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Theaterspielen mit Kindern und für Kinder, das ist zu einem großen Teil die Aufgabe der Theaterpädagogik, aber auch eine Aufgabe an die Theatermacher. Gerd Taube hat einen Überblick über die theoretische Diskussion gesammelt und in einem wuchtigen 500-Seiter veröffentlicht.
Zugrunde liegt ein Projekt mit dem gleichen Titel, den auch das Buch trägt, und über dieses Projekt und dessen Grundlagen geht es im ersten Teil des Buches, das in etwa fünf Teile unterteilt ist - zu jedem Bereich gibt es mehrere Beiträge.
Die nächsten beiden Teile bemühen sich um klare Beschreibungen für die vielen Zusammenhänge und Unterschiede zwischen dem Theater für und dem Theater mit Kindern. Es geht dabei auch um Orte des Theaters mit Kindern, einen Besuch bei den Nachbarn in den Niederlanden, wo das Theater mit Kindern mit etwas anderem Ernst und viel größerer Systematik betrieben wird.
Der Hauptteil heißt "Bausteine zu einer Ästhetik des Theaters mit Kindern". Dieser hat noch mal kleinere Unterteilungen und eine ganze Menge Beiträge. Hier geht es um die verschiedensten Aspekte des Theaters, unter anderem um die Wege zum Theater mit Kindern, um die Spieltexte und die Möglichkeiten der Verbindung von Literatur und Theater, um Verbindungen zu Kunst und deren Performances und natürlich auch zur Musik.
Der letzte Bereich ist ein sehr ausführlicher Literaturbericht, der das Material sichtet, das es schon vor diesem Buch gab.
Das Bild, das dieses Buch abgibt, ist so unterschiedlich wie seine Autoren und teilweise auch deren Ansichten. Ein sehr großer Teil hält sich so kräftig wie möglich an die Vorgabe, dass es ja um Theorie geht. Wie man das in der Pädagogik nicht selten hat, wirken Teile so, als ob sich die Autoren vorgenommen hätten, ihre Gedanken möglichst komplex zu verpacken, auf dass es sich auch möglichst wissenschaftlich anhört - gerade die Theaterpädagogik, noch viel jünger als die Pädagogik, hat da offenbar Minderwertigkeitskomplexe gegenüber anderen Wissenschaften, in denen deutlich klarer formuliert wird.
Der Umfang der Sammlung in diesem Buch ist natürlich mehr als lobenswert, aber leider eben oft auch sehr redundant und extrem theoretisch. So ist dieses Bild sehr groß und sehr bunt, aber meistens auch ziemlich unscharf. Statt klar verschiedene Standpunkte nebeneinander zu stellen, wird die Situation wolkig umschrieben. Es werden auch keine Forderungen erhoben. Und das ist einfach ein bisschen wenig für so viel Text. Mehr als eine Sammlung ist es nicht und wird es nicht, und von einem solchen Projekt kann man eigentlich wirklich mehr erwarten.
Keine Klarheit, keine spannenden Ideen, aber sehr viel ziemlich laue Luft. Dieses Buch ist etwas wenig Inhalt bei so viel Text und so viele Erkenntnisse, die drin stecken, könnten so viel einfacher auf den Punkt gebracht werden. Wirklich nur ein Buch für die, die es lesen müssen.