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Ray Ferrier (Tom Cruise) ist Dockarbeiter, Vater von zwei Kindern und geschieden. An diesem Wochenende soll er auf die Kinder Robbie und Rachel (Justin Chatwin, Dakota Fenning) aufpassen. Es ist das Wochenende, an dem seltsame Blitze in den Großstädten in den Boden einschlagen, dreibeinige Roboter an diesen Stellen aus dem Boden erwachsen und mit Lichtstrahlen alles zu Asche verbrennen, was zwei Beine hat und ihnen in die Schussbahn rennt. Sie verwüsten Städte und Landstriche und bringen Schiffe zum Kentern. Ihr Angriff degradiert die Menschheit zu Freiwild und Ressource. Ray findet ein funktionstüchtiges Auto und flüchtet mit den Kindern aus der Stadt. In einem kleinen Ort wird ihnen das Auto von einem verzweifelt-wütenden Mob genommen, und so versuchen die drei, sich zu Fuß bis nach Boston durchzuschlagen, wo die Mutter der Kinder vermutet wird. Robbie jedoch träumt vom heldenhaften Kampf gegen die Invasoren, die inzwischen weltweit angefangen haben, Menschen zu jagen und ihnen das Blut auszusaugen, um die Welt mit einem seltsamen organischen Geflecht zu überziehen. Ray muss sich allein um die kleine Rachel kümmern und findet bei dem alten Harlan Obilvy (Tim Robbins) Zuflucht. Doch dieser ist nicht gewillt, die Angelegenheit auszusitzen und bringt Vater und Tochter mit seinen Vorstellungen vom Widerstandskampf in große Gefahr ...
Ein knappes halbes Jahr nach dem Kinostart kommt diese Materialschlacht nun auf DVD in die Wohnzimmer. Da es auf dieser DVD kein Zusatzmaterial gibt (Untertitel in Deutsch, Englisch und Türkisch, an wählbaren Sprachen neben diesen noch Französisch, dazu noch die obligatorische Szenenauswahl), kann dieser Punkt getrost abgehakt werden. Allerdings gibt es inzwischen auch eine Version mit zwei Discs.
Was für ein Bilderrausch! Spielberg-typisch sind die Aliens, ob in Roboterform oder als menschengroße glitschige Wesen mit großen Köpfen und dünnen Gliedmaßen, sowie die Explosionen und Lichteffekte vom Feinsten. Leider gibt es sonst nur wenig, wofür man diesen Film wirklich loben könnte.
Dazu gehört die Schauspielerleistung der elfjährigen Dakota Fanning, die Rachel spielt und der man die Panik, die ihr ins Gesicht geschrieben steht, genauso abkauft wie die dezent verwöhnte Göre. Weiterhin gut ist Tim Robbins als Obilvy, dessen Wahnsinn erst nach einer Weile immer offensichtlicher wird. Dagegen hat Tom Cruise zwar einen harten Job und erledigt ihn auch souverän, aber nicht herausragend und ist manchmal nerviger als Rachel, etwa als er kurz nach der Flucht aus der Stadt im Haus seiner Ex-Frau ankommt und dort seinen Kindern Sandwiches machen will. Er verblasst wie alle anderen Schauspieler vor den Spezialeffekten. Das entspricht zwar der Aussage der Geschichte, hätte aber nicht sein müssen.
Die Geschichte selbst ist ja bekannt wie das Ende der Titanic. Die Originalgeschichte von H. G. Wells von der Wende zum Zwanzigsten Jahrhundert wurde schon 1953 - für damalige Verhältnisse spektakulär - verfilmt, und wie schon damals hat Spielberg auch seine Version in die heutige Welt verlagert, und so wird man auch weiterhin auf eine wirklich originalgetreue Verfilmung warten müssen. Allerdings wollte auch Wells schon die Gesellschaft seiner Zeit treffen, und so darf man es den Regisseuren nicht übel nehmen, wenn sie es genauso machen.
Spielbergs Version ist aber näher am Original, mit dreibeinigen Robotern, die Menschen fangen, anstatt nur vernichten zu wollen, und ohne Atombombe. Aber allzu oft ist die Story zu vorhersehbar, ganz besonders die Szene, in der völlig auf Spannung gesetzt wird, nämlich im Keller von Ogilvys Hütte, und man wird so mit Effekten und grausamen Bildern überflutet, dass man abstumpft und ungeduldig wird, wo Spielberg einen gerne vor Spannung in den Sessel gedrückt sehen will. Man sieht einen dreckigen heruntergekommenen Kellerraum und einen metallenen Wurm, vorne mit einer Kamera ausgestattet, der diesen Raum absucht, während sich Ray, Rachel und Ogilvy verstecken. Natürlich muss einer von denen Lärm machen oder wegrutschen, und nachdem man das gefühlte fünf Minuten ertragen hat, kommen die Aliens selber hinterher, und wieder heißt es still zu sein. Die Szene mit den Spinnenrobotern in "Minority Report" war da um einiges spannender.
Aber der größte Kracher kommt erst noch, und hier muss leider eine Szene vorweggenommen werden, weil sie allzu sehr verwundert. Ogilvy will einen Fluchttunnel bauen und hört nicht auf zu schreien und zu fluchen, bis Ray einen Entschluss fasst. Eine Tür geht zu, kurz darauf herrscht Stille und Ray kommt wieder heraus. Allen ist klar, was er getan hat, um zu verhindern, dass das Geschrei des Irren die Aliens anlockt. Hätte das sein müssen? Hier sieht man sich dazu veranlasst, nach der FSK-Freigabe zu sehen. Der Film ist ab zwölf Jahren freigegeben, was angesichts zu Asche verpuffender Menschen oder solchen, denen das Blut ausgesaugt wird, bei all dem Elend der Menschen und der Brutalität und Morbidität, mit der Spielberg die Bevölkerung dezimiert, erschreckend ist. Zu oft arbeitet der Regisseur mit Methoden, die dem Horror-Genre entlehnt sind, und zu viele Menschen sieht man hier sterben. Nein, das ist kein Familienfilm, auch wenn es hier unter anderem nebenbei um Familienzusammenhalt geht, und die kleine Fenning versprüht keinerlei Niedlich-Faktor.
Was die Musik angeht, so macht Williams hier wie gewohnt seine stimmige Arbeit, aber selten klingt sie herausragend und kreativ.
Fazit:
Dieser Film ist ein optischer Leckerbissen, was Effekte und Kameraführung angeht, und ein Muss für Freunde filmischer Zerstörungsorgien. Fans der Literaturvorlage finden hier mehr Bezug zum Buch von H.G. Wells als in der 1953er Version, und Liebhaber ekliger Szenen kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Aber dem Film fehlt irgendwas, er kann die Spannung nicht halten, da der Zuschauer von Anfang an einem allzu schwerwiegenden Abstumpfungsprozess unterliegt, er ist viel zu pompös und nur mäßig kreativ, bietet dafür aber teilweise sehr morbide Ideen. Die Altersfreigabe ab zwölf ist ein Witz, ebenso das Nichts an Bonusmaterial auf der DVD - für sein Geld bekommt man einen allenfalls durchschnittlichen Film geboten und sonst nichts.