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Uther Pendragon, der Großkönig Britanniens, ist tot. Da niemand sein Erbe antreten kann, versinkt das ganze Land über Jahre im Chaos. Viele Könige, Herzöge und Ritter beanspruchen den Thron für sich. Einzig Merlin kann in die Zukunft sehen und handelt entschlossen. Er bringt den Sohn Uthers bei Herzog Hector in Sicherheit und lässt ihn dort großziehen. Gleichzeitig lässt er verbreiten, dass derjenige der wahre König Englands ist, der es vermag, ein Schwert aus einem Amboss zu ziehen. Jahre vergehen und niemandem gelingt es, das Schwert auch nur ein winziges Stück zu bewegen.
Bei einem großen Turnier gelingt Arthur, dem Schildknappe Kais, des ältesten Sohnes von Hector, das Wunder. Der fünfzehnjähige Arthur zieht das Schwert mühelos heraus und will es seinem vermeintlichen Bruder Kai bringen. Aufmerksam geworden, bittet ihn der Bischof von Canterbury, die Tat zu wiederholen. Arthur steckt das Schwert wieder in Stein und Amboss und - nachdem sämtliche anwesende Könige und Herzöge das Schwert nicht bewegen konnten - wiederholt das Wunder. Daraufhin wird Arthur vom plötzlich auftauchenden Merlin als der Sohn Uther Pendragons offenbart. Viele der anwesenden Könige und Herzöge, Ritter und Edelmänner wollen sich jedoch nicht einem Knaben unterwerfen und erkennen Arthur nicht als ihr neues Oberhaupt an.
Es entbrennt eine Zeit der Kämpfe, die der junge König nach vielen Schlachten für sich entscheiden kann. Auf Anraten Merlins lässt er in Camelot einen runden Tisch aufbauen, an dem fünfzig Ritter Platz haben. Jahrzehnte des Friedens für das Reich schließen sich an. Und auch wenn immer wieder Schlachten geschlagen und Aufstände nieder geschlagen werden müssen, gelingt es König Arthur und seinen Rittern der Tafelrunde immer wieder, zu siegen und den Frieden zu erhalten.
Erst der fünfzigste Ritter, der viele Jahre später am Tisch Platz nimmt, läutet die größte Zeit und gleichzeitig das Ende der Tafelrunde ein. Es ist Galahad, Sohn des Lancelot, der nach der Weissagung Merlins den heiligen Gral finden wird.
Unzählige Bücher sind über König Artus, die Ritter der Tafelrunde und die Suche nach dem heiligen Gral erschienen. Fast eben so oft wurden Teile verfilmt, verfremdet und umgedichtet. Seit eintausend Jahren gibt es immer wieder Schriftsteller und Wissenschaftler, die versuchen, den Wahrheitsgehalt hinter diesen Interpretationen und Fragmenten aufzudecken – oder die dichterische Freiheit für ihre Zwecke zu nutzen. Mal werden die Quellen beachtet, mal zitiert, mal zweckentfremdet, mal gar verballhornt. Immer aber versucht der jeweilige Autor, der Sage um König Artus einen interessanten Aspekt abzuringen.
Käthe Recheis versucht in ihrem Buch – und in der wörtlichen Umsetzung in dem vorliegenden Hörbuch – möglichst sachlich nach zu erzählen, wie Artus Leben verlief. Dabei legt sie zum einen besonderen Wert auf einfache, kindgerechte Sprache, zum anderen legt sie besonderes Gewicht auf die Moralität der Geschichte. Bei ihr lieben sich Lancelot und Genievras rein platonisch, Inzest kommt nicht vor, die Ritter streben meist nach hehren Zielen und der ewigen Wahrheit und Magie und Zauberei werden auf das Mindestmaß gestutzt.
So entsteht eher eine Nacherzählung und ein oft recht trockener Bericht, der durchaus auch seine langweiligen und wenig erbaulichen Phasen hat. Doch das vorliegende Hörbuch hat einen gewaltigen Vorteil gegenüber dem Buch - es wird von Johannes Steck gelesen. Und dieser Vollblutsprecher gibt auch den schwierigsten Verwicklungen, politischen Intrigen und komplexen Handlungssträngen Gewicht und Bedeutung. Sein Parzival ist tragisch und amüsant, stolz und edel zugleich, sein Lancelot – trotz aller grausamer Taten – ein wahrer Held. Auch sein Galahad wirkt in der Überhöhung als Finder des Grals fast wie ein Mensch aus Fleisch und Blut.
Sein vierhundertfünfzig Minuten langer Vortrag, der viele Facetten und Versatzstücke der Geschichte enthält, die man selten oder noch nie gehört hat, wird nie langweilig und kann auch in den schwächsten Momenten der Vorlage immer überzeugen.
Auch wenn Kinder – und für die ist diese Produktion ausdrücklich gemacht – viele Passagen so genau gar nicht hören wollten, kann das Manuskript und vor allem die Umsetzung durch Johannes Steck doch überzeugen. Weitab vieler Abenteuergeschichten über König Arthur und die Ritter der Tafelrunde versucht Käthe Recheis, die wahre Geschichte hinter den vielen Mythen und Nacherzählungen herauszuarbeiten. Und auch wenn das Ergebnis des Öfteren ein wenig trocken daherkommt, gehört „König Arthur und die Ritter der Tafelrunde“ neben der Erzählung von T. H. White und T. A. Barrons zu den hörenswertesten Umsetzungen dieser uralten Saga um Moral und Ethik im Mittelalter und den Jahrhunderten nach Christi Geburt.