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Der Garten wird derzeit als ganz persönliches Refugium für Feierabend und Wochenende neu entdeckt, freilich bar jeglichen Gartenzwergkitsches. Denn die Ansprüche an den eigenen Garten haben sich gewandelt; er dient heute weder vorrangig als Lieferant für Obst und Gemüse noch als Ort entspannter Arbeit nach Feierabend, sondern wird als eine Art erweiterter Wohnraum aufgefasst.
Viele Gärten sind indes klein - mit Flächen von oft deutlich unter hundert Quadratmetern. Dies muss, wie das hier besprochene Buch zeigt, keine Einschränkung in Bezug auf den repräsentativen Charakter und die Gestaltungsmöglichkeiten bedeuten. In fünf Kapiteln stellt der Autor nach Gesichtspunkten geordnet interessante kleine Gärten vor: "Die Konzeption kleiner Gärten", "Leben in kleinen Gärten", "Die richtige Pflanzenauswahl für kleine Gärten", "Besondere Elemente für kleine Gärten" und "Außergewöhnliche kleine Gärten".
Das erste Kapitel zeigt auf, wie man auch im kleinen Garten eine erstaunliche Raumwirkung erzeugt, zum Beispiel durch Raumteilung mittels Pflanzen, Möbeln oder gartenarchitektonischen Elementen aus Naturmaterialien, die natürlich auch eine Rolle spielen für das im sich anschließenden Kapitel thematisierte Leben im Garten. Der Garten tritt hier als erweitertes Wohnzimmer in Erscheinung, in dem Pflanzen keine dominante Rolle innehaben, sondern lediglich als dezente Glanzlichter fungieren.
Jeden Garten- und Naturfreund wird das Kapitel über die zum kleinen Garten passenden Pflanzen begeistern mit seinen vielen konkreten Vorschlägen und Anregungen. Einheimische, mediterrane und exotische Arten werden hier, meist im Ensemble und einander ergänzend oder auch miteinander kontrastierend, empfohlen.
Unter den "besonderen Elementen" des vorletzten Kapitels findet man unter anderem – zunächst etwas überraschend, geht es doch um kleine Gärten – Swimmingpools und Schwimmteiche, aber auch, sofern es die "Topographie" zulässt, Treppen, verschiedene Kunstobjekte und die raffinierte Integration von Wasserwegen. Abschließend werden einige in der Tat außergewöhnliche Gärten vorgestellt, verblüffende mediterrane, mittelalterlich inspirierte oder in anderer Hinsicht faszinierende Inseln in gewohnter Stadt- oder Vorstadtlandschaft.
Jedem Garten ist eine großformatige Doppelseite zugeordnet, wovon eine Seite den Text, die andere ein Foto enthält. Diese Bilder ziehen den Blick des Betrachters geradezu magisch auf sich. Sie sind so gestaltet, dass der Blick sogleich in den Garten wandern und das Wesentliche erfassen kann; sie wurden bei ausgezeichnetem Licht aufgenommen und bieten nebst ästhetischem Genuss auch eine gute Ergänzung der Texte, die sie im Wortsinn anschaulich belegen.
Der Autor versteht es, die grundlegende Philosophie jedes einzelnen Gartens zu erkennen und klar zu umreißen. Zugleich erläutert er sehr praxisnah Aufbau und Gestaltung des Gartens und gibt, wo nötig, praktische Tipps – ob es darum gehen soll, die Persönlichkeit des Besitzers widerzuspiegeln, um Gärten für Senioren oder solche für Familien.
Nicht jeder potenzielle Leser dürfte sich die Anlage eines solchen Gartens leisten können. Ideen kann man diesem Buch indes dennoch in Hülle und Fülle entnehmen und lernt vor allem die Grundsätze kennen, nach denen ein kleiner Garten gestaltet werden sollte. Besonders gefällt an der Lektüre die angenehme Mischung aus faszinierenden Bildern und Texten, in denen weder die gartenarchitektonische "Philosophie" noch die Praxisnähe zu kurz kommen. Kurz, ein wunderbares Buch für Gartenfreunde, insbesondere, doch nicht ausschließlich solche mit einem kleinen Garten.