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 Kofferpacken

Illustratoren: Gabie Hilgert
Verlag: Haba

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel
Strategie


Ein altbekanntes Gesellschafts- und Partyspiel ist "Kofferpacken". Wer kennt nicht das reihum verlaufende Gedächtnisspiel, bei dem eine Liste beliebiger Gegenstände memoriert werden muss? Haba hat dieses nette Spiel zum Anlass genommen, eine kinderkompatible Variante zu kreieren.

In dem kleinen Blechbehälter befinden sich achtundvierzig leidlich stabile Pappkartons, die mit zwanzig verschiedenen Motiven und acht Fragezeichen bedruckt sind. Die Bilder zeigen Zeichnungen von Spielzeugen und Haushaltsgegenständen. Des Weiteren findet sich nur noch die sehr knapp gehaltene viersprachige Anleitung in der Dose.

Zunächst werden die Karten verdeckt gemischt und an jedes mitspielende Kind fünf davon ausgeteilt. Dann legt das erste Kind eine seiner nun offen auf dem Tisch liegenden Karten in den Blechkoffer und sagt laut, was es hineingelegt hat. Das zweite Kind wiederholt diesen Gegenstand und legt eine weitere Karte hinein. Das dritte Kind wiederholt die zuvor hineingelegten Gegenstände und legt eine weitere Karte in den Koffer. Dies wird so lange fortgeführt, bis entweder ein Kind keine Kärtchen mehr hat und das Spiel gewonnen hat oder bis ein anderes Kind anzweifelt, dass alle Gegenstände genannt wurden. Dann wird der Koffer ausgeschüttet und kontrolliert. Danach setzt man das Spiel mit den restlichen Karten fort.
Die gelegentlich auftauchenden Fragezeichen-Kärtchen erlauben dem Kind, sich einen Gegenstand auszudenken.
Eine schwerere Variante verlangt von den Mitspielern, dass sie die Gegenstände in der richtigen Reihenfolge wiederholen. In diesem Fall werden die Kärtchen nicht in den Koffer gelegt, sondern übereinander gestapelt. Nur in diesem Fall kann man die Reihenfolge auch kontrollieren.

Aus einer netten Party-Idee ist ein wenig originelles, schlichtes und für den gebotenen Inhalt viel zu teures Spiel entstanden.
Die Bilder sind hässlich, die Idee mit dem Blechkoffer ist zwar gut, die Ausführung hingegen unlogisch umgesetzt worden. Spielt man das Spiel in der gewohnten, sinnvollen Variante, nämlich die Gegenstände, die im Koffer sind in der richtigen Reihenfolge zu wiederholen, liegen die Kärtchen in einem Stapel neben dem Blechkoffer, der dann sinnlos und überflüssig ist. Die Fragezeichenkarten sind ebenso uninspiriert wie die ausgewählten Motive der restlichen Karten. Warum diese Bildkarten wie in einem Memory-Spiel jeden Gegenstand zweimal zeigen, entzieht sich der Kenntnis des Käufers und bleibt ein Geheimnis des Herstellers. Sinn macht diese Dopplung nicht, es erschwert allenfalls den Spielverlauf.

Fazit: Dieses Spiel ist ein Reinfall auf der ganzen Linie. Die nette Spielidee, die man mit Leichtigkeit aus dem Stegreif ohne Bilderkarten, Blechkoffer oder irgendwelche Hilfsmittel spielen kann, wurde schludrig und für diesen Verlag in ungewohnt schlechter Ausführung umgesetzt. Weder Regel noch Bilder können überzeugen. In Anbetracht der Motive und der geringen Zahl an Kärtchen eignet sich dieses Spiel allenfalls für Kinder zwischen sechs und acht Jahren, kann dann aber recht viel Spaß machen.

Stefan Erlemann



Kartenspiel | Erschienen: 01. Februar 2003 | ISBN: B0002HYH5K | Preis: 8,90 Euro

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