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Liköre sind schon seit langer Zeit beliebt, und keineswegs nur bei älteren Damen, wie das Klischee es behauptet. Waren sie früher Reichen vorbehalten, so kann sie sich mittlerweile jeder leisten. Zunehmend kommt es aber wieder in Mode, Liköre selbst herzustellen; aus gutem Grund: Eigene Produkte schmecken besser, man kann Einfluss auf die Qualität der Zutaten nehmen, und es steht eine große Rezeptauswahl zur Verfügung.
Im Liköre-Buch aus dem Dr. Oetker Verlag findet man unterschiedlichste Anregungen zum "Brauen" von Likören, so genannten Aufgesetzten und Früchten in Alkohol. Eine kurze, sehr informative Einführung gibt einen Überblick über geeignete beziehungsweise besonders empfehlenswerte Zutaten, dann folgen bereits die Rezepte.
Der größere Teil des Buchs ist der Abteilung "Liköre und Aufgesetzte" vorbehalten, und hier bietet sich dem Leser und Experimentierwilligen eine Fülle von Likörvariationen. Beginnend mit "Aufgesetzter mit Limetten" und "Saurer Paul", einem Likör aus säuerlichen Obstsäften und Wodka, findet sich für jeden Geschmack und jeden Anlass etwas Geeignetes. Der eigene Orangenlikör, für den mehrere Rezepte zur Verfügung stehen, kann problemlos mit Cointreau mithalten. Wer es sahnig mag, versucht sich sicher gern an Schoko-Minz-Likör, eventuell um Chilischärfe bereichert, oder schlichtem, leckeren Schokoladenlikör, Lebkuchenlikör, Orangen- oder Feigen-Sahne-Likör oder Mohnlikör. Auf ähnlicher Basis beruhen Latte-Macchiato-Likör, ebenfalls eine tolle Leckerei, und Eierlikör.
Darüber hinaus bietet das Buch die unterschiedlichsten, teils klassischen, teils mit interessanten Zutaten aufgepeppten Fruchtliköre, eine Reihe von probierenswerten Kräuterlikören und Spezialitäten wie Ingwer- oder Tannenspitzenlikör.
Ähnlich vielseitig präsentiert sich die Abteilung "Früchte in Alkohol". Mit dem klassischen Früchtetopf haben die meisten wenig zu tun, denn sie stecken voller Raffinesse und sollen auch optisch etwas hermachen. Weniger gebräuchliche Obstsorten, etwa Quitten, kommen ebenso zum Einsatz wie Exoten. Neben Klassikern kann man sich beispielsweise an Datteln in Rotwein, Feigen in Portwein, "Schwarzen Walnüssen" (aus grünen, unreifen Nüssen hergestellt) und Mirabellen in Vanille-Wodka versuchen.
Dank der übersichtlichen Einteilung und der unkomplizierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen bereitet das Nacharbeiten der Rezepte auch Anfängern keinerlei Probleme. Links findet man eine Spalte mit Angaben zum resultierenden Volumen des Ansatzes, zur Zubereitungs- und Durchziehzeit sowie zur Haltbarkeit. In dieser Spalte werden häufig auch Tipps angeboten, etwa mögliche Varianten oder Speisen, mit denen sich der jeweilige Likör gut kombinieren lässt. Es wird auch darauf hingewiesen, wenn sich ein Produkt besonders gut als Geschenk eignet, etwa der auffällig grüne Waldmeisterlikör.
Die Rezepte selbst sind wie üblich unterteilt in Zutatenliste und Anleitung. Sollte ein Bestandteil nicht überall erhältlich sein, so findet man in der Zutatenliste eine Angabe, wo man ihn kaufen kann.
Links auf jeder Doppelseite befinden sich ein bis zwei Rezepte; die rechte Seite ist einem großformatigen Foto vorbehalten, das nicht nur aus ästhetischer Sicht anspricht, sondern auch verrät, wie das fertige Produkt aussehen sollte und wie man es attraktiv präsentieren kann; gelegentlich zeigen die Fotos zudem, zu welchem Dessert oder Zwischengang man den jeweiligen Likör oder Früchte in Alkohol anbieten könnte, so etwa manche der Früchte zu würzigem Käse.
Dank der Untertitel unter jedem Rezept, die dieses schlagwortartig charakterisieren - "einfach", "raffiniert", "schnell", "etwas aufwändiger", "zum Verschenken", "für Gäste" und so weiter -, lässt sich schon beim Durchblättern rasch erkennen, welche Rezepte sich für den vom Leser vorgesehenen Zweck eignen. Selbstverständlich gibt es auch ein ausführliches Register.
Ein tolles Buch, das den Likör sozusagen endgültig entstaubt und eine Vielzahl großartiger Ideen und leicht nachvollziehbarer Anleitungen enthält. Die meisten Zutaten sind überall zu finden. So macht Zaubern in der Küche Spaß!