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 Krähenmutter

Autoren: Catherine Shepherd
Verlag: Piper

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ein Kleinkind wird mitten in Berlin in einem Supermarkt entführt. Ermittlerin Laura Kern und ihr Partner Max sind auf den Fall angesetzt und haben erst den Verdacht, dass der Vater Henri Nussbaum, ein erfolgreicher Unternehmer, involviert ist. Dann kommt es zu einer Lösegeldforderung, doch bei der geplanten Geldübergabe verliert das LKA den Überblick und der Vater verschwindet spurlos. Da Laura weiß, wie wichtig der Zeitfaktor bei einer Kindesentführung ist, setzt sie alles daran, das Rätsel zu lösen... Bis ein weiteres Kind verschwindet.

Bei "Krähenmutter" scheint es sich um den Auftakt einer neuen Thrillerreihe zu handeln. Laura Kern, die beim LKA arbeitet, ist Spezialistin für Entführungsfälle. Ihre Vergangenheit soll dafür verantwortlich sein, dass sie sich besonders gut in die Täter hineinversetzen kann. Denn Laura wurde als Kind entführt, konnte sich aber selbst unter Lebensgefahr befreien. Allerdings zeigen sich diese besondere Fähigkeiten während des vorliegenden Falls nicht. Die Auflösung ist vor allem auf Zufälle zurückzuführen: Manchmal wundert sich der Leser, wie blind Laura durch die Gegend stolpert und Hinweise übersieht. Überhaupt ist es schon sehr euphemistisch, bei „Krähenmutter“ von einem Thriller zu sprechen. Spannung stellt sich nur zu Beginn ein, Nervenkitzel ist eigentlich nie zu verspüren. Fast von Anfang an weiß der Leser, um wen es sich beim Täter handelt. Zwar versucht die Autorin, ein paar falsche Fährten zu legen, diese sind aber so offensichtlich, dass der Leser dies schnell durchschaut. Nur die Ermittler tappen bis zum Ende im Dunkeln.

Aufgrund ihrer Vergangenheit lebt Laura eher zurückgezogen und hat Schwierigkeiten, mit Männern Beziehungen einzugehen. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich bei ihrer Flucht vor ihrem Entführer einige Narben zugezogen hat, die sie unter hochgeschlossener Kleidung versteckt. Da ist es auch nicht überraschend, dass die Ermittlerin in Liebesdingen emotional scheinbar auf der Entwicklungsstufe einer Teenagerin stehen geblieben ist. Es reicht aus, dass sie zweimal auf einen Kollegen trifft, ein paar Worte mit ihm wechselt und schon wie ein verliebter Teenager agiert, aber sobald es ernst wird, auch immer wieder Rückzieher macht. Nebenbei "zickt" sie herum, weil ihr Partner Max, der mit seiner Frau ein zweites Kind erwartet, gerne in den Abendstunden Feierabend machen würde, damit seine Frau nicht alleine zuhause ist.

Generell scheint die Autorin ihre Figuren nicht dem Alter entsprechend handeln zu lassen. Laura wurde im Alter von 11 Jahren entführt, als sie sich auf einem Spielplatz auf einer Rutsche vergnügte und sich von einem Fremden mit dem Versprechen eines Eises wegführen ließ. Dies entspricht eher der Handlung eines deutlich jüngeren Kindes. Im Gegensatz dazu sind die Szenen aus Sicht des unbekannten Jungen, "Baby" genannt, sehr gut gelungen und eindrucksvoll beschrieben. Immer wieder taucht der Leser in das Leben und die Gedankenwelt von "Baby" ein. So berührend diese Szenen sind, so viel verraten sie aber leider auch über die Lösung des Falls.

Fazit: "Krähenmutter" schafft es nicht, konstante Spannung aufzubauen. Schnell ist klar, welchen Hintergrund die Entführungstat hat. Trotzdem tappen die Ermittler, die eigentlich Experten für solche Fälle sein sollten, lange im Dunkeln und übersehen deutliche Hinweise.

Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.

Annika Schukies



Taschenbuch | Erschienen: 4. Oktober 2016 | ISBN: 9783492309653 | Preis: 9,99 Euro | 288 Seiten | Sprache: Deutsch

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