins Gewicht, wobei diese als Schönheitsfehler zu bezeichnen sind. Die Sonnenbrille ist zwar ein nettes Accessoire, verursacht aber mehr Nach- als Vorteile. Nicht jedem passt die Brille und gerade Brillenträger haben keinen Spaß mit mir. Hinzu kommt, dass die dunklen Würfel (blau und schwarz) kaum noch zu unterscheiden sind. Da die Brille keinen wirklichen Zweck erfüllt, kann sie also auch einfach vor den entsprechenden Spieler gelegt werden - Problem gelöst.
Die Sichtschirme bereiten, nach dem kleinen Problem mit dem Material, auch im Spiel ein wenig Ärger. Der Platz unter den Abdeckungen ist recht knapp bemessen für beispielsweise vier Milizen (=Würfel). Das Drehen der Würfel erfordert entweder etwas Übung und Fingerspitzengefühl, oder die Würfel werden hinter vorgehaltener Hand gedreht und der Sichtschirm dann übergestreift - Problem ebenfalls gelöst.
Wie bereits erwähnt, sind dies nur Kleinigkeiten, welche sich jedoch jede Runde von neuem in den Vordergrund drängen. Nichts Spielzerstörendes, aber vielleicht findet sich in der Zukunft dort eine bessere Möglichkeit.
Insgesamt ist "Junta – Viva el Presidente!" ein gelungenes Spiel für einen Spieleabend. Die Spieler spielen nicht (wie leider so oft) nebeneinander her, sondern müssen sich aktiv jede Runde mit ihren Gegnern beschäftigen. Das erzeugt Spannung und von dieser lebt das Spiel - und das sehr gut. Ob das Spiel (inhaltlich) wirklich ab zehn Jahren zu empfehlen ist, bleibt dahingestellt. Von den Spielregeln her können auch Kinder problemlos mitspielen.