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Die Staatsanwältin Claudia Dombrowsky und ihr Vorgesetzter Münzer untersuchen den grausamen Mord an einer Prostituierten aus dem Sadomaso-Milieu. Die Frau wurde ermordet und anschließend verbrannt. Alle Spuren führen zu dem Skisportler Oliver Niesch, der zum Publikumsliebling avanciert ist.
Für Münzer steht der Täter fest und auch Claudia muss trotz aller Skepsis einsehen, dass die Beweislage erdrückend ist. Doch kurz vor seiner Verhaftung erleidet Niesch einen Unfall und stirbt während eines Skisprungturniers auf tragische Art und Weise. Seine Verlobte bekommt einen Nervenzusammenbruch und versucht sich selbst zu töten; ihr Vater, der sie davon abhalten will, erleidet dabei leichte Verletzungen. Claudia Dombrowsky verstrickt sich immer weiter in den Ermittlungen und als unvermutet der Bruder von Oliver Niesch auftaucht, verliebt sich Claudia Hals über Kopf in den gutaussehenden Mann. Der Fall wird zur persönlichen Angelegenheit für die Staatsanwältin. Dabei ahnt sie nicht im Mindesten, wie nah sie dem Täter bereits ist …
Katja Brügger ist bekannt als Sprecherin aus unzähligen Fernsehsendungen (unter anderem Die Sopranos), Filmen und Hörspielen (Macabros, Larry Brent und viele andere). „Liebestöter“ ist ihr erster Roman und legt Zeugnis ab von dem vielfältigen Talent der Schauspielerin, die einen erstklassigen Krimi vorlegt, der nicht nur unterhaltsam geschrieben ist, sondern auch mit einem gut durchdachten Plot aufwartet.
Claudia Dombrowsky ist eine durch und durch glaubwürdige Protagonistin, deren charmantes Loser-Image an das moderne Frauenbild à la „Sex and the City“ oder „Bridget Jones“ erinnert. Ihr Umfeld ist geprägt von den unterschiedlichsten Personen, welche die Lektüre so interessant gestalten. Da wäre zum einen ihr herrischer, unsensibler Vorgesetzter Münzer, seine mütterliche, lebenslustige Sekretärin, Claudias bester Freund Jochen, ein Polizist, der hoffnungslos in die Staatsanwältin verschossen ist, und natürlich die Menschen aus dem näheren Umfeld von Oliver Niesch. Gerade die Charakterisierungen machen den Kriminalroman zu einem bemerkenswerten Lesestoff, der darüber hinaus glänzend recherchiert wurde und mit überraschenden Wendungen nicht geizt. Insbesondere der zweite Teil entführt den Leser in die menschlichen Abgründe, die aus einem „normalen“ Kriminalfall einen waschechten Psychothriller machen. Hier kommt das Ende leider etwas zu schnell, während die Aufarbeitung des Falles ein wenig zu ausgedehnt beschrieben wurde. Wer Spaß am Miträtseln und Mitfiebern hat, der ist bei „Liebestöter“ goldrichtig.
Katja Brügger überzeugt nicht durch das x-te CSI-Plagiat, sondern durch eine sorgfältig ausgearbeitete Story mit lebensnahen Figuren und einem schwer vorhersehbaren Plot. Bleibt zu hoffen, dass die schwer beschäftigte Sprecherin bereits an ihrem zweiten Roman arbeitet!
Der Pendragon-Verlag sorgte für eine schöne Aufmachung des Buches, mit einem einfachen, aber wirkungsvollen Covermotiv. Die Papierqualität ist hervorragend, ebenso wie der Satzspiegel und das Lektorat.
Fazit:
„Liebestöter“ hat alles, was einen guten Kriminalroman ausmacht: ein perfides Verbrechen, viele Verdächtige, bei denen der Leser dennoch nie die Übersicht verliert, sowie intensive Charakterzeichnungen. Dank eines unterhaltsamen Schreibstils ein absolut empfehlenswertes Romandebüt.