Verständlicherweise möchten auch Klavierspieler mit noch geringer Fingerfertigkeit bereits ihre Lieblingslieder und -balladen spielen und nicht unbedingt wochenlang intensiv daran üben. Schließlich soll der Spaß nicht auf der Strecke bleiben.
Das vorliegende Buch enthält die Noten zu fünfzig Balladen, teils "Klassiker", etwa "Lady in Red" von Chris De Burgh, "Lara’s Theme" aus dem Film "Dr. Zhivago" oder "Moon River" aus "Breakfast at Tiffany’s" - auch das Titanic-Thema fehlt nicht - und "La Vie en Rose" von Edith Piaf, aber auch Neueres, zum Beispiel "Hero" von Mariah Carey, "Reason" von den No Angels und "Angels" von Robbie Williams.
Auszüge aus Filmmusiken sind also ebenso vertreten wie Musicalstücke ("Memory" aus "Cats"). Vor allem findet man Balladen zahlreicher berühmter Sänger und Bands. Simply Red, Ozzy Osbourne, Celine Dion, Elton John, The Beatles, The Scorpions, Eric Clapton und so fort: der Reigen ist sehr bunt.

Wer gern Musik hört und Musik macht, dürfte praktisch alle Balladen der Sammlung kennen, wenn nicht vom Titel her, so doch die Melodien. Es handelt sich um Lieder, die man problemlos nachsingen kann, und im vorliegenden Band sind sie so einfach gesetzt mit zumeist lediglich einer Stimme oder einfachen Akkorden in der linken Hand und nur wenigen Tönen zusätzlich zur Melodie in der rechten, dass es auch für kaum Fortgeschrittene ohne viel Aufwand möglich ist, die Balladen zu spielen. Wer bereits ein bisschen Übung hat, kann sogar beim Spielen mitsingen. Der Druck ist großzügig gestaltet, daher fällt das Lesen leicht.
Eine Tempovorgabe findet man ebenso wie Fingersätze an "strategischen" Stellen und Akkorde für das Keyboard oder die Gitarre. Auch Angaben zur Dynamik sowie die vollständigen Texte in Originalsprache sind vorhanden.
Gebunden ist das Album in relativ dünnen Karton mittels Spiralbindung.

Von Arrangements, die für wenig versierte Klavierspieler angefertigt wurden, darf man natürlich nicht allzu viel erwarten hinsichtlich eines "originalen Sounds", dennoch kommen die Fassungen von Hans-Günter Heumann den stimmungsvollen Originalen, wie man sie im Ohr hat, recht nahe. Abspielen lassen sie sich, wie erwähnt, leicht, wobei natürlich auch der Umstand eine Rolle spielt, dass Balladen zumeist ein gemäßigtes Tempo aufweisen.
Da Heumann die Balladen in Tonarten mit maximal zwei Vorzeichen gesetzt hat, muss sich der Anfänger nicht mit allzu vielen schwarzen Tasten herumquälen - höchstens gilt es, wenn die Melodie oder Begleitung mal tief wird, mit einigen Hilfslinien klarzukommen.
Die Spiralbindung hat den Vorteil, dass, anders als bei der üblichen Bindung durch Kleben, beim Umblättern nicht das Problem unwillkürlicher Seitenbewegungen oder gar unverhofftes Zuklappen auftritt. Ihr Nachteil ist mangelnde Robustheit. Das gilt auch für den dünnen Kartoneinband, der nach mehreren Aufenthalten in Taschen und Rucksäcken rasch an Ansehnlichkeit verliert. Hinsichtlich des Materials wirkt der Preis von knapp 25 Euro dann doch etwas hoch gegriffen.

Die attraktiven und eng an den Originalen ausgerichteten Arrangements sind auf eine breite Zielgruppe zugeschnitten und ermöglichen auch (noch) wenig geübten Pianisten ein Abspielen ihrer Lieblingsballaden. In den Noten sind alle Angaben enthalten, die für eine ausdrucksvolle "Performance" benötigt werden. Die üblichen Grundkenntnisse, etwa im Umgang mit einer Coda, werden vorausgesetzt.
Ein sowohl durch die Auswahl der Lieder als auch durch die Arrangements überzeugendes Album!