Braunbär Bernhard freut sich nicht auf den Winter. Er hat Angst, alleine in einer Höhle auf den Frühling warten zu müssen. Leider wollen die anderen Braunbären nicht mit ihm gemeinsam überwintern. Sie schimpfen mit ihm und verlangen, dass er sich eine eigene Höhle gräbt oder eine Höhle findet, die seinen Ansprüchen genügt.
Dazu hat Bernhard aber überhaupt keine Lust. Als ihm seine Freundin, die Schwalbe, vorschlägt, doch wie sie in den Süden aufzubrechen, zögert er. Erst als der erste Schnee fällt, macht er sich auf den Weg. Doch die Kälte, der Wind und die Einsamkeit setzte ihm zu. Er sucht eine Zuflucht. Und auf einer Waldlichtung findet er einen alten, klapprigen und völlig verrosteten Lastwagen. Aber als er hinein will, schließen die drei Siebenschläfer, die bereits dort überwintern wollen, die Türen. Sie wollen alleine sein und ganz bestimmt nicht mit einem riesigen, vielleicht gefährlichen Braunbären in der selben Höhle schlafen.
Bernhard rüttelt und schüttelt an dem Lastwagen und wir immer wütender. Er will hinein. Schließlich geben die Siebenschläfer auf und lassen den Braunbären hinein. Die drei Nagetiere beäugen den Bären ängstlich und trauen sich kaum, ihre Augen zu schließen. Doch irgendwann liegen alle Vier in dem gemütlich warmen Lastwagen und schlafen ein.
Nun aber beginnt erst das wirkliche Abenteuer der vier Gefährten. Schließlich will der Bär immer noch in den warmen Süden.

Bereits 1994 erschien "Kleiner Braunbär, wovon träumst du?". Autor und Illustrator Hans de Beer - den Fernsehzuschauern von den wunderschönen Zeichentrickepisoden rund um den kleinen Eisbär Lars, die in der "Sendung mit der Maus" und im Kino für Furore sorgten - hat die kleine, feine Geschichte mit netten, liebenswerten Zeichnungen versehen.
Für Kinder ab vier Jahren sind die Bilder sehr gut geeignet, auch die Geschichte übersteigt nicht ihr Aufnahmevermögen. Aber auch Kinder bis acht oder neun Jahren haben ihre helle Freude an dem herrlichen Abenteuer.

Lange vergriffen, hat sich der Verlag Findling zu einer Sonderausgabe entschlossen. Zwar ist das Format dieses Buches recht kleine geraten, doch der Preis ist eine Sensation. Man wird auf dem Buchmarkt kaum eine nettere, liebevoller gestaltete Geschichte finden, die so günstig ist, wie "Kleiner Braunbär, wovon träumst du?".

Die zweiunddreißig Seiten sind zwar schnell vorgelesen, aber immer wieder wird eines der Bilder lange betrachtet und der Lesefluss aufgehalten. Die Bilder sind derart detailreich, dass es schon einige Minuten dauert, bis man sie in allen Einzelheiten betrachtet hat. Leider ist das Format hier eine echte Herausforderung an die Augen. Viele der Details sind leider nicht zu erkennen. Vielleicht wäre ein teureres aber größeres Bilderbuch eine bessere Lösung gewesen.

Dennoch: Diese Geschichte gehört in jedes Kinderzimmer, in jedes Repertoire des Vorlesers. Die zuhörende und betrachtende Gemeinde wird unter Garantie an den Lippen des Geschichtenerzählers hängen. Wäre nicht das zu kleine Format, dieses Buch wäre mit einem Wort gesagt, schlicht perfekt.