Jeder Mensch, der gerne fotografiert, hat sich wohl schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie die perfekten Fotos auf Plakaten, in Zeitschriften, Büchern und anderen Medien zustande kommen. In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff "Photoshop", und in der Tat ermöglicht dieses Programm erstaunliche Arten der Bildbearbeitung mit oft nur geringem Aufwand.

In seinem Buch "Kreative Bildbearbeitung - Faszinierende Ideen & ihre Umsetzungen" erklärt der Autor die Arbeit mit den Programmen Photoshop und Photoshop Elements anhand der Einsatzmöglichkeiten von wichtigen Werkzeugen und Funktionen sowie, darauf aufbauend, dreißig Workshops.

Die ersten beiden Abschnitte befassen sich folglich mit Werkzeugen wie dem Pinsel-, dem Verschieben-, dem Schnellauswahl- und dem Bereichsreparatur-Tool und Funktionen, darunter unterschiedliche Ebenen, Gruppen, Füllmethoden und Tonwertkorrektur. Darauf basieren die sich anschließenden Workshops. Sie ermöglichen dem Leser und Anwender, Störendes wegzuretuschieren, diverse Composings zu erstellen, spannende Effekte zu erzielen (zum Beispiel, Porträts durch Farbstimmungen zu verändern oder sie in "Zeichnungen" zu verwandeln), Hintergründe ans Motiv anzupassen und vieles mehr. Einige Quick Workshops zeigen komprimiert weitere Möglichkeiten auf, aus Fotos Artwork zu machen.

Vor allem Fotografen, die nach dem klassischen Ansatz arbeiten, ein Foto müsse schon im Sucher perfekt auskomponiert sein, tun sich schwer, Photoshop oder Photoshop Elements über wesentliche Funktionen, etwa Aufhellung und Abdunklung von Bildbereichen, Kontrast- und Farbsättigungsanpassung, Zuschneiden und das Wegstempeln missliebiger Elemente, hinaus zu nutzen. Auf andere wirkt allein schon die Vielfalt an verschiedenen möglichen Ebenen verwirrend und abschreckend.
Composings oder andere massive Änderungen am Foto können jedoch sehr spannend sein – und vielfach sind sie ganz einfach zu bewerkstelligen. Genau das zeigt Gabor Richter mit seinem Ratgeber auf, Schritt für Schritt und ohne Vorkenntnisse vorauszusetzen. Im ersten Teil, in dem es um die Werkzeuge und Funktionen geht, stellt der Autor diese Tools, wie sie in den Programmen aussehen, der Anwendung gegenüber, wie sie später für die Workshops relevant sein wird. Dazu dienen aussagekräftige Screenshots und Texte, die ausreichend detailliert, doch ohne Abschweifungen auf die Aufgaben eingehen.
Dies gilt ähnlich für die Workshops, den Hauptteil des Buchs. Mittels mehrschrittiger, wiederum aus Screenshots und Text bestehender Anleitungen kann der Leser dem Vorgehen leicht folgen. Wie er im Vorwort erwähnt, wendet sich Richter explizit an Photoshop (-Elements)-Neulinge, denen er die Scheu vor den komplexen Programmen erfolgreich nehmen kann; für Fortgeschrittene bietet das Buch dementsprechend kaum Neues. Ein reizvolles Extra wäre die Möglichkeit gewesen, die verwendeten Fotos runterzuladen und so auch ganz konkret Schritt für Schritt nachzuvollziehen, um die Hemmschwelle noch niedriger anzusetzen – welcher Anfänger hat schon so tolle Fotos wie der Autor auf seiner Festplatte?

Wie auch immer, der Ratgeber funktioniert. Und es macht Spaß, auf Entdeckungsreise à la Richter zu gehen. Selbst und gerade wenn vielleicht erst mal "nur" ein bisschen durchgeknallte Einladungen für ein Familienfest, auffällige Titelbilder fürs Fotobuch vom Urlaub oder ein großformatiges Bild von der Liebsten als Göttin Flora geplant sind und nicht der Durchbruch als Composing-Künstler: abseits vom dank der präzisen Anleitungen gut zugänglichen Technischen wird vor allem die Freude am kreativen Arbeiten mit Fotos geweckt. So soll es sein.

Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.