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An der Kunst scheiden sich bisweilen ja die Geister. Während die einen ein Kunstwerk geradezu genial finden, bleibt dieses für andere ein undurchdringliches Rätsel. In der Regel sind derartige Eindrücke für den gewöhnlichen Kunstbetrachter eine Sache des Gefühls - Gefallen oder Nichtgefallen lässt sich eben nicht rational erklären. Dennoch kann das Kunstverständnis mit ein wenig Wissen durchaus gesteigert werden - wie der vorliegende Band "Kunst verstehen von A-Z" zeigt. Denn wer beispielsweise eine Zeichnung als Sprache begreift oder Kenntnisse zur Komposition eines Gemäldes hat, wird eben mehr sehen als der vollkommen unbedarfte Betrachter.
Kunst kann provokant, bezaubernd, karthatisch, schön, tief berührend, sexy, kopflastig, humorvoll, spirituell oder sinnlich sein [...] Sie ist das Beste und Außergewöhnlichste, was menschliche Wesen hervorbringen.
Wie der Titel des Bandes bereits sagt, ordnet John A. Parks die unterschiedlichen Aspekte der Kunstbetrachtung in diesem Band alphabetisch an, von „abstrakte Ausdrucksformen“ bis hin zum "Zufall". Sehr schnell wird aufmerksamen Betrachtern jedoch auffallen, dass diese Grundordnung nicht durchgängig ist, sodass sich beispielsweise der "Zufall" eben nicht am Ende des Buches, sondern auf Seite 32 befindet. Die Auflösung ist simpel: Da es sich um eine Übersetzung handelt, richtet sich die Anordnung nach den englischen Begrifflichkeiten. Um den Leser zumindest nicht ganz zu verwirren (oder eben gerade schon?), befinden sich die Begriffe zumindest im Inhaltsverzeichnis in der "deutschen" Reihenfolge.
Wie dem auch sei, sind so hundert Kunstbegriffe zusammengekommen, die jeweils auf einer Doppelseite vorgestellt werden – links kurz und prägnant in Textform, rechts mit Bildern, welche der Veranschaulichung dienen. Schade ist dabei jedoch, dass - wie im Falle der "Dekoration" - keine Zuordnung zwischen den verschiedenen Elementen - in diesem Falle grundlegende Verzierungsmuster - und den Bildbeispielen erfolgt. Ähnlich ist dies beispielsweise auch bei den Ausprägungen der fantastischen und visionären Kunst, die nicht konkret auf die beiden Bildbeispiele bezogen werden. Bisweilen, jedoch nicht in allen Fällen, wird dieses Defizit wie bei den Möglichkeiten der Komposition zumindest durch begleitende Bilderläuterungen ausgeglichen. Sehr häufig finden sich zudem innerhalb oder am Ende der Texte Querverweise auf andere Begriffe, die mit dem jeweils behandelten in Verbindung stehen. Außerdem deutet Parks die kunstgeschichtlichen Hintergründe an, ohne diese allzu sehr auszuführen. Lediglich vereinzelt wird dies in Form von grau hinterlegten Info-Kästen (zum Beispiel zum Expressionismus) weitergeführt. Da auf den Textseiten an vielen Stellen noch Platz gewesen wäre, hätte dies durchaus genutzt werden können, um derartige geschichtliche Hintergrundinformationen noch in den Band einzubringen.
Trotz dieser Schwächen schafft es der Band jedoch sehr wohl, das Kunstverständnis des Betrachters zu erweitern, da dieser über gängige Dinge wie Komposition, Symbolik und Druckverfahren hinausgeht und eben auch speziellere Aspekte wie das Finish oder den Rhythmus eines Kunstwerks berücksichtigt. Hinzu kommt, dass auch die moderne Kunst mit Beiträgen zu Konzeptkunst und Performance Berücksichtigung findet.
FAZIT: Wer sich als Kunstbanause bezeichnen würde, der erhält mit diesem Band zahlreiche hilfreiche Begriffe und Konzepte, um zukünftig die Kunst als solche wahrzunehmen.
Weitere Informationen, ein Blick ins Inhaltsverzeichnis sowie eine Leseprobe finden sich auf der Webseite des Verlags .