Iris Treppner stellt in ihrem 285 Seiten umfassenden Buch zu den Lenormand-Wahrsagekarten, die im neunzehnten Jahrhundert entstanden und sich großer Beliebtheit erfreuen, Zeitpunkte und Zeiträume in den Vordergrund.

Nach der Einleitung, die allgemeine Informationen zum Kartenlegen, zu Mademoiselle Lenormand und den Karten enthält, werden zunächst alle 36 Karten des Decks mit ihren Einzelbedeutungen detailliert vorgestellt. Hierzu werden zu jeder Karte Schlagworte, Zeitfaktor - ungeachtet der im Zentrum stehenden Timer - und Sinngehalt festgehalten. Es folgen detaillierte Beschreibungen der einzelnen Bilder, damit dem Leser so vielleicht auch Details ins Auge fallen, die ihm bis dahin verborgen blieben, außerdem wird der Bezug der Karten zu ihrer Entstehungszeit hergestellt, also erklärt, was beispielsweise die Figur eines Reiters im neunzehnten Jahrhundert für eine Symbolik hatte. Deutungen allgemeiner Art sowie zu Liebe, Beruf und Gesundheit runden die Einzelbetrachtungen ab.
Etwa hundertzwanzig Seiten nehmen diese detaillierten Einzelbedeutungen in Anspruch, bevor sich die Autorin den Timern zuwendet. Mit ihnen, im Grunde verschiedenen Legetechniken, soll der Leser nun erlernen, feste Ereignisse in verschiedenen Zeiträumen, einem Tag, einer Woche, einem Monat, einem Jahr oder gar sieben Jahren, vorherzusagen. Außerdem bietet sie eine Themenlegung an, zu der ein bestimmter Zeitraum im Hinblick auf ein bestimmtes Thema gesehen wird.
Als "Special" wird dem Leser eine Methode vorgestellt, durch die sich erkennen lässt, wie ein Gegenüber zu einer bestimmten Person oder Situation steht, bevor im Anhang des Buches über etwa sechzig Seiten verschiedene Kartenkombinationen in aller Kürze zusammengefasst werden.

Betrachtet man die Aufteilung des Buches, so wird rasch klar, dass sich das Buch trotz des eher spezielleren Titels in erster Linie an Einsteiger richtet, die mit den Lenormandkarten ihre ersten Schritte wagen. Aus dieser Perspektive handelt es sich um ein ausgesprochen gutes Buch, denn nicht nur werden die Einzelbedeutungen außerordentlich detailliert beschrieben und Kombinationen am Ende des Buches genannt, sondern auch die einzelnen Timer-Beschreibungen weisen stets ein oder mehrere Beispiele auf, anhand derer Anfänger gut lernen können.
"Alte Hasen" werden von dem Titel eher enttäuscht sein. Für diese fällt fast die Hälfte des Buchinhaltes weg, denn Einleitungen, Einzelbedeutungen und umfassende Beispiele sind für diese kaum von Interesse. Nett sind die zusammengefassten Kombinationen, obwohl sich diese ohnehin immer ein wenig voneinander unterscheiden und nur eigene Beobachtungen für die eigene Nutzung entsprechend sinnvoll sind. Die so genannten Timer schließlich entpuppen sich schlicht als sieben verschiedene Legungen, acht, wenn man das "Special" einbezieht. Auch dieses dürfte von versierteren Kartenlegern eher mit kritischem Auge betrachtet werden, geht es hierbei doch recht deutlich um den Einblick in die Erlebens- beziehungsweise Gefühlswelt eines Dritten - ein absolutes "Don’t!" im Bereich des Kartenlegens.

Durch die Diskrepanz der Nützlichkeit für Anfänger und Fortgeschrittene erlangt das Buch letztlich eine mittlere Einordnung. Schöner wäre es gewesen, das Buch explizit für eine Zielgruppe auszurichten; beispielsweise werden Einsteiger aus diesem Werk sicherlich ihren Nutzen ziehen.