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Sie ist die jüngste Prinzessin der Inseln der Blauen Sichel: Taoshira, eine von vier Kronprinzessinnen, die matriarchalischen gewählten Repräsentantinnen ihres Volkes. Zudem sind sie die treuesten Dienerinnen ihrer Göttin und müssen daher einer Reihe von täglichen Ritualen und Gebeten nachkommen, um ihrer Göttin zu huldigen.
Während das Reich der Blauen Sicheln durch eine große Flotte und ihre abgelegene Lage vor den meisten Übergriffen sicher ist, hat das Land Gerfalien nicht so viel Glück. Der barbarische Kriegsherr Fergox Speerwerfer steht kurz davor, Gerfalien zu unterwerfen. König Lagan ac Burinholt sieht nur eine Möglichkeit sein Land zu schützen, eine Zweckgemeinschaft zwischen der Blauen Sichel und Gerfalien, denn nur gemeinsam sind sie stark genug Fergox Speerwerfer zu widerstehen. Um das Bündnis zu besiegeln, ist er sogar bereit seinen eigenen Sohn mit einer der Prinzessinnen zu vermählen, doch Prinz Ramil ist alles anderes als begeistert davon, einfach verheiratet zu werden.
Auch für die Prinzessinnen der Blauen Sichel ist eine politische Ehe etwas Neues und so entscheidet eine Abstimmung, wer die Blaue Sichel verlassen soll, um zu heiraten. Die Wahl fällt einstimmig auf Taoshira, mit der Begründung, dass sie durch ihre Jugend noch am ehesten abkömmlich - oder sollte man sagen entbehrlich - ist.
Taoshira ist trotzdem bereit, sich dem unergründlichen Willen der Göttin zu beugen und das Beste aus der Situation zu machen, während Ramil sich trotzig gibt und im Alkoholrausch Trost sucht. Als Taoshira bei ihrer Ankunft dann auch noch feststellen muss, dass einer 'blauen Hexenprinzessin' in Gerfalien nicht der gewohnte Respekt entgegengebracht wird, ist die Katastrophe nicht fern. Ein gemeinsamer Ausritt des zukünftigen Pärchens soll ein letzter Versuch sein, die Wogen zu glätten, doch beide sollen erst sehr viel später von ihrem Ausflug wieder nach Gerfalien zurückkehren ...
"Libellenprinzessin" ist die neuste Übersetzung eines Buches aus der Feder einer der bekanntesten und beliebtesten Autorinnen der englischen Kinderliteratur, Julia Golding.
Was als einfache Geschichte beginnt, entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer vielschichtigen Betrachtung einer unbekannten Welt. Das Land Gerfalien ist von einem mächtigen Feind bedroht und sieht seine einzige Chance darin, ein Bündnis mit den Inseln der Blauen Sichel einzugehen. Und um das Bündnis zu besiegeln, soll eine Heirat zwischen dem gerfalischen Prinz und einer der Kronprinzessinnen der Blauen Sichel stattfinden. Der zukünftige Gemahl ist unwillig, die auserkorene Prinzessin politisch entbehrlich und beide sollen sich zum Wohle ihrer jeweiligen Reiche in ihr Schicksal fügen. Doch Julia Golding sorgt dafür, dass alles ganz anders kommt.
Denn damit beginnt die ganze Geschichte erst, im Laufe des Buches lernt der Leser etwas über den Glauben, die Liebe und nicht zuletzt die Treue. Aber auch über Hass, Einfältigkeit und Gewalt, denn nur in Angesicht dieser Gefahren können wahrer Glaube, unendliche Liebe oder unerschütterliche Treue bewiesen werden. Und plötzlich entdeckt man hinter der Fassade eines schön erzählten Jugendbuches echte Tiefe, wenn es um Fragen geht, was Recht ist und was nicht oder was man von anderen Menschen tolerieren sollte und wogegen man sich lieber stellen sollte. Abgerundet wird das Ganze noch durch die wohl entscheidendste Frage überhaupt, dem "Wer bin ich?". Keine leichte Kost, will man meinen, aber Julia Golding weiß diese Themen mundgerecht in ihrer Handlung zu servieren und erst im Nachhinein wird dem Leser klar, was er da eigentlich wirklich zwischen den Zeilen einer simplen Liebesgeschichte gelesen hat. Wobei "simpel" der Handlung nicht gerecht wird, immerhin müssen sich die Figuren zahlreichen Hindernissen, Aufgaben und auch Prüfungen stellen, bevor Julia Golding ihnen und dem Leser ein Happy End gönnt.
Abgerundet wird das Ganze durch eine Karte zu Anfang des Buches, die die Welt von Prinz Ramil und Prinzessin Taoshira zeigt und den Weg ihrer Odyssee besser nachvollziehen lässt.
Alles in allem ein gelungenes Jugendbuch mit überraschender Tiefe, auch wenn sie sich erst auf den zweiten Blick offenbart.
Eine
Leseprobe bietet die Verlagsseite.