Eben ging es noch um die alltäglichen Sorgen in der Schule: Dennis will unbedingt ein Treffen zwischen dem größten Ekel der Schule und seiner Schwester arrangieren, aber scheitert damit kläglich, was auch handfeste Konsequenzen für ihn hat. Kim blickt immer noch nicht bei Mathe durch und selbst Lisa verliert langsam die Geduld mit ihm. Doch bald wird der Alltag gestört. Dennis hat sich unerlaubterweise an Kims Uhr vergriffen und diese in Gang gesetzt. Dabei handelt es sich um eine besondere Uhr, mit der man durch Raum und Zeit reisen kann. Da die Kinder nach ihrem letzten Abenteuer am französischen Königshof des 17. Jahrhunderts aber keine Lust auf weitere Abenteuer haben, versuchen sie verzweifelt, die Uhr zum Stillstand zu bringen. Doch natürlich nimmt das Unheil seinen Lauf.
Wieder zu sich gekommen, wird den Kindern schnell klar, dass sie sich an Bord eines Schiffes befinden, welches -wie sie dann feststellen- im 18. Jahrhundert durch die Karibik segelt. Heimlich versuchen sie, das Schiff zu erforschen und werden doch entdeckt. Zwar haben sie Glück und werden nicht über Bord geworfen. Aber auf dem Schiff lauert der Tod, dem viele Seeleute bereits zum Opfer gefallen sind. Nach über 80 Tagen auf hoher See ist kaum noch ein Matrose bei Gesundheit. So müssen die drei auf dem Schiff die schwersten Arbeiten verrichten. Während das Deckschrubben noch einfach ist, wird das Raffen der Segel in einem Sturm zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit. Trotz aller Arbeit kommen sie auch noch einer Verschwörung an Bord auf die Spur. Ihrem Lebensretter und Beschützer William Harrison soll eine wertvolle Uhr gestohlen werden. Da die Uhr von Kim dieser sehr ähnlich sieht, können sie die Verschwörung nur auffliegen lassen, wenn sie Kims Uhr anstelle von Williams Uhr opfern. Doch das hieße, nie wieder zurück kehren zu können. Und Dennis ist dem nicht abgeneigt, hat er doch mittlerweile Gefallen am Leben in dieser Zeit gefunden.

Eva Maaser beweist mit ihrem zweiten Jugendbuch wieder viel Gespür. Da ist einmal die abenteuerliche Zeitreise, doch schildert sie auch das raue Leben an Bord des Segelschiffes sehr anschaulich mit eindeutigen Bildern. Durch die Identifikation mit den Protagonisten ist hier der Leser stark eingebunden und erlebt unmittelbar mit. Dass dabei sogar ein wenig Piratenflair aufkommt, mag historisch vielleicht nicht ganz korrekt sein, passt aber sehr gut in den abenteuerlichen Kontext. Die Geschichte ist spannend und doch sind die Zusammenhänge logisch erklärt und stets glaubhaft. Weiterhin gelingt ihr darüber hinaus, das naturwissenschaftlich-mathematische Thema der Erzählung perfekt in die Handlung einzubinden. Die Suche nach dem geeigneten Mittel zur Bestimmung des korrekten Längengrades ist zwar kein so bekanntes Thema, doch sehr interessant. Was heute mit der Koordinatenbestimmung selbstverständlich ist, musste auch erst entdeckt werden. Und an der Sternstunde dieser Entdeckung können die drei Kinder und mit ihnen der Leser teilhaben. Dabei bleibt aber immer die Spannung erhalten, nie wird die Erzählung lehrbuchhaft. Abschließend wird der tatsächliche historische Hintergrund nochmals erläutert, wobei man merkt, dass die Autorin sich mit ihrer Erzählung eng an diesen hält. Ebenfalls eng an den Text angelehnt sind die Zeichnungen von Joachim Knappe. Leider kann man nur wenige Bilder bewundern, die teilweise auch nicht korrekt den entsprechenden Textstellen zugeordnet sind. Der Erzählung schadet dies jedoch nicht.

Fazit: Geschickt verbindet Eva Maaser historische Fakten und mathematisches Wissen zu einer abenteuerlichen Erzählung für erfahrene Leser. Sehr empfehlenswert.