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Diesen Herbst dreht sich bei Collection Rolf Heyne vieles um Kochen und um Kunst. Eines der außergewöhnlichen Bücher ist „La Cucina Italiana“, das einlädt zu einer kulinarischen Entdeckungsreise durch Italien.
Mit der Kochbuch-Legende Anna Del Conte und der Künstlerin Val Archer durchstreift man ausgewählte Regionen Italiens. Darunter Venetien, Ligurien und die Marken, das Piemont, Apulien und Sardinien. Anna Del Conte war 1976 die erste Kochbuchautorin in England, die ein Buch über die italienische Küche veröffentlichte, dem weitere folgten. In Mailand geboren, unterrichtete sie dort zunächst an der Universität, bevor sie ihren Lebensmittelpunkt nach England verlegte. Val Archer studierte am Royal College of Art in London - sie ist berühmt für ihre Stillleben.
Das Vorwort schrieb Lorenzo Ercole und Anna del Conte führt in das Thema ein. Dem folgen die einzelnen Regionen. Nach einigen einführenden Sätzen beschreibt die Autorin die Gebiete, nennt ihre kulinarischen Höhepunkte und Spezialitäten. Sie geht auf die Charakteristik der Gegend ein, stellt typische einheimische Produkte vor und erzählt von einem lokalen Fest. Dabei gibt sie sowohl einen Einblick in den Anbau der Produkte als auch ihre typischen Zubereitungsarten. Diese unterscheiden sich in den einzelnen Regionen sehr und zeigen, dass es „die“ italienische Küche an sich so nicht gibt. Bei den Rezepten hat die Autorin darauf geachtet, dass sie typisch für die Gegend sind, sie stammen bis auf wenige Ausnahmen von Einheimischen - von Restaurants, Köchen vor Ort und anerkannten Autoren. Es finden sich Gerichte aus allen Bereichen: Suppen Salate, Nudeln, Reis und Gnocchi, Saucen, Fleisch- und Fischgerichte, Kuchen und Desserts. Die Texte und Rezepte werden durch zahlreiche teils ganz- oder doppelseitige Aquarelle von Val Archer ergänzt. Ein Stichwortverzeichnis rundet das Buch ab.
„La Cucina Italiana“ bietet eine exquisite Auswahl an italienischen Rezepten, darunter das bekannte Risotto Nero aus Venetien, gefüllte Nudeln und Pesto aus Ligurien und zahlreiche köstliche Dolci aus Sardinien. Unter der italienischen Bezeichnung finden sich eine kurze Beschreibung des Gerichtes und einige Extratipps der Autorin. Die Rezepte sind in der Regel für vier bis sechs Personen gedacht. Die Zutatenliste enthält bis auf wenige Ausnahmen Produkte, die auch hier gut erhältlich sind. Die Zubereitung ist gut nachvollziehbar erklärt und die Gerichte sind auch für Ungeübte gut zu bewältigen und nicht zu aufwändig.
An Ausstattung und Inhalt erinnert das Buch mehr an ein Märchenbuch als an ein Kochbuch. Die Buchdeckel sind besonders schwer und verleihen dem Inhalt Gewicht. Anna Del Conte erzählt aus ihrem Italien, von denkwürdigen Essen mit Freunden und Besuchen auf Märkten. Der Schreibstil ist eher erzählend – auch bei den Arbeitsschritten. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und man fühlt sich direkt nach Italien versetzt, in das Land, in dem die Zitronen blühen.
Auch die zahlreichen leuchtenden Aquarelle und Zeichnungen verleihen dem Buch den besonderen Charakter eines Geschichtenbuchs. Es sind stimmungsvolle Stillleben der Gerichte oder der Zutaten, schöner Utensilien oder Fliesen. Manche erinnern an venezianische Meister und man kann das Basilikum riechen und spürt den Flaum der weißen Pfirsiche.
Man erwirbt also gleich vier Bücher in einem: ein Italienbuch, ein Geschichtenbuch, ein Kochbuch und ein Kunstbuch. Es ist ein Buch, das weit über das hinausgeht, was andere Kochbücher zu bieten haben.