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Diese Österreicher! Da gurken diese zwei Trottel einem Verdächtigen hinterher, melden dies nicht den deutschen Behörden und lassen den Mann dann einfach sterben. Doch dieser Selbstmord hat es in sich. Kluftinger und die österreichischen Kollegen finden sich mitten in der Vorbereitung auf einen Terroranschlag einer islamistischen Vereinigung wieder. Welch ein Glück für "Klufti" und seine Kemptener Mannschaft, dass in diesem Fall das BKA den Fall an sich reißt.
Privat aber sieht es eher nach einer Pechsträhne aus. "Klufti" muss sich damit herumschlagen, dass er ausgerechnet mit Doktor Langhammer und Frau einen Tanzkurs besuchen soll. Darüber hinaus ist er ist auch noch mitten in den Proben zum alljährlichen Theaterstück auf der Freilichtbühne eingespannt. Und dann wird ihm auch noch ein neuer Mitspieler zugemutet: Doktor Martin Langhammer.
Während Kluftinger also privat von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert, entwickelt sich der Terror-Fall zu einem Bumerang. Das BKA schickt ein Spezialistenteam ins Allgäu. Ausgerechnet Kluftinger wird als Ortskundiger hinzugezogen und unter der Leitung von Faruk Yildrim an den Ermittlungen beteiligt. Schnell wird klar, dass ein furchtbarer Anschlag geplant ist, der bei der Fußball-EM in Österreich und der Schweiz für Tausende Tote sorgen soll. Den Beamten bleibt kaum eine Woche Zeit, die Täter zu stellen oder wenigstens herauszufinden, wo genau die Bombe gezündet werden soll.
Kommissar Kluftingers vierter Fall geizt nicht mit humorvollen Einlagen. "Klufti" wird Dutzende Male bloßgestellt, vorgeführt und lächerlich gemacht. Wäre er nicht mit stoischem Gemüt und kreativer Intelligenz gesegnet, die Szenen könnten schnell peinlich wirken. Doch den Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr gelingt es fast spielerisch, die Balance zwischen Albernheit und Ernst, Ausgelassenheit und Spannung zu wahren.
Zwar glänzt der vierte Fall weniger mit Lokalkolorit als die ersten drei Auftritte des Ermittlers Kluftinger, doch sorgen die vielen privaten Eskapaden für ein angenehmes Gegengewicht zu dem sehr ernsten Thema "Islamischer Terrorismus". Leider sparen die Autoren hier nicht mit Klischees und einer allzu einfachen, simplen Auflösung. Wenn es so leicht wäre, einen solchen Anschlag zu vereiteln, gäbe es wohl keine solche Gefahr in der Welt.
Das Hörbuch wird von den Autoren selbst im Wechsel vorgelesen. Dadurch entsteht fast der Eindruck einer szenischen Lesung. Neben dem guten Vortragsstil beider sorgt der dialektale Einschlag für enormen Spaß. So pendeln Klüpfel und Kobr bewundernswert locker zwischen fast hochdeutscher Aussprache und massivem Dialekt hin und her. Das bringt den Zuhörern die Figuren dieses Krimis angenehm nahe und sorgt für sehr realistische Szenen. Zu keiner Sekunde langweilt "Laienspiel". Ob dies an den Kürzungen und Straffungen liegt, die dem Kenner des Buches immer wieder auffallen - so fehlt beispielsweise die "Grillszene" komplett - oder an den mit viel Schwung vortragenden Autoren mag dahingestellt sein, in jedem Fall ist das Hörbuch von höherem Unterhaltungswert als das Buch.
Kobr/Klüpfel haben mit "Laienspiel" einen humorvollen und spannenden Krimi geschrieben. Dank ihrem Vortrag ist auch das Hörspiel eine Empfehlung wert. Nicht nur für Fans des Autorenduos oder der inzwischen fast zu einer grassierenden Seuche mutierten Regionalkrimis ist "Laienspiel" ein gelungenes Beispiel, wie man regionalen Einschlag mit Weltläufigkeit verbinden kann.