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 Lissi und der wilde Kaiser


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Lissi und ihr Kaiser sind glücklich. Außer einer etwas zickigen Schwiegermutter kann nichts die Romanze zwischen den beiden trüben. Dummerweise kommt ihnen ausgerechnet der Teufel dazwischen. Der nämlich hat einen miesen, allen anderen Wesen übel gesinnten Yeti nur verschont, damit er ihm die schönste Frau bringt. Und der dämliche Yeti greift sich ausgerechnet Lissi und rennt mit ihr davon. Da die Königsmutter Sybille den eilends aufbrechenden Kaiser und seinen Hofmarschall unbedingt begleiten will, gerät die Kutschfahrt ein wenig zu langsam, um den Yeti und seine widerspenstige Beute einzuholen.
Doch zwei stramme Gesellen sind zur Stelle, als ihnen der Yeti über den Weg läuft. Ignaz und Erwin ergreifen ihre Flinte und jagen den beiden Fliehenden hinterher. Und beinahe hätte das letzte Stündlein des Yetis geschlagen, wenn nicht ausgerechnet Lissi Mitleid mit dem Gesellen haben würde und nun gemeinsam mit ihm flieht. Sie schaffen es gerade noch, im Schloss von König Bussi von Bayern Zuflucht zu finden, als sich sowohl die beiden Jäger als auch die Kutsche des Kaisers dem Schloss nähern. Leider ist auch der Teufel nicht mehr weit und er will endlich seine vom Yeti versprochene Beute haben.

Nach zwei genialen Filmstreichen waren die Erwartungen des Publikums hoch. Und die Ankündigung eines Films, für den die beliebten Sketche der Bullyparade, in denen ein geiler Kaiser und eine nicht minder notdürftige Kaiserin - gespielt von Christian Tramitz und Michael Bully Herbig - zu einem abendfüllenden Kinofilm umgestaltet werden sollten, ließ hoffen. Die erste Enttäuschung traf die Fans völlig unerwartet. Statt diesen beiden Vollblutkomödianten in Frauenkleidern bei ihrem Klamauk zusehen zu dürfen, entschied sich Bully Herbig für einen Animationsfilm.

Und leider erwies sich diese Entscheidung als desaströs. Die Figuren sind bunt, allzu bunt, um nicht zu sagen pastellrosa bis kitschig. Und leider fehlt dann auch noch das die Sketche verbindende: die Story. Es geht chaotisch zu, macht zuweilen sogar Spaß, doch meist langweilt man sich beim Betrachten dieses Kitschromans ohne Inhalt. Der Yeti, die Jäger, Lissi, die Schwiegermama, der Hofmarschall - alles köstliche Einfälle in einer völlig missratenen Geschichte.
Wäre nicht die fantastische Synchonisation durch Bully Herbig, der Lissi, Ignaz und Erwin seine Stimme leiht, Christian Tamitz, der den Franz spricht, den genialen Rick Kavanian, der als Feldmarschall, Schwaiger und König Bussi glänzt, Waldemart Kabus als Yeti, Lotte Ledl als Kaisermutter Sybille, Gert Knebel als Teufel, Henni Nachtheim als Teufelsecho und Monika John als Navigationssystem, der Film wäre ein absolutes Desaster.

Dass ein Film von Bully Herbig so unlustig sein kann, hätte man nicht erwartet. So dämlich wie diese Story ist nicht ein einziger Sketch des Duos gewesen - wären doch nur die realen Schauspieler angetreten, um mit ihrer herrlichen Performance Lissi und den Kaiser lebendig werden zu lassen. So aber hat man nur zuckersüße Zeichnungen mit einer genialen Synchronisation unterlegt - und das reicht nicht, um einen guten Film daraus zu machen.

Warum dieser Film, der sich in anzüglichen Anspielungen, Humor unter der Gürtellinie und Zoten ergeht, für Kinder ab sechs Jahren die richtige Unterhaltung sein soll, ist mehr als zweifelhaft. Hier sollte mindestens ein "ab Zwölf" stehen!

Von den Extras ist nur erwähnenswert, dass sich Bully-Fans gemeinsam mit ihrem Star den Film ansehen können. Die Kommentare Bullys und sein Verhalten während des Films, den man quasi über seine Schulter mit betrachten kann, sind köstlich und unterhaltsamer als der Film selbst. Hier merkt man, was für ein Komiker er ist und wie sehr man ihn als Darsteller vermissen muss.

Nein, dieser Film ist nicht zu Unrecht auch an der Kinokasse durchgefallen. Bleibt nur die Wartezeit bis zu Bullys nächstem Film "Wickie und die starken Männer" mit der Wiederholung eines der ersten beiden Kinofilmen aus seiner Feder durchzustehen.

Stefan Erlemann



DVD | Erschienen: 1. Januar [Value3]

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