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Juwel des Ostens ist gerade einmal acht Jahre alt, als sich ihr Leben schlagartig verändert. Dass sie ihren Vater Prinz Su heimlich beim Liebesakt mit einer Konkubine beobachtet hat, ist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Für eine Prinzessin ist Juwel des Ostens zu neugierig, zeigt für ein Kind zu viel Interesse an sexuellen Handlungen, und jegliche Unterwürfigkeit ist ihr zuwider.
Daher verbannt sie ihr Vater zu seinen entfernten Verwandten nach Tokio. Allein mit ihrer treuen Dienerin Verzeihung versucht sie dort fern der Heimat ihren Weg zu machen. Doch auch in ihrer neuen Familie findet Juwel des Ostens keine Liebe und muss feststellen, dass sie hier nur benutzt wird. Als man sie mit 18 Jahren dann noch mit einem mongolischen Prinzen verheiratet, beschließt Juwel des Ostens, die mittlerweile den japanischen Namen Yoshiko trägt, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nach einer abenteuerlichen Flucht beginnt Yoshiko ein Leben in Shanghai – einer Stadt voller Liebesabenteuer und politischer Intrigen, die die unabhängige Yoshiko aufblühen lässt. Doch als gebürtige Chinesin, die sich als japanische Spionin anwerben lässt, ist ihr Weg zum Scheitern verurteilt, und ihr Streben nach Liebe und Glück nimmt ein tragisches Ende …
"Juwel des Ostens" von Maureen Lindley basiert auf der wahren Lebensgeschichte der Yoshiko Kawashima, einer ebenso sinnlichen wie mutigen und intelligenten Frau, die ihren Lebensweg zwischen Tradition, sexueller Freiheit und politischen Interessen selbst bestimmte.
Als Einleitung wird dem Leser eine Vorbemerkung der Autorin geliefert. Dort erläutert sie, was sie an dieser Figur so sehr interessierte, dass sie ihr ein Buch widmete. Die Autorin hält sich stark an die historischen Gegebenheiten, füllt aber die Lücken dazwischen mit Leben, so dass in "Juwel des Ostens" mehr als nur die Fakten sprechen. Im Rückblick würde man die Persönlichkeit der Protagonistin wohl als machthungrig und meist egoistisch bezeichnen, und die Autorin versucht diese Tatsachen auch nicht zu verbergen, dem Handeln der Figur aber zugleich logische Beweggründe zu verleihen, so dass sie nicht herzlos erscheint. Die Hauptfigur ist eben, wie sie ist. Vor allem wird sie als ein Mensch dargestellt, der auf seine Weise versucht hat, sein Leben zu leben und sein Glück zu finden. Dadurch wird dem Buch eine emotionale Tiefe gegeben, die allerdings auch den einzigen echten Höhepunkt der Story darstellt. Meist begnügt sich der Roman mit einem Nacherzählen der Geschichte in blumigen Worten und lässt es daher an echter Spannung fehlen. Wer aber sowohl über Kultur, Zeit und Leute als natürlich auch über die Hauptfigur etwas erfahren möchte, ist bei diesem Buch genau richtig – zumal es lebhafter präsentiert wird, als es ein schlichter Faktenbericht könnte.
Den Abschluss bildet eine Zeittafel mit den historischen Daten zu Juwel des Ostens, gefolgt von einer Danksagung.
"Juwel des Ostens" erzählt damit die Geschichte einer interessanten Persönlichkeit, für den einen vielleicht etwas bar der Höhepunkte, für den anderen ganz nah an der Wirklichkeit, ohne übertrieben, aufgeblasen oder trocken zu wirken.